Ziel der Arbeit ist es, die strafrechtlichen Aspekte der Selbstanzeige herauszuarbeiten und die wesentlichen Änderungen der einschlägigen Rechtsvorschriften der letzten Jahre zu beleuchten. Des Weiteren soll konkretisiert werden, wie sich die Anzahl der Selbstanzeigen im Zuge der verschärften Gesetze zum 01.01.2015 entwickelt haben.
Die nachfolgenden Forschungsfragen gilt es im Rahmen der Arbeit zu beantworten: Welchen Sinn und Zweck verfolgt die Selbstanzeige? Was hat sich seit den Verschärfungen zum 01.01.2015 verändert? Sollte man die Selbstanzeige und die daraus resultierende Straffreiheit abschaffen? Welche Rolle spielen Tax-Compliance-Systeme im unternehmerischen Bereich hinsichtlich der Selbstanzeige? Welchen Zusammenhang bilden die Unternehmensstrukturen zu Steuerstraftaten?
Die strafbefreiende Selbstanzeige ist trotz der rechtlichen Einschränkungen durch den Gesetzgeber immer noch ein befähigtes Mittel zur Vermeidung einer Bestrafung einer Steuerstraftat. Die Straffreiheit wird als Anreiz dafür genutzt, um eine bislang verborgene und möglicherweise auch künftig verborgen bleibende Steuerquelle im Interesse des Fiskus aufzudecken. Die Abgabe einer Selbstanzeige wurde durch die Änderung der Abgabenordnung und des Einführungsgesetzes zur Abgabenordnung vom 22.12.2014 eingegrenzt beziehungsweise verschärft. Die wesentlichen Änderungen zeigen sich insbesondere durch den Nacherklärungszeitraums auf zehn Jahre sowie die deutliche Erhöhung des Zuschlags zur Selbstanzeige und der Erweiterung der Sperrgründe in der Vorschrift des § 371 Abs. 2 AO.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Gang der Arbeit
- Das Instrument der Selbstanzeige im Steuerrecht
- Sinn und Zweck
- Die Voraussetzungen der Selbstanzeige
- Personen und Bevollmächtigte
- Adressat
- Form und Inhalt
- Die Sperrtatbestände nach § 371 Absatz 2 AO
- Die Bekanntgabe einer Prüfungsanordnung nach § 196 AO
- Die Bekanntgabe der Einleitung eines Straf- u. Bußgeldverfahrens
- Das Erscheinen eines Amtsträgers der Finanzbehörde
- Die positiven Wirksamkeitsvoraussetzungen
- Verjährungsfristen und Strafverfolgungsfristen
- Die Selbstanzeige bei leichtfertiger Steuerverkürzung nach § 378 Absatz 3 AO
- Die Rechtsnatur und die Rechtsfolgen
- Bewertungen und Verschärfungen zum 01.01.2015
- Kritikpunkte und Schwächen der verschärften Anforderungen
- Das Steueraufkommen
- Erleichterung für die Abgabe und Korrektur von Steueranmeldungen
- Beschränkungen gewisser Sperrtatbestände auf den Umfang der geprüften Steuerarten und Zeiträume
- Entwicklungen in der Praxis
- Aktuelle Entwicklungen in der Gesetzgebung und der Finanzverwaltung
- Die gestufte Selbstanzeige als praxisnaher Beratungsansatz
- Das Tax Compliance Management System zur Vermeidung von Steuerstraftaten und die Verfahrensdokumentation
- Die Einrichtung eines Tax Compliance Management Systems zur Aufarbeitung von Steuerstraftaten und der zukünftigen Verhinderung dieser
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Master-Thesis befasst sich mit der aktuellen Entwicklung der Selbstanzeige im Steuerrecht seit den Verschärfungen zum 01.01.2015. Ziel ist es, die Auswirkungen der neuen Rechtslage auf die Praxis zu analysieren und potenzielle Probleme und Chancen aufzuzeigen.
- Die Relevanz der Selbstanzeige im Steuerrecht
- Die Verschärfungen der Anforderungen an die Selbstanzeige zum 01.01.2015
- Die Auswirkungen der neuen Rechtslage auf die Praxis
- Aktuelle Entwicklungen in der Gesetzgebung und der Finanzverwaltung
- Die Bedeutung von Tax Compliance Management Systemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung der Arbeit ein und erläutert die Zielsetzung und den Gang der Arbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Instrument der Selbstanzeige im Steuerrecht und erläutert Sinn und Zweck sowie die Voraussetzungen der Selbstanzeige. Des Weiteren werden die Sperrtatbestände nach § 371 Absatz 2 AO, die positiven Wirksamkeitsvoraussetzungen und die Verjährungsfristen und Strafverfolgungsfristen sowie die Selbstanzeige bei leichtfertiger Steuerverkürzung nach § 378 Absatz 3 AO und die Rechtsnatur und die Rechtsfolgen dargestellt. Kapitel 3 analysiert die Bewertungen und Verschärfungen der Selbstanzeige zum 01.01.2015 und betrachtet die Kritikpunkte und Schwächen der neuen Anforderungen. Kapitel 4 befasst sich mit den Entwicklungen in der Praxis, die durch die verschärften Anforderungen an die Selbstanzeige entstanden sind. Der Fokus liegt hier auf der aktuellen Entwicklung in der Gesetzgebung und der Finanzverwaltung, der gestuften Selbstanzeige als praxisnahem Beratungsansatz und dem Tax Compliance Management System zur Vermeidung von Steuerstraftaten.
Schlüsselwörter
Die Master-Thesis beschäftigt sich mit der aktuellen Entwicklung der Selbstanzeige im Steuerrecht und fokussiert auf die Verschärfungen zum 01.01.2015. Wichtige Themen sind die Voraussetzungen der Selbstanzeige, die Sperrtatbestände, die Rechtsnatur und die Rechtsfolgen der Selbstanzeige sowie die Auswirkungen der Verschärfungen auf die Praxis. Neben der Gesetzgebung und der Finanzverwaltung werden auch aktuelle Entwicklungen wie die gestufte Selbstanzeige und das Tax Compliance Management System betrachtet. Die Arbeit beleuchtet die Relevanz der Selbstanzeige im Steuerrecht und die Herausforderungen, die sich aus den neuen Anforderungen ergeben.
- Arbeit zitieren
- Elisa Veilchner (Autor:in), 2022, Die aktuelle Entwicklung der Selbstanzeige im Steuerrecht seit den Verschärfungen zum 01.01.2015, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1254424