Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit bestimmten strukturellen Problemlagen der Wendegesellschaft von 1989-1991 von welchen besonders Frauen betroffen waren. Die Untersuchung stellt sich vor dem Hintergrund der Wende und der Folgen dieser für ostdeutsche Frauen die folgende Frage: Wie werden die Probleme der “Wendeverliererinnen” in der illustrierten Zeitschrift “Für Dich” aufgegriffen und dargestellt und in welcher Form werden die Leser*innen in der Zeitschrift adressiert? Die Untersuchung greift dabei auf die historisch-kritische Methode sowie Ideen der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring zurück und untersucht anhand dieser die Jahrgänge 1989, 1990 und 1991 der Zeitschrift “Für Dich”.
Bei der Untersuchung soll auf vier Tendenzen der Nachwendezeit im Bezug auf Frauen eingegangen werden, welche Ursula Rabe-Kleberg in ihrem Beitrag “Wird die Frauenfrage zur Privatsache? Geschlechterpolitik in den neuen Bundesländern” beschreibt. So soll untersucht werden, ob und wie die “Für Dich” folgende Tendenzen in der Nachwendezeit aufgreift: Frauen werden zunehmend von bestimmten Arten der Arbeit ferngehalten, genauer gesagt von bezahlter Arbeit überhaupt (sie werden erwerbslos) und von gut oder besser bezahlter Arbeit im Besonderen (sie verlieren ihre Positionen oder diese werden abgewertet). Zudem wird Erwerbsarbeit stärker als bisher hierarchisch differenziert, Leitungspositionen werden durchweg an Männer vergeben (vertikale Segregation).
Die Vereinbarkeit verschiedener Typen von Arbeit (Erwerbsarbeit und Hausarbeit) wird durch Entzug der Infrastruktur außerdem erschwert bis unmöglich. Abgesehen davon dethematisieren Arbeitszeitregime und Mobilitätserwartungen andere Formen von Arbeit, das sogenannte Normalarbeitsverhältnis basiert auf der Zuarbeit einer nicht- oder teilzeiterwerbstätigen Ehefrau. Zusätzlich werden noch zwei weitere Themenbereiche in der Untersuchung behandelt: Wie geht die “Für Dich” allgemein auf die Geschehnisse in der Wendezeit ein? Und welche frauenspezifischen Kritiken / Forderungen werden in der “Für Dich” in der Wendezeit adressiert?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung:
- Frauen- und Familienpolitik in der DDR:
- Maßnahmen zur Integration von Frauen in die Erwerbsarbeit.
- Gleichberechtigung?
- Transformation und Systemwechsel mit der "Wende":
- Arbeitslosigkeit:
- Neue Strukturen:
- Materialuntersuchung:
- Erkenntnisse:
- Jobverlust und Erwerbslosigkeit:
- Allgemein:
- Kritik:
- Wechsel im Rollenverständnis von Frauen:
- Wegfall von sozialen Institutionen / Vereinbarkeit von Familie und Beruf:
- Vertikale und horizontale Segregation:
- Schlussbetrachtung / Fazit:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Zeitschrift "Für Dich" im Kontext der Wende und dem Systemumbruch in der DDR. Sie untersucht, wie die Zeitschrift auf die spezifischen Problemlagen von Frauen in der Wendegesellschaft, insbesondere auf die Situation der "Wendeverliererinnen", reagierte. Die Untersuchung basiert auf einer qualitativen Inhaltsanalyse der Jahrgänge 1989, 1990 und 1991.
- Der Einfluss der Wende und des Systemwechsels auf die Lebenswelt von Frauen in der DDR.
- Die Darstellung von Arbeitslosigkeit, Jobverlust und Erwerbslosigkeit von Frauen in der Zeitschrift "Für Dich".
- Die Analyse der Veränderung des Rollenverständnisses von Frauen in der Wendezeit und die Darstellung dieser Veränderungen in der Zeitschrift.
- Die Auseinandersetzung mit dem Wegfall von sozialen Institutionen und den Folgen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Die Untersuchung der vertikalen und horizontalen Segregation im Arbeitsmarkt und ihre Darstellung in der Zeitschrift.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas "Wendeverliererinnen" dar und skizziert den historischen Hintergrund der Wende und ihre Auswirkungen auf die Lebenswelt der Ostdeutschen, insbesondere der Frauen. Die Einleitung verdeutlicht die problematische Situation von Frauen im Systemumbruch, insbesondere in Bezug auf Arbeitslosigkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
- Frauen- und Familienpolitik in der DDR: Dieses Kapitel beleuchtet die Familien- und Gleichstellungspolitik der DDR. Die Maßnahmen zur Integration von Frauen in die Erwerbsarbeit und die Frage der Gleichberechtigung werden analysiert.
- Transformation und Systemwechsel mit der "Wende": Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit den Folgen der Wende für die ostdeutsche Gesellschaft, insbesondere mit den Veränderungen in der Arbeitslandschaft. Die Entwicklungen in Bezug auf Arbeitslosigkeit und die Entstehung neuer Strukturen im Wirtschafts- und Sozialsystem werden dargestellt.
- Materialuntersuchung: In diesem Kapitel wird die Zeitschrift "Für Dich" im Kontext der Wende analysiert. Die Untersuchung fokussiert auf die Darstellung von "Wendeverliererinnen" und deren spezifischen Problemlagen in der Zeitschrift. Die Untersuchung beleuchtet Themen wie Jobverlust, Erwerbslosigkeit, das Rollenverständnis von Frauen, den Wegfall von sozialen Institutionen, sowie die vertikale und horizontale Segregation im Arbeitsmarkt.
Schlüsselwörter
Wendeverliererinnen, Frauen in der DDR, Frauenzeitschrift "Für Dich", Systemumbruch, Arbeitslosigkeit, Erwerbslosigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, vertikale und horizontale Segregation, qualitative Inhaltsanalyse, Geschlechterpolitik, Transformationsgesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Paul Hempfling (Autor:in), 2022, “Wendeverliererinnen” im Systemumbruch. Eine Analyse des Umgangs der Zeitschrift “Für Dich” mit strukturellen Problemen von Frauen von 1989 bis 1991, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1256803