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Konrad Adenauer, Jahrgang 1876, hatte schon in der Weimarer Republik versucht, die deutsche Außenpolitik zu revolutionieren und die in den „Freiheitskriegen“ u. a. von Ernst-Moritz Arndt gepriesene und später von Bismarck zur Grundlage seiner Reichsgründung gemachte Ideologie von der „deutsch-französischen Erbfeindschaft“ zu überwinden. Er scheiterte u.a. am Widerstand Stresemanns. Erst nach der deutschen Katastrophe der Jahre 1933 bis 1945, die eben nicht auf die Formel von der „Katastrophe des Jahres 1945“ verkürzt werden darf, konnte Adenauer seine Idee in die Tat umsetzen, als er innen- und außenpolitisch die Weichen stellte für den Wiederaufbau des ursprünglichen Teilstaates Bundesrepublik Deutschland. 1946 erklärte er in einer Grundsatzrede vor der CDU, dass der Nationalsozialismus in Deutschland nicht hätte zur Macht kommen können, „wenn er nicht in breiten Schichten der Bevölkerung vorbereitetes Land für seine Giftsaat gefunden hätte. Ich betone, in breiten Schichten der Bevölkerung. [...] breite Schichten des Volkes, der Bauern, des Mittelstandes, der Arbeiter, der Intellektuellen, hatten nicht die richtige Geisteshaltung, sonst wäre der Siegeszug des Nationalsozialismus in den Jahren 1933 und folgende im deutschen Volk nicht möglich gewesen“ 1).
Adenauers zutreffendes Bild ist dahingehend zu ergänzen, dass dieses Land auch in diesem Zusammenhang nicht isoliert gesehen werden darf. Denn die Saat des Nationalismus und Rassismus ist auf einem größeren Feld gewachsen als nur auf dem deutschen, wo sie freilich besonders üppig aufgegangen ist. - Nach der „Katastrophe der Jahre 1933 bis 1945“, eine Bezeichnung, die das Gegenteil der Formulierung von der „Katastrophe des Jahres 1945“ ausdrückt, ist Deutschland „Auferstanden aus Ruinen“ und inzwischen sogar „wieder“ vereinigt. Wie ist es aber um das „Land“ bestellt, das so empfänglich gewesen ist für diese Drachensaat, wie um die Drachensaat selber und um die Früchte, welche die Saat noch getragen hat?
Wofür wird dieses deutsche Land möglicherweise – auch ungewollt von den Akteuren – wieder vorbereitet, wenn besonders seit 1990 unkritisch und restaurativ und sicher nicht im Geiste Adenauers an die Reichsgründung Bismarcks angeknüpft wird? In Bad Bevensen, südlich von Lüneburg gelegen, wird beispielsweise ein Besuch „Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm I.“ aus dem Jahre 1871 alljährlich nostalgisch nachgestellt, unter schwarz-weiß-roten Bannern, mit alten Regimentsfahnen und Militäruniformen und mit Hochrufen der deutschen Untertanen. Ein nahegelegenes Denkmal der dem Königreich Hannover nachtrauernden Welfen wird in diesen Kaiserrummel einbezogen, als hätte es nie Proteste und Widerstand gegen die preußische Annexion gegeben. – Der Besuch Konrad Adenauers am 13. Mai 1963 in diesem Heideort war als Grundlage für ein solches werbewirksames Spektakel offenbar nicht geeignet.
