Welche Strategien sind es, so wird in dieser Arbeit gefragt, die dazu dienen, sprachliche Legitimation hervorzubringen, wo diese aussersprachlich fehlt?
Um diese Frage zu ergründen wird die Theorie der Kritischen Diskursanalyse der vorliegenden Arbeit als theoretische Basis dienen. Die Wahl der Theorie wird durch den untersuchten Gegenstand begründet. Nicht die Wirkung der legitimierend
wirkenden sprachlichen Äußerung per se soll betrachtet werden, sondern die sprachliche Legitimation eines spezifischen problematischen sozialen Phänomens.
Die Entscheidung, das Häftlingslager auf Guantánamo als nicht legitim und somit als ausserhalb des Raumes dessen, was politische Sprache verteidigen sollte,
zu bewerten, ist keine rein subjektive Einschätzung, sondern lässt sich argumentativ belegen. Dieser Beleg wird im Zuge dieser Arbeit erbracht, indem das zweite Kapitel den gesellschaftspolitischen und rechtlichen Kontext des Lagers kritisch erläutert.
Daran schließt die Beschreibung der untersuchten Texte an. Für die Analyse wurde ein Korpus mit sechzehn Texten erstellt. Diese decken einen Zeitraum von über vier Jahren ab und enthalten Äußerungen von Präsident George W. Bush, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Innenminister Dick Cheney sowie des
ehemaligen Außenministers der USA, Colin Powell. Die Verortung der untersuchten Texte in ihrem kommunikativen Kontext wird in
Kapitel vier vorgenommen. Hierin werden die Charakteristika des politischen Diskurses erläutert. Darüber hinaus wird die Legitimation als sozialwissenschaftliches Phänomen und als strategische Funktion im Diskurs dargestellt. Dieses Kapitel weist auf die nachfolgende Analyse voraus, indem hierin die
eingenommene Sichtweise auf den politischen Diskurs und die in ihm realisierten legitimierend wirkenden Strategien erläutert werden.
Kapitel fünf und sechs enthalten die Analyse der Legitimationsstrategien in den untersuchten Texten. Diese Untersuchung ist weder als vollständig zu betrachten, noch als endgültig. Sie orientiert sich vorwiegend an dem von Theo van Leeuwen (2007) erstellten theoretischen Rahmenwerk für die Analyse von diskursiv hergestellter Legitimation. [...]
Zu den hierin untersuchten Strategien zählen Autorisierung, Normalisierung, Rationalisierung sowie die negative Fremdpräsentation und die positive Selbstpräsentation.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung, Forschung und Thesen der CDA
- Theoretische Einflüsse und historische Entwicklung
- Hauptvertreter und Forschungsperspektiven der CDA
- Teun van Dijk: Soziokognitive CDA
- Norman Fairclough: Diskurs und gesellschaftlicher Wandel
- Ruth Wodak: Die diskurs-historische Methode
- Theo van Leeuwen: Social Semiotics
- Begriffe und Thesen der Kritischen Diskursanalyse
- Guantánamo Bay: Politischer und rechtlicher Kontext
- Der 11. September - eine Kriegserklärung
- Anti-Islamismus im „Krieg gegen den Terror“
- Die Internierung Terrorverdächtiger
- Guantánamo - ein Rechtssystem außerhalb des Rechts
- Foltervorwürfe und Menschenrechtsverletzungen
- Zum Korpus
- Beschreibung des Korpus
- Tabellarische Übersicht
- Politischer Diskurs und Legitimation
- Der politische Diskurs: Begriffsbestimmung und Eingrenzung
- Genrespezifika des politischen Diskurses
- Das Konzept der Legitimation nach Berger und Luckmann
- Legitimationsstrategien im politischen Diskurs
- Autorisierung
- Personal und Impersonal Authority
- Die diskursive Repräsentation der Autorität
- Die Militär-Tribunale: Präsidiale Autorität und Judikative
- Legitimation durch Norm und Tradition
- Rationalisierung und Repräsentation in der Legitimation
- Rationalisierung
- Zielorientierung als Form der Rationalisierung
- Positive Selbstpräsentation und negative Fremdpräsentation
- Negative Fremdpräsentation: „These are killers“
- Positive Selbstpräsentation: „We are a nation of laws“
- Die Kritiker: Repräsentation von Unglaubwürdigkeit
- Rationalisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Legitimationsstrategien im politischen Diskurs der USA am Beispiel des Militärgefängnisses Guantánamo Bay. Ziel ist es, aufzuzeigen, welche sprachlichen Mittel eingesetzt werden, um ein politisch und rechtlich problematisches Phänomen zu legitimieren.
- Kritische Diskursanalyse (CDA) als theoretischer Rahmen
- Analyse von Legitimationsstrategien im politischen Diskurs
- Der politische und rechtliche Kontext von Guantánamo Bay
- Untersuchung der Äußerungen von US-amerikanischen Politikern
- Konzepte der Autorisierung, Rationalisierung und Repräsentation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Forschungsfrage. Kapitel 1 gibt einen Überblick über die Kritische Diskursanalyse (CDA) und deren theoretische Grundlagen. Kapitel 2 beleuchtet den politischen und rechtlichen Kontext des Gefangenenlagers Guantánamo Bay. Kapitel 3 beschreibt das verwendete Korpus. Kapitel 4 erläutert den politischen Diskurs und das Konzept der Legitimation. Kapitel 5 analysiert die Autorisierung als Legitimationsstrategie. Kapitel 6 untersucht Rationalisierung und die Strategien der positiven Selbst- und negativen Fremdpräsentation.
Schlüsselwörter
Kritische Diskursanalyse (CDA), Guantánamo Bay, Legitimation, Politischer Diskurs, USA, Autorisierung, Rationalisierung, Repräsentation, Terrorismus, Menschenrechte.
- Quote paper
- Angela Stangl (Author), 2007, Legitimationsstrategien im politischen Diskurs der USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125676