Forschungsgegenstand dieser Arbeit sollen die anthropologischen Philosophien von Thomas Hobbes (1588 - 1679) und Friedrich Schiller (1759 - 1805) sein, die für beide Philosophen die Grundlagen ihrer Staatstheorien sind. Hobbes, der seine maßgeblichen Gedanken 1651 in seinem „Leviathan, or the Matter, Form & Power of A Common-Wealth Ecclesiasticall and Civill“ darlegt und Schiller, der seine wichtigsten Überlegungen 1793/94 in seinen „Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen“ und 1793 in seinem Thalia-Aufsatz „Über Anmut und Würde“ vorstellt. Thema und zugleich Problemstellung dieser BA-Thesis ist die unzureichende Entfaltung und Ausdehnung des hobbeschen Menschenbildes, welches ihm als Grundlage für seine staatstheoretische Konzeption dient.
In diesem Kontext soll erforscht werden, welches die Beschaffenheit und zugleich die Schwierigkeiten der hobbeschen Heteronomie eines Leviathan auf der einen Seite und der schillerschen Autonomie eines ästhetischen Staates auf der anderen Seite sind. Dabei soll untersucht werden, wie sich die Angelegenheit anthropologisch, freiheitlich (bezogen auf die Handlungs- und Willensfreiheit) und staatstheoretisch entfaltet. Hobbes, der seine Staatstheorie auf der Grundlage einer ganz eigenen, umfassenden, empiristisch-mechanistischen Anthropologie entwirft. Schiller, der in seiner anthropologischen Konzeption die Vermittlung von Geist und Gefühl haben will.
Die Betrachtung dieser beiden Entwürfe wird verbunden mit den Fragestellungen, wie Hobbes und Schiller ihre Begriffe herleiten und entwickeln, um welche Defizite es sich in der hobbeschen Auslegung handelt und wie Schiller diese Mängel löst. Im Zentrum dieser Arbeit steht also die Frage, wie sich gegen die Eindimensionalität des empirisch-mechanistisch entwickelten Menschenbildes von Hobbes durch Vermittlung der anthropologischen Konzeption Schiller argumentieren lässt. Insofern soll ein Ergebnis dieser Untersuchung die schlüssige Antwort darauf sein, ob die anthropologische Substanz beim Idealisten Schiller mit Blick auf das materialistische Weltbild von Hobbes ausreicht, dessen mechanistische Konzept zu widerlegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Historische Bedingungen
- Hauptteil
- Hobbes mechanistisch - empiristische Begriffsbildung
- Natur und Vernunft
- Freiheit als Handlungsfreiheit
- Der leviathanische Staat
- Schiller von seiner Anthropologie zur Staatstheorie
- Natur und Vernunft
- Freiheit als Willensfreiheit
- Der ästhetische Staat
- Hobbes mechanistisch - empiristische Begriffsbildung
- Schluss
- Widerlegen Schillers anthropologische Überlegungen das mechanistische Konzept von Hobbes?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den anthropologischen Philosophien von Thomas Hobbes und Friedrich Schiller, die für beide Denker die Grundlage ihrer jeweiligen Staatstheorien bilden. Ziel ist es, die eindimensionale Natur des hobbeschen Menschenbildes zu problematisieren und anhand von Schillers anthropologischen Konzepten aufzuzeigen, wie sich dessen mechanistische Sichtweise erweitern lässt.
- Die anthropologischen Grundannahmen von Hobbes und Schiller
- Die Konzepte von Natur und Vernunft bei beiden Philosophen
- Die unterschiedlichen Begriffsbildungen von Freiheit (Handlungsfreiheit vs. Willensfreiheit)
- Die Staatstheorien von Hobbes (Leviathan) und Schiller (der ästhetische Staat)
- Die Frage, ob Schillers anthropologische Überlegungen das mechanistische Konzept von Hobbes widerlegen können.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor, die sich mit den anthropologischen Philosophien von Hobbes und Schiller befasst und deren unterschiedliche Konzepte von Natur, Vernunft, Freiheit und Staat untersucht. Sie erläutert die Notwendigkeit, beide Philosophen in einen gemeinsamen Kontext zu stellen, um die Schwächen des hobbeschen Menschenbildes aufzuzeigen und Schillers Überlegungen als Gegenentwurf zu präsentieren.
Der Hauptteil der Arbeit analysiert zunächst Hobbes' mechanistisch-empiristische Begriffsbildung. Hier werden seine Konzepte von Natur und Vernunft, seine Auffassung von Freiheit als Handlungsfreiheit sowie seine Staatstheorie mit dem Leviathan als absolutem Herrscher behandelt. Im Anschluss daran wird Schillers Anthropologie und seine Staatstheorie vorgestellt. Dabei wird auf seine Vermittlung von Geist und Gefühl, seine Konzeption von Willensfreiheit sowie seine Vorstellung eines ästhetischen Staates eingegangen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Anthropologie, Natur, Vernunft, Freiheit, Handlungsfreiheit, Willensfreiheit, Staat, Leviathan, ästhetischer Staat, Thomas Hobbes, Friedrich Schiller, empirisch-mechanistisch, idealistisch, materialistisch.
- Arbeit zitieren
- Eckhard Janiesch (Autor:in), 2015, Thomas Hobbes und Friedrich Schillers philosophische Anthropologien. Widerlegen Schillers Überlegungen das mechanistische Konzept von Hobbes?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1256805