Fußball und Finanzen – ein Thema, dass im bezahlten Fußball immer wieder für Furore sorgt. In den letzten Jahren ist das Thema wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Grund hierfür ist zum einen die angespannte Finanzlage im Profifußball. Die kumulierte Gesamtverschuldung in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga wird mit 670 Millionen EURO beziffert. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren ebenfalls drastisch gewandelt, mit der Folge, dass weiterer Kapitalbedarf der Vereine besteht. Zu erwähnen sind an dieser Stelle die steigenden Gehälter der Spieler nach dem „Bosman“-Urteil des EuGH.
Aufgrund dieser Entwicklungen wird die Finanzierung der Vereine immer schwieriger, zumal die klassische Finanzierung der Vereine durch Bankdarlehen zukünftig weiter problematisch bleiben wird. Die Banken müssen bei der Kreditvergabe die Vorgaben beachten, die die Kreditinstitute ihrerseits wegen „Basel II“ beachten müssen. Erschwerend kommt hier die seit Herbst 2008 um sich greifende Finanzkrise hinzu. Die Profivereine der Bundesligen sind daher gezwungen, neue Finanzierungsquellen zu erschließen.
Durch die Möglichkeit der Gründung von Kapitalgesellschaften besteht nun für Vereine die Vereine die Möglichkeit, zusätzliches Eigenkapital am organisierten Kapitalmarkt zu beschaffen. Die spektakulärsten Beispiele, über die in den Medien ausführlich berichtet worden ist, sind der Börsengang von Borussia Dortmund und die Ausgabe einer Anleihe durch Schalke 04. Dadurch wird auch der Kreis der bisher typischen Bilanzadressaten DFB/DFL, Fiskus und Banken um potentielle Investoren erweitert, die sich an der Fußball-Kapitalgesellschaft beteiligen wollen. Darüber hinaus sind bei bzw. nach einem Börsengang die spezifischen Publizitätspflichten des jeweiligen Börsensegments zu beachten. In der Regel wird neben einem HGB-Abschluss auch ein nach internationalen Bilanzierungsregeln (IFRS) erstellter Abschluss gefordert.
Die Arbeit geht daher der Frage nach, ob Spieler bzw. für Spieler gezahlte Ablösesummen entsprechend den Vorgaben des HGB bzw. der IFRS in der Bilanz aktiviert werden können. Die mögliche Aktivierung der Spieler bzw. der Ablösesummen für die Spieler hat einen erheblichen Einfluss auf das Bilanzbild und somit auch auf die Vermögenssituation der Vereine, zumal der Wert des Spielervermögens zumeist das zentrale Vermögen der Profivereine darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung und Hinführung zum Thema
- I. Finanzielle Entwicklung im Profifußball
- II. Relevanz der Spielerwerte für die Bilanz
- 1. Entwicklung der Rechtsprechung
- 2. Praxis der Bundesligisten
- 3. Vor- und Nachteile der Aktivierung von Spielerwerten
- III. Gang der Untersuchung
- B. Die Bilanzierung von Spielern und Ablösesummen nach HGB
- I. Strukturelle Änderungen im Profifußball – „Bosman“-Urteil und die Folgen
- 1. Transferregelungen bis zur „Bosman“-Entscheidung
- 2. „Bosman“-Urteil und die Folgen für die Transferpraxis
- 3. Transferregelungen der DFL
- II. Aktivierbarkeit von Fußballspielern in der Handelsbilanz
- III. Bewertung der aktivierten Spielerlaubnis
- IV. Zwischenergebnis und Ausblick
- C. Die Bilanzierung von Spielern und Ablösesummen nach IFRS
- I. Relevanz internationaler Rechnungslegungsvorschriften
- II. Voraussetzungen der Aktivierung von Spielerwerten nach IFRS
- 2. Erst- und Folgebewertung nach IFRS
- D. Zusammenfassung und Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bilanzierung von Spielern und Ablösesummen im Profifußball, unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen nach HGB und IFRS. Der Fokus liegt auf der Aktivierung von Spielerwerten in der Bilanz und den damit verbundenen Herausforderungen.
- Finanzielle Entwicklung im Profifußball und deren Auswirkungen auf die Bilanzierung.
- Rechtsprechung zur Aktivierung von Spielerwerten (HGB).
- Bewertung und Abschreibung von Spielerwerten.
- Vergleich der Bilanzierung nach HGB und IFRS.
- Relevanz der Spielerwerte für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Vereine.
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung und Hinführung zum Thema: Dieses Kapitel beleuchtet die finanzielle Entwicklung im Profifußball, insbesondere die Relevanz der Spielerwerte für die Bilanz und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Bilanzierung. Der „Bosman“-Urteil und seine Folgen werden kurz angerissen.
B. Die Bilanzierung von Spielern und Ablösesummen nach HGB: Hier wird detailliert auf die Aktivierbarkeit von Fußballspielern in der Handelsbilanz eingegangen, einschließlich der relevanten Rechtsprechung des BFH. Die verschiedenen Bewertungsmethoden und Abschreibungsverfahren werden behandelt.
C. Die Bilanzierung von Spielern und Ablösesummen nach IFRS: Dieses Kapitel vergleicht die Bilanzierung von Spielerwerten unter IFRS mit den Regeln nach HGB, wobei die Voraussetzungen für die Aktivierung im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Spielerwerte, Ablösesummen, Bilanzierung, HGB, IFRS, Profifußball, „Bosman“-Urteil, Aktivierung, Bewertung, Abschreibung, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Lizenzierung.
- Quote paper
- Dr. Frederek Schuska (Author), 2006, Bilanzierung von Spielern und Ablösesummen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125559