Nach dem Wohnhausbrand in Ludwigshafen am dritten Februar 2008 wurde aktuell wieder einmal der interkulturelle Diskurs zwischen Deutschen und Muslimen angefacht. In diesem Kulturkampf steht in regelmäßigen Abständen auch das Kopftuch, für viele Deutsche als das Zeichen des Islams geltend, zur Debatte. Die Diskussion bewegt sich dabei immer um die Frage des Tolerierungs- beziehungsweise Integrationsgrades der anderen Kultur. Die Frage, wie viel Ausübung des eigenen Glaubens sollte gestattet werden, gewinnt dabei an Aktualität, wenn ein zunehmender Trend des Kopftuchtragens beobachtet werden kann. Der größte Streitpunkt wird dabei dann erreicht, wenn das Kopftuch mit öffentlichen Ämtern in Berührung gerät. Deshalb erreichte das erste Urteil in der Kopftuchdebatte bei Lehrerinnen 2003 ein enorm hohes Medieninteresse. Seitdem wurde mehrfach vor Gericht von Musliminnen für ihr Kopftuch gestritten. Der aktuellste Fall betrifft die Grund- und Hauptschullehrerin Doris Graber, der ein Tragen des Kopftuches während des Schuldienstes durch den Verwaltungsgerichtshof in Mannheim am 18.03.2008 verboten wurde, obwohl sie bereits mehrere Jahre ohne Beanstandung damit unterrichtet. Somit rückt die Rolle des Lehrers, die es neu zu bewerten gilt, immer wieder in den Mittelpunkt. Dass das Thema nicht an Aktualität verloren hat, sieht man an regelmäßigen Äußerungen in den Medien zur sogenannten Kopftuchdebatte.
Mit der vorliegenden Arbeit soll erarbeitet werden, ob ein Kopftuchverbot zur Integration in die deutsche Gesellschaft beiträgt oder im Gegenteil eine Radikalisierung der Aufspaltung bewirkt. Dazu wird zunächst der Symbolgehalt des Kopftuches zu klären sein. Hier werden die Probleme der verschiedenen Gesetze und Gesetzesgrundlagen Anklang finden unter dem Einbezug des Gerichtsurteils des Bundesverfassungsgerichtes von 2003. Im daran anschließenden Teil werden die wichtigsten Argumente für beziehungsweise gegen ein Kopftuchverbot sowie die damit verbundene momentane Situation der einzelnen Ländergesetze vorgestellt. Auf dieser Grundlage wird dann die Frage nach einer Integration oder Ausgrenzung der muslimischen Kultur durch ein Kopftuchverbot diskutiert. In einer abschließenden Betrachtung werden die gewonnenen Ergebnisse noch einmal zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Kopftuch und seine Mehrdeutigkeit
- Zur Kopftuchdebatte
- Argumente für ein Kopftuchverbot
- Argumente gegen ein Kopftuchverbot
- Aktuelle Gesetzesgrundlagen der einzelnen Bundesländer
- Deutschland auf dem Weg zu einer Parallelgesellschaft?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen die Integration in die deutsche Gesellschaft fördert oder im Gegenteil zu einer Radikalisierung und Spaltung führt. Es wird der Symbolgehalt des Kopftuchs analysiert und die verschiedenen Argumente für und gegen ein Verbot beleuchtet.
- Der mehrdeutige Symbolgehalt des Kopftuchs
- Argumente für und gegen ein Kopftuchverbot
- Die rechtlichen Grundlagen und die Situation in den einzelnen Bundesländern
- Der Einfluss eines Kopftuchverbots auf Integration und Ausgrenzung
- Die Rolle der Lehrerin im Kontext des Kopftuchverbots
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die aktuelle Kopftuchdebatte ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Einfluss eines Verbots auf Integration. Das Kapitel "Das Kopftuch und seine Mehrdeutigkeit" beleuchtet die vielschichtigen Bedeutungen des Kopftuchs, von traditionellem Brauch über religiöse Überzeugung bis hin zu politischem Protest. Das Kapitel "Zur Kopftuchdebatte" präsentiert Argumente für und gegen ein Verbot, sowie einen Überblick über die rechtlichen Grundlagen in den einzelnen Bundesländern.
Schlüsselwörter
Kopftuch, Kopftuchverbot, Lehrerinnen, Integration, Ausgrenzung, Religionsfreiheit, Neutralitätspflicht des Staates, Bundesverfassungsgericht, Symbolgehalt, Mehrdeutigkeit, Islamische Kultur, Deutschland.
- Quote paper
- Kathleen Grünert (Author), 2008, Wie viel Religion ist erlaubt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125706