In den neuen wie in den alten Bundesländern werden auch Denkmäler und Gedenkveranstaltungen der „Freiheitskriege“ gegen Napolen nostalgisch erneuert. Dabei bleibt meist unerwähnt, dass diese „Freiheitskriege“ keinewegs zur damals erhofften nationalen Vereinigung aller Deutschen führten, sondern dass sie in die Restauration einmündeten und in die Abschaffung des Code civil Napoleons, mit welchem in Teilen Deutschlands der Ständestaat beseitigt und die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz eingeführt worden war. - Gegen diese erheblich später auch im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik eingeführte Gleichheit vor dem Gesetz polemisierten Hitler und seine allzu vielen Anhänger bereits lange vor der „Machtergreifung“, und danach schafften sie diese Gleichheit zugunsten der rassistischen Ungleichheit ab, ohne deswegen innenpolitisch und außenpolitisch auf Widerstand zu stoßen. - Als sich aber nach zwölf Jahren ihrer Herrschaft auch im Bewusstsein führender NS-Machthaber die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Niederlage ihres „Tausendjährigen Reiches“ abzeichnete, war es ihr erklärtes Ziel, durch Hinrichtung möglichst vieler ihrer Gegner die Voraussetzung für ein erneutes Aufleben und dann für eine erneute und endgültige „Machtergreifung“ zu schaffen. Roland Freisler, der Präsident des Volksgerichtshofes, begründete in einem Privatbrief vom 26.10.1944 die vielen Todesurteile gegen die Verschwörer vom 20. Juli damit, dass es um die „Reinigung der Nation“ gehe. „Was bleibt, wird im Kern nationalsozialistisch sein, wie es so viele Volksgenossen heute schon sind, und selbst wenn vom Feinde geschlagen, wird es Sorge dafür tragen, daß sie und ihre Nachkommen, ganz gleich unter welchem Namen und in welcher Form, Nationalsozialisten bleiben, bis der Moment kommt, an dem unsere Hakenkreuzbanner wieder entfaltet werden können, um über unseren Städten, über unserem Vaterland zu wehen. Was auch die Zukunft bringen mag, der Nationalsozialismus wird triumphieren.“ 2) Auf diesem Hintergrund ist auch zu sehen, dass noch am 9. April 1945 Dietrich Bonhoeffers hingerichtet wurde, der lange vor den militärischen Attentätern vom 20. Juli gegen das NS-Regime aktiv geworden war.
Etwa zwei Generationen nach Adenauer wies Klaus Mlynnek, Jahrgang 1936, Archivdirektor von Hannover und Fachmann für die gesamte niedersächsische Landesgeschichte, im Jahre 1995 im Rahmen der Rezension einer Veröffentlichung aus der Nordheide darauf hin, dass die kleinräumige Zeitgeschichte „die personelle Kontinuität von Weimar über Hitler bis Bonn vor allem auf der ländlichen lokalen Ebene“ erschließe. „Da gibt es beispielsweise den Gaukulturwart, Gauschrifttumsbeauftragten und Chefredakteur des 'Niedersachsen-Stürmer', der nach dem Krieg Lehrer in Hittfeld wird und zahlreiche Ortschroniken verfaßt (in denen, wen wundert's, der Zeitraum nach 1918 in der Regel ausgespart wird), ferner den 'alten Kämpfer' und Kreisamtsleiter, der es nach 1945 zum stellvertretenden FDP-Vorsitzenden im Bezirk Lüneburg und Mitglied des Bundestages (noch in den 60er Jahren!) bringt, oder den Landrat und überzeugten Nationalsozialisten, dem das Bundesverdienstkreuz verliehen wird“ 3).
