Im Jahr 1987 eroberte die bayerische Sängerin Nicki mit ihrem Lied “I bin a bayrisches Cowgirl“ die Spitze der Deutschen Hitparade und hatte damit bei weitem nicht nur in Bayern Erfolg, sondern in ganz Deutschland. Noch Ende der 1960er Jahre hätte man den Erfolg Nickis nicht für möglich gehalten, da Dialektsprecher in Deutschland als minderwertig, ja sogar schlichtweg als „dumme Bauern“ galten. Dass Nicki zudem aber auch noch gerade mit dem ganz besonders verpönten bayerischen Dialekt einen Hitsong landen konnte, zeigt, dass bezüglich der Bewertung der Dialektsprache ein Umdenken stattgefunden haben musste. Die Dialektsprache galt durch einen recht schnellen Wandlungsprozess als akzeptiert, eine Neubewertung also, die bis in die heutige Zeit anhält.
Die abermalig neue Haltung gegenüber den Dialektsprachen ab Beginn der 1970er Jahre stellt aber nur den bisher letzten in einer langen Reihe von Wandlungsprozessen dar, die im Falle des Bayerischen bis ins 6. Jahrhundert zurückreicht, einem Zeitpunkt, ab dem man vom Bayerischen im eigentlichen Sinne sprechen kann. Der wohl wichtigste Wandlungs- und Entwicklungsprozess für das Bayerische ist in der Zeit des Hoch- und Spätmittelalters anzusetzen. Die Entwicklung des Bayerischen in diesem Zeitraum, der sich ungefähr vom 12. bis zum 14. Jahrhundert erstreckt, soll daher im Folgenden näher untersucht werden.
Zunächst soll dabei die zu untersuchende Region des Bayerischen so eindeutig wie möglich von den umliegenden Gebieten abgegrenzt werden. Hiernach wird die Zeit des Hoch- und Spätmittelalters aus makrohistorischer Perspektive gegenüber den geschichtlichen Entwicklungen der vorangegangenen und nachfolgenden Zeit abgegrenzt werden. Im Mittelpunkt der Abhandlung soll dann die Entwicklung des bayerischen Dialekts im Hoch- und Spätmittelalter stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Region des Bayrischen
- Die sprachexterne Determinante. Die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation im Bayern des 12. und 14. Jahrhunderts.
- Bairisch im Hoch- und Spätmittelalter (12. bis 14. Jahrhundert)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Bayerischen im Hoch- und Spätmittelalter (12. bis 14. Jahrhundert). Die Zielsetzung ist es, die sprachliche Entwicklung vor dem Hintergrund der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen dieser Epoche zu analysieren.
- Abgrenzung der bairischen Sprachregion
- Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation Bayerns im Hoch- und Spätmittelalter
- Sprachliche Entwicklung des Bayerischen im Hoch- und Spätmittelalter
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Bayerischen zu benachbarten Dialekten
- Einflussfaktoren auf die sprachliche Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert den Wandel der gesellschaftlichen Wahrnehmung bairischer Dialekte und begründet die Fokussierung auf das Hoch- und Spätmittelalter als entscheidende Phase der bairischen Sprachentwicklung.
Die Region des Bayrischen: Dieses Kapitel beschreibt die geographische Ausdehnung des bairischen Sprachraums im Hoch- und Spätmittelalter, differenziert zwischen verschiedenen bairischen Dialekten (Nordbairisch, Mittelbairisch, Südbairisch) und grenzt das Untersuchungsgebiet von angrenzenden Sprachräumen ab.
Die sprachexterne Determinante. Die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation im Bayern des 12. und 14. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beleuchtet die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen im Hoch- und Spätmittelalter, die die Sprachentwicklung beeinflusst haben könnten, unter anderem das Bevölkerungswachstum und die Veränderung der sozialen Strukturen.
Schlüsselwörter
Bayerisch, Hochmittelalter, Spätmittelalter, Dialektologie, Sprachgeschichte, Sprachentwicklung, politische Geschichte, wirtschaftliche Geschichte, gesellschaftliche Geschichte, Ostoberdeutsch, Altbayern, Nordbairisch, Mittelbairisch, Südbairisch.
- Quote paper
- Dirk Wippert (Author), 2008, Das Bairische im Hoch- und Spätmittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125531