Venture Capital: Definition, Ausgestaltung, Ziele


Seminararbeit, 2007

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definition von Venture Capital
2.1 Venture Capital als Begriff
2.2 Charakterisierung von Venture Capital Finanzierung
2.3 Merkmale von Venture Capital

3 Der Finanzierungsprozess mit Venture Capital
3.1 Vorauswahl
3.2 Analyse des Geschäftsmodells
3.3 Due Dilligence
3.4 Bewertung
3.5 Verhandlungs- Beteiligungsphase
3.6 Exit – Phase Desinvestition

4 Ziele und Bedeutung von VC
4.1 Gesamtwirtschaftlicher Nutzen von VC
4.2 Ziele von VC-Geber der VCG
4.3 Ziele von VC-Gesellschaften

5 Zusammenfassende Beurteilung
5.1 Die aktuelle Situation auf dem Venture Capital Markt
5.2 Vorteile von Venture Capital aus Unternehmersicht
5.3 Nachteile von Venture Capital aus Unternehmersicht

6 Schlussbetrachtung

Anhang 1

1 Einleitung

Die Verwirklichung des Dranges „selbständig“ zu sein, die Gründung junger Unternehmen und das Unternehmertum allgemein werden in der deutschen Gesellschaft mittlerweile wieder stärker positiv wahrgenommen[1].

Die Entwicklung von jungen Unternehmen erfordert in vielen Fällen Kapitalbeträge, die deutlich über die persönlichen finanziellen Möglichkeiten der Gründer hinausgehen.

Dies gilt vor allem für technologieintensive Unternehmen, die schon vor dem Markteintritt umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durchführen müssen. Aber auch für kleinere, nicht so technologieintensive Unternehmen sind in der Gründungsphase außerordentliche Investitionen, wie z. B Kosten für Anmeldung der Patente, Investitionen in Produktionsstätten, Verwaltungs- und Personalkosten sowie Kosten für Marketingmaßnahmen, zu verzeichnen[2].

Keine Entwicklung der Wachstumspotentiale durch Kapitalengpässe oder sogar Scheitern einer potentiell erfolgversprechenden Unternehmung aus finanziellen Gründen sind mögliche Folgen der Finanzierungslücke.

Die Finanzierungsprobleme basieren meist darauf, dass einerseits gerade in der Gründungs- und Wachstumsphase der Finanzierungsbedarf für Unternehmen oft sehr groß ist, andererseits aber die Fremdfinanzierung häufig durch nicht ausreichende Sicherheiten begrenzt wird. Als Lösungsalternative bietet sich daher die Aufstockung des Eigenkapitals in Form einer Beteiligungsfinanzierung durch Venture Capital an.

Ziel dieser Arbeit ist es, die Venture Capital Finanzierung näher darzustellen, zu beschreiben, ob für junge Unternehmen eine Beteiligungsfinanzierung in Frage kommt und letztendlich eine umfassende Bewertung über diese Finanzierungsform abzugeben.

Dazu wird in Kapitel 2 auf die Definition näher eingegangen sowie die Grundlagen und Merkmale der Venture – Capital – Finanzierung erläutert. Der Verlauf einer VC – Finanzierung wird in Phasen aufgeteilt und beschrieben. In Kapitel 4 wird ein Überblick über die Ziele aller Beteiligten am VC – Finanzierungsprozess gegeben. Abschließend wird ein Einblick in die aktuelle Situation auf dem VC – Markt gewährt sowie die Vor- und Nachteile einer Venture Capital Finanzierung aus Unternehmersicht dargestellt und davon ausgehend eine Bewertung dieser Finanzierungsform für junge Unternehmen gegeben.

2 Definition von Venture Capital

2.1 Venture Capital als Begriff

Venture Capital ist ein bedeutender Teilbereich des Private Equity[3] Marktes. Wörtlich ins deutsche übersetzt bedeutet Venture Capital Risikokapital oder Wagniskapital. Risikokapital wird entweder in Form von voll haftendem Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Finanzierungsinstrumenten ins Unternehmen eingebracht. Als Venture Capital Investition wird dementsprechend die Bereitstellung von Eigenkapital durch einen Investor an einem Unternehmen, meist während oder kurz nach der Gründungsphase, bezeichnet[4].

2.2 Charakterisierung von Venture Capital Finanzierung

Häufig wird diese Form der Finanzierung bei jungen technologieorientierten Unternehmen eingesetzt, deren Kapitalbedarf in den ersten Unternehmensjahren besonders hoch ist. Der Investor stellt dem Beteiligungsunternehmen das Eigenkapital abschließend zur Verfügung und erhält im Gegenzug einen Unternehmensanteil. Es handelt sich bei VC[5] für den Investor jedoch um eine renditeorientierte Kapitalanlageform, daher wird sich die VC – Gesellschaft bemühen, die Unternehmensbeteiligung i.d.R. gewinnbringend zu veräußern.

Wie bereits erwähnt, wird VC in der deutschen Literatur häufig mit „ Risikokapital“ übersetzt. Das Risiko sei jedoch nicht das „ wesentliche Element“, sondern es handele sich hierbei um eine in privatwirtschaftlich organisierten Wirtschaftssystemen unvermeidliche Begleiterscheinungen des Versuchs, neue Kombinationen produktiver Faktoren durchzusetzen“, wie z. B. „ entwicklungsfähige, technische Innovationen“, als deren Finanzierungsmöglichkeit VC in Deutschland bekannt gemacht worden ist[6].