Mlyneks Feststellungen kann weitgehend bestätigen, wer in Dorfchroniken auch anderer Gegenden der Lüneburger Heide blickt. Da wird noch 1996 Hitler als derjenige bezeichnet, der dafür sorgte, dass die Arbeitslosigkeit bald ein Ende hatte, alle wieder zu „Lohn und Brot“ kamen und „wir alle uns [...] in rechter Zufriedenheit“ fühlten. Auf das Ende der Weltwirtschaftskrise, von dem Hitler profitierte, und auf sein Aufrüstungsprogramm geht der Verfasser nicht ein. Er sagt ferner nicht, ob die auch in der regionalen Presse ständig wiederholte Parole der Nationalsozialisten: „Die Juden sind an allem schuld!“ zu der angeblich allgemeinen Zufriedenheit beigetragen hat. Die Juden wie die verfolgten deutschen Kommunisten und Sozialisten zählt der Verfasser offenbar noch immer nicht zu „wir alle“. Nach solchen und anderen Bevölkerungsgruppen, die erste Opfer dieser Entwicklung waren, fragt er nicht, damals nicht und heute nicht. Vom „bitteren Ende“ spricht er nur im Hinblick auf den Kriegsausgang 4). - Da werden in einer anderen Chronik Ergebnisse von Wahlen und Volksabstimmungen schlagartig erst mit der Machtübertragung an Hitler mitgeteilt, und zwar ohne Hinweis auf die Zwangsbedingungen dieser Einheitswahlen; auch die jeweiligen Parolen der nationalsozialistischen Einheitspartei samt den Wahlaufrufen der Kirchen und anderer Verbände, für „unseren Volkskanzler Adolf Hitler“ zu stimmen, werden unkommentiert wiedergegeben 5). Oder da geht derselbe Verfasser in einer anderen Dorfgeschichte seitenlang auf die Bedingungen des „Friedensdiktates von Versailles“ und auf die Auswirkungen für die heimische Wirtschaft ein, ohne die weit radikaleren deutschen Kriegsziele im Falle eines Sieges oder die von der deutschen kaiserlichen Regierung dem besiegten Russland diktierten Bedingungen des Friedensvertrags von Brest-Litowsk zum Vergleich heranzuziehen oder wenigstens zu erwähnen 6). Von den Wunschvorstellungen, welche die „Alldeutschen“ lange vor Hitler und schon vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges entwickelt hatten, ist natürlich erst recht nicht die Rede. Zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zitiert dieser Chronist lediglich die offizielle Bekanntmachung des „Oberkommandos der Wehrmacht“ vom 1. September 1939, in der es heißt, dass es darum gehe, „der polnischen Gewalt Einhalt zu gebieten“ 7). In Bezug auf die russischen Kriegsgefangenen gibt er genau an, welche Zusatzration die in der gewerblichen Wirtschaft eingesetzten Gefangenen noch am 26. Juni 1944 theoretisch erhalten sollten, um anschlieáend ausführlich die Greuel zu schildern, welche die Rote Armee mit Billigung Stalins und anderer in Deutschland verübt hatte 8). Dass diesen unbestreitbaren Greueln die brutale Rassenpolitik des NS-Staates vorausgegangen war, die nicht nur in die staatlich organisierte und fabrikmäßig durchgeführte Vernichtung der europäischen Juden einmündete, sondern die von Anfang an die Dezimierung und völlige Versklavung der „slawischen Untermenschen“ betrieb, das verschweigt der Verfasser noch im Jahre 1993 9).
Wenn manche Autoren behaupten, sie wollten nicht werten, sondern nur berichten, dann übersehen sie bewusst oder unbewusst, dass die Auswahl von Fakten schon eine Wertung enthält und dass darüber hinaus die bloße Wiedergabe der Aussagen von Zeitzeugen auch die kritiklose Weitervermittlung von deren meist sehr einseitigen Ansichten und Urteilen bedeutet. Die Verfasser und Herausgeber - letztere die Gemeinden selber - merken nicht, dass sie mit solchen wohl auch aus Steuermitteln oder Sparkassengebühren finanzierten Darstellungen ihrer Geschichte Gefahr laufen, die Vorurteile von der „dörflichen Engstirnigkeit“ und „Beschränktheit“ zu bestärken und ihr Dorf langfristig lächerlich zu machen. Gegen solche Vorurteile spricht und wie Balsam wirkt es dann, wenn man beispielsweise in einer anderen Dorfchronik zur Machtübertragung auf Hitler im Jahre 1933 wenigstens die prophetischen Worte Heinrich Brünings zitiert findet, die dieser in einer Rede am 3. März 1933 in der Stadthalle in Hannover gesprochen haben soll: „Armes deutsches Volk! Du wirst von diesem Manne [Hitler] in ein unvorstellbares Chaos geführt, aus dem es nur schwer eine Auferstehung geben wird“ 10).
