Seit den 1990er Jahren sprechen viele Wissenschaftler von der vierten großen Debatte innerhalb des Faches der Internationalen Beziehungen. Die etablierten Traditionen werden von Verfechtern alternativer Ansätze attackiert. Die Hauptpole der Debatte sind die realistische/neo-realistische Schule einerseits postmoderne Haltungen andererseits.
Die Realistische Schule wurde maßgeblich von Hans J. Morgenthau nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begründet. Bezugspunkt ihrer Analyse ist die anarchische Weltstruktur als staatliches Interaktionsfeld. Fragen der zwischenstaatlichen Hierarchiebildung und Machtbalance stehen im Vordergrund. Seit dem Ende der 1980er Jahre kam es durch neoliberale und behavioralistische Einflüsse vor allem durch Kenneth Waltz zu einer Neuinterpretation des Realismus. Die neuen Ansätze sind sehr vielfältig. Sie lassen sich jedoch unter dem Begriff Neo-Realismus zusammenfassen, wenn man einen vom realistischen Grundkonzept ausgehenden Konsens über ideengeschichtliche Ursprünge und bestimmte (aber nicht alle) Prämissen voraussetzt.
Den anderen Pol bilden neue Ansätze, deren Vertreter sich selbst als dissident scholars bezeichnen. Sie leiten aus der zunehmenden Internationalisierung und Globalisierung aller Lebenszusammenhänge einen fortschreitenden Funktionsverlust des Staates und eine De-Territorialisierung der Politik ab. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Gestalt und Funktionsweise einer globalen Ordnung jenseits der im Westfälischen Frieden 1648 begründeten Ordnung der Territorialstaaten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Realismus
- Neo-Realismus
- Kritik am anarchischen Konzept
- Dichotomie von Anarchie und Souveränität
- Statisches Konzept
- Geschlossenes Konzept
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die postmoderne Kritik am anarchischen Konzept des Realismus und Neo-Realismus in der Theorie der Internationalen Beziehungen. Sie analysiert die Hauptkritikpunkte und hinterfragt deren Tragfähigkeit und eventuelle Alternativen. Die Arbeit konzentriert sich auf die wissenschaftliche Debatte und die verschiedenen theoretischen Ansätze.
- Postmoderne Kritik am Realismus/Neo-Realismus
- Das anarchische Weltbild und seine Schwächen
- Der Begriff der Souveränität im Kontext der Anarchie
- Statische und geschlossene Konzepte in der Theorie der Internationalen Beziehungen
- Alternative Ansätze jenseits des Realismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die vierte große Debatte in der Theorie der Internationalen Beziehungen, die zwischen realistischen/neo-realistischen Ansätzen und postmodernen Kritikpunkten stattfindet. Sie führt in die Grundpositionen beider Seiten ein und skizziert den Fokus der vorliegenden Arbeit auf die Kritik des anarchischen Konzepts. Die Arbeit stellt die Frage nach den Zielen der Kritik, ihrem Beitrag und der Existenz möglicher Alternativen.
Realismus: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Realismus als Reaktion auf den gescheiterten Liberalismus der 1920er Jahre. Es präsentiert die drei zentralen Punkte des Realismus nach Morgenthau: die menschliche Natur als Grundlage für Machtstreben und Aggression, die Politik als Kampf um Macht in einem anarchischen System, und die historische Kontinuität von Machtkonflikten und dem Sicherheitsdilemma. Die zentrale These des Kapitels ist die pessimistische Sicht des Realismus auf die menschliche Natur und die daraus resultierende Notwendigkeit von Machtpolitik im internationalen System. Das Kapitel analysiert, wie diese pessimistische Sicht die realpolitische Handlungsweise der Staaten bestimmt.
Schlüsselwörter
Realismus, Neo-Realismus, Postmoderne, Anarchie, Souveränität, Internationale Beziehungen, Machtpolitik, Sicherheitsdilemma, kritische Theorie, Globalisierung, dekonstruktivistische Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Postmoderne Kritik am anarchischen Konzept des Realismus und Neo-Realismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die postmoderne Kritik am anarchischen Konzept des Realismus und Neo-Realismus in der Theorie der Internationalen Beziehungen. Sie untersucht die Hauptkritikpunkte, deren Tragfähigkeit und mögliche Alternativen. Der Fokus liegt auf der wissenschaftlichen Debatte und verschiedenen theoretischen Ansätzen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die postmoderne Kritik am Realismus/Neo-Realismus, das anarchische Weltbild und dessen Schwächen, den Begriff der Souveränität im Kontext der Anarchie, statische und geschlossene Konzepte in der Theorie der Internationalen Beziehungen sowie alternative Ansätze jenseits des Realismus.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Realismus, Neo-Realismus, Kritik am anarchischen Konzept, Dichotomie von Anarchie und Souveränität, Statisches Konzept, Geschlossenes Konzept und Fazit. Die Einleitung beschreibt die vierte große Debatte in der Theorie der Internationalen Beziehungen und führt in die Grundpositionen beider Seiten ein. Das Kapitel "Realismus" beleuchtet die Entstehung des Realismus und seine zentralen Punkte nach Morgenthau.
Was sind die zentralen Thesen der Arbeit?
Ein zentraler Punkt ist die Analyse der Kritik am anarchischen Konzept des Realismus und Neo-Realismus aus postmoderner Perspektive. Die Arbeit hinterfragt die Tragfähigkeit dieser Kritik und sucht nach alternativen theoretischen Ansätzen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der pessimistischen Sicht des Realismus auf die menschliche Natur und deren Auswirkungen auf die internationale Politik.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Relevante Schlüsselwörter sind Realismus, Neo-Realismus, Postmoderne, Anarchie, Souveränität, Internationale Beziehungen, Machtpolitik, Sicherheitsdilemma, kritische Theorie, Globalisierung und dekonstruktivistische Analyse.
Was ist der Zweck der Zusammenfassung der Kapitel?
Die Zusammenfassung der Kapitel bietet einen Überblick über die einzelnen Abschnitte der Arbeit und erleichtert das Verständnis der Argumentationslinie und der behandelten Themen. Sie dient als Kurzübersicht der wichtigsten Inhalte jedes Kapitels.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die postmoderne Kritik am Realismus und Neo-Realismus umfassend zu untersuchen und zu bewerten. Sie möchte die wissenschaftliche Debatte zu diesem Thema beleuchten und einen Beitrag zum Verständnis der verschiedenen theoretischen Ansätze leisten.
- Arbeit zitieren
- Andrea Friemann (Autor:in), 2002, Die Kritik der Postmoderne am anarchischen Konzept des Realismus / Neo-Realismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12555