VC kann also unter Zusammenfassung der wesentlichen Punkte folgendermaßen definiert werden:

VC ist ein spezielles Finanzierungsinstrument für neu gegründete sowie für bestehende kleine und mittlere Unternehmen, vornehmlich als Starthilfe zur Einführung neuer Technologien.

Eine VC-Finanzierung liegt vor, wenn:

- ein Kapitalgeber direkt oder als Vermittler zwischen einem Kapitalanleger und Kapitalnehmer,
- einem innovativen, nicht emissionsfähigen, wachstumsorientierten Unternehmen
- dort haftende Mittel ohne die üblichen Kreditsicherheiten als Kapitalbeteiligung zur Verfügung stellt und
- umfangreiche Managementunterstützung gewährt,

mit der mittel- bis langfristigen Zielsetzung, die erworbenen Beteiligungen nach erfolgreicher Expansion des Unternehmens mit hohem Gewinn abzustoßen[7].

Der Sinn einer VC-Beteiligung liegt also nicht in einer laufenden, die Unternehmensliquidität schwächenden Verzinsung, sondern in einer für den Kapitalanleger möglichst ertragsreichen späteren Veräußerung seines Kapitalanteiles.

Beteiligte einer VC-Finanzierung sind:

- der Kapitalnehmer, d. h. das Unternehmen, welches Kapital empfängt = „Wagnisunternehmen“[8] auch Portfoliounternehmen genannt
- der Kapitalgeber, d. h. die VC-Gesellschaft, die dem Kapitalnehmer eigene oder Mittel von Anlegern zur Verfügung stellt,

Neben monetären Unterstützungsleistungen gibt es für Zielunternehmen in Gründungsphasen auch nicht – monetäre Hilfestellungen. In diesem Zusammenhang können u.a. Inkubatoren, Acceleratoren und Business Angels erwähnt werden.

- Inkubatoren

Dienstleister, die Zielunternehmen vorwiegend beraten und netzwerkend zur Seite stehen, z. B. in allen Fragen der Unternehmensgründung und -führung.

- Accelatoren[9]

Sie fördern das Zielunternehmen insbesondere um den Marktdurchdringungsprozess zu beschleunigen. Häufig werden zur Unterstützung die Ressourcen, z. B. Vertriebswege, Rechenzentren, etc. zur Verfügung gestellt.

- Business Angels

I.d.R. Einzelpersonen, die höhere Managementpositionen innehaben bzw. -hatten. Sie begleiten das Zielunternehmen in strategischen Fragen, auch durch direkte Übernahme von Managementfunktionen.

- der Kapitalanleger, d. h. diejenige Person, aus deren Vermögen letztlich die dem Kapitalnehmer zur Verfügung gestellten Mittel stammen.

Als Venture Capital Geber kommen dabei private oder institutionelle Investoren wie beispielsweise Banken oder Versicherungen in Frage, die bei der klassischen Venture Capital Finanzierung ihr Geld Finanzintermediären, den Venture Capital Gesellschaften, zur Verfügung stellen. Derartige Beteiligungsaktivitäten werden dem formellen Beteiligungskapitalmarkt zugerechnet.

Der informelle Beteiligungskapitalmarkt zeichnet sich durch direkte Investitionen in aussichtsreiche Unternehmen ohne Einschaltung von Intermediären aus. Handelt es sich bei den Investoren um Privatpersonen, so spricht man von Business Angels. Sind die Investoren Unternehmen, „bei denen die Beteiligungsaktivitäten nicht ihrem eigentlichen wirtschaftlichen Schwerpunkt zuzurechnen sind“[10], so bezeichnet man diese Finanzierung als Corporate Venturing, bzw. das Kapital als Corporate Venture Capital.

Wichtige Aspekte der Kapitalvergabe sind nicht mehr wie bisher dingliche Sicherheiten und eine ausreichend vorhandene Eigenkapitalbasis, des Schuldners, sondern der VC – Geber bzw. die VC – Gesellschaft beurteilt die technische Realisierbarkeit der Innovation, deren künftige Ertragskraft und die Qualifikation des Unternehmers. Dabei werden dessen Persönlichkeit, Tatkraft und Durchsetzungsvermögen höher bewertet als eine erstklassige technologische Neuerung.

[...]


[1] Vgl. Schefczyk (2000), S.1

[2] Vgl. Pleschak und Ossenkopf (2003), S.147ff.

[3] Privates Beteiligungskapital

[4] Vgl. Eckstaller und Huber – Jahn (2006), S. 11f.

[5] Venture Capital

[6] Vgl. Nevermann und Falk (1986), S. 20

[7] Vgl. Albach (1983), S 70

[8] Vgl. Albach (1983), S 70

[9] Ins deutsche übersetzt: Beschleuniger

[10] Vgl.: Engel und Licht (2004), S.63f.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Venture Capital: Definition, Ausgestaltung, Ziele
Hochschule
Hochschule Pforzheim
Veranstaltung
Wirtschaftspolitisches Seminar
Note
1,7
Autoren
Jahr
2007
Seiten
23
Katalognummer
V125729
ISBN (eBook)
9783640313105
ISBN (Buch)
9783640316946
Dateigröße
489 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Venture, Capital, Definition, Ausgestaltung, Ziele
Arbeit zitieren
Julia Damsen (Autor:in)Tatjana Löwe (Autor:in), 2007, Venture Capital: Definition, Ausgestaltung, Ziele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125729

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