Im folgenden wird aus Gründen persönlicher Verbundenheit und Betroffenheit die Darstellung der NS-Zeit in der Geschichtsschreibung des seit 1985 auch als „Bad“ anerkannten Luftkurortes und alten Marktfleckens Bodenteich im Kreise Uelzen in der Ostheide genauer untersucht. Dieser sehr selbstbewusste und ehrgeizige Ort hatte nämlich in seiner 1995 veröffentlichten Werbebroschüre „850 Jahre Bodenteich - Feiern Sie mit!“ in einem kurzen geschichtlichen Überblick die Dorfgeschichte in der NS-Zeit ausgesprochen verklärend dargestellt und weder hier noch an anderer Stelle den örtlichen Judenfriedhof erwähnt, auch nicht das Zwangsarbeitslager der nahen Heeresmunitionsanstalt aus der Kriegszeit, das zuletzt ca. 300 Zwangsarbeiter umfasste 11) . Sehr wortreich wurden zwar die Zerstörungen in der Endzeit des Krieges und in den ersten Jahren der Besatzungszeit geschildert, mit keinem Wort wurde aber der ideologische Ursprung des Krieges erwähnt, nämlich die Rassenlehre, die Hitler und seine „Bewegung“ nicht erfunden, sondern lediglich aufgegriffen, radikalisiert und „fanatisch, rücksichtslos“ in die Tat umgesetzt hatten. Gänzlich unerwähnt blieb ferner die brutale deutsche Besatzungspolitik in Osteuropa, woher - vor den deutschen Flüchtlingen - die meisten Kriegsgefangenen und ZwangsarbeiterInnen auch in der Lüneburger Heide kamen. - Wer diese Geschichtsdarstellung kritisierte, wurde auf die viel umfangreichere Dorfchronik des ehemaligen Gemeindedirektors verwiesen, die zehn Jahre früher erschienen war, nämlich auf:
Heinrich Schäfer: Chronik des Kneipp-Kurortes Bodenteich.
Burg - Amt - Flecken. Bodenteich 1985.
Die Existenz einer angeblich ausgewogeneren Dorfchronik kann aber keineswegs die tendenziöse Geschichtsdarstellung in der Werbebroschüre rechtfertigen, zumal letztere wohl in einer bedeutend höheren Auflage erschienen ist als die Dorfchronik. Darüber hinaus ist bei genauerem Einblick die Darstellung der NS-Zeit auch in dieser Dorfchronik weitgehend bedenklich.
„Die NS-Zeit in Bodenteich“ stellt der ehemalige Gemeindedirektor im Kapitel XIX seiner Chronik dar (S. 231 ff); die Bodenteicher Juden und der Judenfriedhof werden aber nur im Kapitel XVIII unter „Einige Besonderheiten aus Bodenteichs Vergangenheit“ erwähnt (S. 227 ff.). Der Zweite Weltkrieg wird im Kapitel XX (S. 239 ff.) unter der Überschrift „Der Zweite Weltkrieg brachte Leid und große Veränderung“ behandelt, seine Verwurzelung in der Rassenideologie des Nationalsozialismus kommt nicht zur Sprache. - Es wird großenteils der Inhalt amtlicher Dokumente und Verlautbarungen zusammenfassend wiedergegeben, teilweise werden sie auch ausführlich zitiert. Daraus ergibt sich, dass über die historischen Ereignisse ganz überwiegend kritiklos aus der Perspektive der damals Herrschenden und ihrer nicht nur willigen, sondern weitgehend begeisterten Vollstrecker berichtet und deren Fakten- und Begriffsverfälschung übernommen wird. Eine Einbettung der Ortsgeschichte in größere Zusammenhänge fehlt, Sekundärliteratur ist kaum eingearbeitet.
[...]
1 ) Konrad Adenauer: Reden 1917 - 1967. Eine Auswahl. Hrsg. von Hans-Peter Schwarz. Stuttgart 1975. S. 84 f. Gleichlautend in: Konrad Adenauer: Erinnerungen [Band 1] 1945-1953. Stuttgart 1965. S. 44.
