Gegenstand der Arbeit soll also die Frage nach der Funktion von Zorn bei der Konzeptualisierung von Macht und Herrschaft im König Rother sein. Dafür werden nach einer Definition der wichtigsten Begrifflichkeiten zunächst antike Thesen untersucht, die Aufschluss darüber geben sollen, welchen Anteil Zorn überhaupt am Herrscherideal des 12. Jahrhunderts innehat.
Im Zuge dieser Thesen-Betrachtung werden auch zwei Konzepte – Herrscherzorn und Kampfzorn – genauer beleuchtet. In den letzten drei Analysepunkten soll besonderes Augenmerk auf König Rother als einem Idealherrscher und König Konstantin als dessen Kehrseite liegen, die jeweils von machtvollem Zorn freigehalten werden, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Für König Rother spielen in dieser Hinsicht die treuen Riesen eine wichtige Rolle, deren Wirkung in Abschnitt 5 Gegenstand der Analyse sein soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Das Herrscherideal und Zorn
- Antike Thesen
- Herrscherzorn- und Kampfzorn-Konzept
- König Rother - Ein Plädoyer für ein zornfreies Herrschen?
- Riesen Rothers zornige Vollstrecker?
- Der unterlegene Basileus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Funktion von Zorn im mittelhochdeutschen Epos "König Rother" und analysiert, wie Zorn zur Konstruktion von Macht und Herrschaft in der Erzählung beiträgt. Ziel ist es, die Rolle von Zorn in der Entstehung, Aufrechterhaltung und Unterwanderung von Machtverhältnissen im Kontext des Herrscherideals des 12. Jahrhunderts zu beleuchten.
- Die Bedeutung von Zorn für die Konzeptualisierung von Macht und Herrschaft im König Rother.
- Antike Thesen und ihre Relevanz für das Verständnis von Herrscherzorn und Kampfzorn im Mittelalter.
- Der Einfluss von Zorn auf das Kräfteverhältnis zwischen König Rother und König Konstantin.
- Die Rolle der Riesen als Vollstrecker von Rothers Zorn und deren Bedeutung für die Solidarisierung.
- Die Verbindung von Macht, Gewalt und Herrschaft im König Rother.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik ein und beleuchtet die zentrale Rolle von Zorn bei der Machtausübung und der Sicherung von Herrschaft im König Rother. Dabei wird auch die These von Laktanz "Ubi ergo ira non fuerit, imperium quoque non erit" (Wo kein Zorn war, da wird auch keine Herrschaft sein) vorgestellt. Die Analyse beginnt mit einer Definition der wichtigsten Begriffe wie Zorn, Macht, Gewalt und Herrschaft und untersucht anschließend antike Thesen, die Aufschluss über die Bedeutung von Zorn im Herrscherideal des 12. Jahrhunderts geben.
Die folgenden Kapitel befassen sich mit König Rother als Idealherrscher und König Konstantin als dessen Kehrseite, die beide von machtvollem Zorn freigehalten werden, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Es wird untersucht, wie Zorn im König Rother dazu dient, Machtverhältnisse zu konstruieren, zu stabilisieren und zu unterlaufen.
Die Rolle der Riesen Rothers, deren zornige Vollstreckung eine wichtige Rolle in der Geschichte spielt, wird im fünften Kapitel beleuchtet.
Schlüsselwörter
Zorn, Macht, Herrschaft, Gewalt, Herrscherideal, König Rother, König Konstantin, Riesen, Mittelhochdeutsches Epos, 12. Jahrhundert, Antike Thesen, Herrscherzorn, Kampfzorn.
- Arbeit zitieren
- I. Hardt (Autor:in), 2020, Herrschaft und Zorn. Welche Funktion nimmt Zorn bei der Konstruktion von Macht und Herrschaft im "König Rother" ein?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254360