Die Sexual Economics Theory (SET) möchte eine Perspektive auf die menschliche Sexualität eröffnen und betrachtet diese unter marktökonomischen Gesichtspunkten. Allerdings beschränkt diese Theorie sich auf heterosexuelle Männer und Frauen und bezog sich in ihren Ursprüngen auch hauptsächlich auf die Kennenlern- bzw. Anbahnungsphase entstehender Beziehungen. Dabei nimmt die SET als Prämisse an, dass Frauen Sex einsetzen können, um an für sie wertvolle Ressourcen wie emotionale Aufmerksamkeit, Commitment, Rechte, aber auch materielle Ressourcen zu gelangen.
Baumeister und Vohs (2004) ziehen Begriffe wie Angebot, Nachfrage, Wettbewerb oder lokaler Marktplatz heran, um zwischenmenschliche Phänomene wie das Umwerben, Treue und Fremdgehen, Scheidungen, Partnerschaftsgewalt, Unterdrückung weiblicher Sexualität, Prostitution etc. zu betrachten und zu erklären. Dabei ist zu beachten, dass es sich um eine deskriptive, nicht um eine präskriptive Theorie handelt.
Um die dieser Theorie inhärenten Grundannahmen zu überprüfen, sind empirische Studien erforderlich. Die Autoren weisen selbst darauf hin, dass Studien sowie die systematische Prüfung ihrer Hypothesen notwendig sind. Allerdings ist bekannt, dass bei sensiblen Themen, wie z.B. Sexualität, Herausforderungen auftreten, wenn man die wahren Werte im Rahmen von Befragungen ermitteln möchte, da u.a. das Phänomen sozialer Erwünschtheit die Ergebnisse verfälschen kann.
Zur Erforschung sensibler Themen wurden verschiedene Methoden entwickelt, die ein ehrlicheres Antwortverhalten der Versuchspersonen fördern sollen. Darunter u.a. auch das Verfahren des stochastischen Lügendetektors. Dieses wurde auch im Rahmen der vorliegenden Studie eingesetzt, um die Grundannahmen der SET zu Geschlechtsunterschieden in der menschlichen Sexualität zu überprüfen.
Im Folgenden soll zunächst ein Einblick in den derzeitigen Stand der Forschung bzw. zu den vorherrschenden Theorien zum Thema menschliche Sexualität gegeben werden, bevor die Sexual Economics Theory erläutert wird. Im Anschluss wird auf den Aspekt sozialer Erwünschtheit in Befragungssituationen eingegangen sowie auf Methoden, um diesem Phänomen zu begegnen. Das Verfahren des stochastischen Lügendetektors soll im Zuge dessen ausführlicher erläutert werden. Im Anschluss werden die Hypothesen, Methoden und Ergebnisse der dieser Arbeit zugrunde liegenden Studie vorgestellt und abschließend kritisch diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Stand der Forschung
- 2.1 Theorien zur menschlichen Sexualität sowie Implikationen für Geschlechterunterschiede
- 2.1.1 Evolutionspsychologie
- 2.1.2 Social Structural Theory
- 2.1.3 Sozialkognitive Lerntheorie
- 2.1.4 Geschlechter-Ähnlichkeitshypothese
- 2.1.5 Sexual Economics Theory
- 2.1.5.1 Social Exchange Theory
- 2.1.5.2 Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens
- 2.1.5.3 Sex als weibliche Ressource
- 2.2 Soziale Erwünschtheit
- 2.2.1 Methoden zur Kontrolle sozial erwünschten Antwortverhaltens
- 2.2.2 Der stochastische Lügendetektor
- 2.3 Fragestellung/Hypothesen
- 3 Methode
- 3.1 Stichprobe
- 3.2 Vorgehen und Material
- 3.2.1 Prüfung der Hypothesen H1a, H1b, H2
- 3.2.2 Prüfung der Hypothese H3
- 3.2.3 Prüfung der Hypothese H4
- 4 Ergebnisse
- 4.1 Deskriptive Ergebnisse
- 4.2 Inferenzstatistische Ergebnisse
- 4.2.1 Hypothesen 1a, 1b und 2
- 4.2.2 Hypothese 3
- 4.2.3 Hypothese 4
- 4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 5 Diskussion
- 5.1 Kritik an der vorliegenden Studie
- 5.1.1 Diskussion der Merkmale der Stichprobe
- 5.1.2 Diskussion der verwendeten Skalen und Items sowie der verwendeten Methoden
- 5.2 Kritische Betrachtung des Verfahrens des stochastischen Lügendetektors
- 5.3 Allgemeine kritische Betrachtung der Sexual Economics Theory
- 5.4 Kritische Betrachtung der Sexual Economics Theory vor dem Hintergrund der vorliegenden Studienergebnisse
- 5.5 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss sozialer Erwünschtheit auf die Messung von Geschlechterunterschieden im Kontext der Sexual Economics Theory. Ziel ist es, die Anwendbarkeit des stochastischen Lügendetektors zur Kontrolle sozial erwünschten Antwortverhaltens zu überprüfen und dessen Einfluss auf die Ergebnisse zu untersuchen. Des Weiteren wird die Sexual Economics Theory kritisch betrachtet und deren Validität anhand der vorliegenden Studienergebnisse diskutiert.
- Einfluss sozialer Erwünschtheit auf die Messung von Geschlechterunterschieden
- Anwendung des stochastischen Lügendetektors zur Kontrolle sozial erwünschten Antwortverhaltens
- Kritisches Hinterfragen der Sexual Economics Theory
- Validierung der Sexual Economics Theory anhand der vorliegenden Studienergebnisse
- Diskussion von Geschlechterrollen und -stereotypen im Kontext der Sexual Economics Theory
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Forschungsstand und die Relevanz der Thematik beleuchtet. Kapitel 2 widmet sich der Vorstellung verschiedener Theorien zur menschlichen Sexualität, insbesondere der Sexual Economics Theory, sowie der Problematik sozialer Erwünschtheit und der Verwendung des stochastischen Lügendetektors. In Kapitel 3 wird die Methodik der Studie erläutert, inklusive der Stichprobenbeschreibung und des verwendeten Materials. Kapitel 4 präsentiert die deskriptiven und inferenzstatistischen Ergebnisse der Untersuchung. Die Diskussion in Kapitel 5 fokussiert auf die kritische Analyse der Ergebnisse, die Betrachtung des stochastischen Lügendetektors, sowie eine umfassende Auseinandersetzung mit der Sexual Economics Theory. Schließlich werden in einem Fazit und Ausblick die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und mögliche zukünftige Forschungsansätze aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Themenbereichen Sexualität, Geschlechterunterschiede, soziale Erwünschtheit, stochastischer Lügendetektor, Sexual Economics Theory, Ressourcenverteilung, Geschlechterrollen, und empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Sarah Maschek (Autor:in), 2019, Sexual Economics and the Stochastic Lie Detector, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1255823