Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Joggen als effektive Methode zur Stressbewältigung in der Sozialen Arbeit bisher unterschätzt wurde.
Was die moderne Stressforschung als Hilfsmittel anbieten kann, ist nicht etwa eine neue Erfindung unserer Zeit, sondern körperliche Aktivität in Form der natürlichen Fortbewegungsform des Menschen, nämlich des Laufens beziehungsweise des langsamen Dauerlaufs. Dessen vielfältige positive Auswirkungen auf Körper und Psyche rückten in den letzten Jahren verstärkt ins Interesse von Forschern und sind im Gegensatz zu Psychopharmaka praktisch frei von Nebenwirkungen, erzielten in Studien teils jedoch die gleichen Behandlungserfolge. Auch ist der langsame Dauerlauf nicht auf eine Altersgruppe beschränkt und kann schon von Kindern durchgeführt werden. Dabei kann einerseits die mangelnde Bewegung der Gesellschaft und andererseits die erhöhte Stressbelastung gezielt angegangen werden.
Das Phänomen Stress scheint heute allgegenwärtig zu sein, bald täglich stößt man in Zeitungen, Reportagen, Umfragen und medizinischen Berichten auf diesen Begriff, der noch im vorigen Jahrhundert völlig unbekannt war und erst in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts von Hans Selye eingeführt wurde. Jede Woche werden 112 Millionen Menschen aufgrund stressbedingter Symptome behandelt und Forscher gehen davon aus, dass 75 bis 90 Prozent aller Besuche bei Allgemeinärzten mit Stress zusammenhängen, da fast jedes körperliche System von Stress beeinflusst wird.
Dabei dürfte wohl allein das Lesen einer Statistik über Stress ausreichen, tatsächlich Stress zu empfinden. So wird geschätzt, dass in den USA stressbedingte Ausfälle der Industrie jährlich 200 bis 300 Milliarden US-Dollar kosten. Auch wenn sich dies auf berufstätige Erwachsene bezieht, bleiben auch junge Menschen längst nicht mehr von den Auswirkungen von Stress verschont.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Stress?
- 2.1 Stressoren und Stressreaktionen
- 2.2 Stressentstehung im Gehirn
- 2.2.1 Erkenntnisse aus der Psychoneuroendokrinologie
- 2.2.2 Die zwei Achsen der Stressreaktion
- 2.3 Stressbedingte Veränderungen im Gehirn
- 2.4 Körperliche Auswirkungen von Stress
- 2.5 Ausgewählte Stressmodelle
- 2.5.1 Allgemeines Adaptationssyndrom nach Hans Selye
- 2.5.2 Die klassisch kognitiv-transaktionale Stresstheorie von Richard S. Lazarus
- 3. Stressbewältigung durch Joggen
- 3.1 Joggen als langsamer Dauerlauf
- 3.2 Vorsorgeuntersuchung und Setting des langsamen Dauerlaufs
- 3.3 Gesundheitliche Auswirkungen des Joggens
- 3.3.1 Ausgewählte körperliche Auswirkungen
- 3.3.2 Auswirkungen auf die Psyche
- 3.4 Theorien zur Erklärung der psychischen Auswirkungen des Laufens
- 3.4.1 Endocannabinoidhypothese
- 3.4.2 Transiente Hypofrontalitätshypothese (THH)
- 4. Anwendung des langsamen Dauerlaufs im Kontext der Sozialen Arbeit
- 4.1 Laufen und Joggen in der Schulsozialarbeit
- 4.2 Laufen mit Asylbewerbern und unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen
- 4.3 Laufen bei Kindern mit einer ADHS
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Thesis befasst sich mit der Untersuchung des langsamen Dauerlaufs als Methode zur Stressbewältigung bei jungen Menschen und Kindern im Kontext der Sozialen Arbeit. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Auswirkungen von Stress auf Körper und Psyche und untersucht, inwiefern Joggen als Mittel zur Stressbewältigung eingesetzt werden kann.
- Stress und seine Entstehung im Gehirn und Körper
- Joggen als effektive Methode zur Stressbewältigung
- Anwendung von Joggen in der Sozialen Arbeit
- Bedeutung von Bewegung und Aktivität im Kontext der Stressprävention
- Entwicklung eines Konzepts zur Integration des langsamen Dauerlaufs in die Praxis der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Thesis vor und beleuchtet die Relevanz von Stressbewältigung in der heutigen Gesellschaft. Kapitel 2 definiert den Begriff "Stress" und beleuchtet die Entstehung und Auswirkungen von Stress auf Körper und Psyche. Kapitel 3 untersucht die positiven Auswirkungen des Joggens auf die körperliche und psychische Gesundheit, wobei Theorien zur Erklärung der psychischen Wirkungen des Laufens vorgestellt werden. Kapitel 4 diskutiert die Anwendung des langsamen Dauerlaufs im Kontext der Sozialen Arbeit, wobei verschiedene Praxisbeispiele aus der Schulsozialarbeit, der Arbeit mit Asylbewerbern und der Arbeit mit Kindern mit ADHS beleuchtet werden. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Thesis zusammen und bietet Handlungsempfehlungen für die praktische Anwendung.
Schlüsselwörter
Stress, Stressbewältigung, Joggen, Langsamer Dauerlauf, Soziale Arbeit, Schulsozialarbeit, Asylbewerber, Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge, ADHS, Bewegung, Körperliche Aktivität, Psychoneuroendokrinologie, Endocannabinoidhypothese, Transiente Hypofrontalitätshypothese, Stressmodelle.
- Arbeit zitieren
- Andreas Herbolsheimer (Autor:in), 2015, Joggen zur Stressbewältigung. Eine unterschätzte Methode bei jungen Menschen im Kontext der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1256605