2) Zitiert nach Koch, H. W.: Volksgerichtshof. Politische Justiz im 3. Reich. München 1988. S. 501. Näheres zu diesem und anderen Briefen siehe a.a.O., S. 583 f., Anm. 122.
3) Klaus Mlynek: Rezension von „Der Landkreis Harburg 1918-1949. Gesellschaft und Politik in Demokratie und nationalsozialistischer Diktatur“. Hrsg. von Dirk Stegmann. Hamburg 1994. Schriften zur Volkskunde und Geschichte des Landkreises Harburg. Band 4. - In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Bd. 67. 1995. S. 445 ff.
4) Helmut Scharnhop: Jastorf - eine heimatgeschichtliche Betrachtung. (Schriftenreihe des Stadtarchivs. Stadt Bad Bevensen. Heft 21.) Bad Bevensen 1996. S. 38, S. 42.
5) Rolf Hillmer: Geschichte der Gemeinde Suderburg. (Schriften zur Uelzener Heimatkunde, hrsg. v. Hans Seidat, Nr. 6.) Uelzen 1986. S. 151 ff. und passim.
6) Rolf Hillmer: Geschichte der Gemeinde Eimke. (Schriften zur Uelzener Heimatkunde, hrsg. von Horst Hoffmann. Heft 10.) Uelzen 1993. S. 127 ff.
7) R. Hillmer: Geschichte ... Eimke, a.a.O., S. 165.
8) R. Hillmer: Geschichte ... Eimke, a.a.O., S. 168 f, 170 ff.
9) „Wenn man diese Zusammenhänge von Antisemitismus und Ostimperialismus, zwischen »Endlösung der Judenfrage« und einer gleichzeitigen »Gewinnung neuen Lebensraums im Osten« übersieht, dann verkennt man den wahren Charakter der nationalsozialistischen Ideologie und Programmatik. Dann verkennt man auch den wahren Charakter des Zweiten Weltkrieges. Er war vom ersten Tage an ein in der Geschichte absolut beispielloser Rassenkrieg. Sein Ziel war die Errichtung einer hierarchisch gegliederten Rassenordnung im kontinentalen und möglicherweise sogar globalen Rahmen. Dies schloß die Ausrottung und Versklavung der jüdischen wie der slawischen »Rasse« mit ein.“ Wolfgang Wippermann: Wie modern war der »Generalplan Ost«? Thesen und Antithesen. In: Mechthild Rössler; Sabine Schleiermacher; Cordula Tollnien [Hg.]: Der "Generalplan Ost". Hauptlinien der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Berlin 1993. S. 129.
10) Fritz Rehbein: Stederdorf - Wendesee. Vom Werden und Wesen zweier Dörfer. Peine 1978.
S. 232 f. - Ähnliche kritische Feststellungen über die Dorfchroniken wie die hier geäußerten in: Beatrix Herlemann: Der Bauer klebt am Hergebrachten. Bäuerliche Verhaltensweisen unterm Nationalsozialismus auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen. Hannover 1993 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 39: Niedersachsen 1933-1945. Bd. 4.) S. 11 f. - Herlemanns Behauptung auf S. 336, dass es der bäuerlichen Bevölkerung im Verein mit den ausländischen Arbeitern und Kriegsgefangenen gelungen sei, „die deutsche Bevölkerung über die gesamte Kriegsdauer ausreichend zu ernähren“, lässt die brutale Ausplünderung der von den deutschen Truppen besetzten Gebiete in Osteuropa ebenso unberücksichtigt wie die planmäßige Beseitigung „unnützer Esser“ einschließlich der „Vernichtung durch Arbeit“.
11) International Tracing Service, HQ.: Catalogue of Camps and Prisons in Germany and German-Occupied Territories. Sept. 1st, 1939 - May 8th, 1945. IId Issue. Arolsen, April 1950. S. 117. (Zahlenangabe unter Berufung auf den Bürgermeister.)