Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in der Pflege


Einsendeaufgabe, 2019

19 Seiten, Note: 2,2


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 BELASTUNGEN FUR DIE BERUFSGRUPPE „PFLEGE“
1.1 Belastungen in der Pflege-Residenz
1.1.1 Korperliche Belastung
1.1.2 Psychische Belastung
1.1.3 Sozio-kulturelle Belastung
1.2 Differenzierung Belastung und Beanspruchung
1.2.1 Gesunderhaltende / positiv herausfordernde Belastungen
1.2.2 Uberbeanspruchung (krankmachend)

2 HANDLUNGSANSATZE UND FORMULIERUNG DER ZIELSETZUNG PFLEGE - RESIDENZ
2.1 Handlungsansatze
2.2 Zielkonzeption

3 KONZEPTION UND PLANUNG DES BGM - PROJEKTS
3.1 Die ersten Schritte im BGM - Konzept 0911805873
3.1.1 Erlauterung zur chronologischen Vorgehensweise
3.2 Erfolgsfaktoren des BGM - Konzept
3.2.1 Die Fuhrungsebene
3.2.2 Die Partizipation
3.2.3 Der kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)

4 MITARBEITERFRAGEBOGEN
4.1 Exemplarisch fur die Pflege Residenz
4.2 Begrundung Inhalt Fragebogen
4.2.1 Physische Belastung
4.2.2 Arbeitsorganisation / Soziale Belange

5 LITERATURVERZEICHNIS

6 ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1 Belastungen fur die Berufsgruppe „Pflege“

Die Belastungen in der Berufsgruppe „Pflegeberufe“ umfassen mehrere Bereiche. Im Fol- genden werden aus den drei zentralen Belastungsfaktoren jeweils ein spezifisches Bei- spiel genannt und erlautert.

1.1 Belastungen in der Pflege-Residenz

1.1.1 Korperliche Belastung

Ein zentraler Belastungsfaktor in Bezug auf korperliche Belastung im Pflegeberuf stellt das Heben und Tragen schwerer Lasten dar. Konkret handelt es sich bei der Begrifflich- keit „schweren Lasten“ in dieser Branche um die Bewohner der Pflegeeinrichtung. Diese Art der Belastung ist zentrales Element zur Einleitung unterschiedlichster Tagesablaufe. Je nach Pflegebedurftigkeit und Gesundheitszustand des Bewohners beginnt der Tag fur die Pflegekraft damit, Bewohner im Bett aufzurichten oder deren Position zu andern, um diese bspw. zu Nahrung zu zufuhren oder zu waschen. Weitere Handlungsablaufe sind die Umsetzungen von Bett zu Rollstuhl, von Rollstuhl in die Badewanne oder hingefal- lene Bewohner, die aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen konnen aufzurichten. Mit 72% Haufigkeit, der in dieser Berufsgruppe vorkommenden Belastung, stellt es neben dem Arbeiten im Stehen (91%) die zweithochste Belastungsart dar (Bundesanstalt fur Arbeits- schutz und Arbeitsmedizin, 2012).

1.1.2 Psychische Belastung

Aus einer reprasentativen Umfrage der Hans-Bockler-Stiftung aus dem Jahr 2016 geht hervor, dass mit einer Haufigkeit von 66,8 %, Storungen und Unterbrechungen zum Ar- beitsalltag in Pflege- und Sozialberufen gehoren (Helmrich, R. et al., 2016). Die Grunde hierfur liegen am Mangel an Pflegepersonal, dem hohen Krankenstand (bspw. 7,31% - Muskelskelettale Erkrankungen) in den Pflegeberufen1 und dem stetigen Anstieg der Hei- mauslastung aufgrund des demographischen Wandels. Die beschriebene Ausgangssitua- tion in Verbindung mit vielschichtigen Aufgaben resultiert in unplanmaBigen und unste- tigen Arbeitsablaufen, die ein ruhiges und produktives Arbeiten schwer realisierbar ma­chen.

1.1.3 Sozio-kulturelle Belastung

Neben den bereits genannten Belastungen (vgl. 1.1 und 1.2) wird die Diskussion um das Einkommen in den Pflegeberufen immer wieder thematisiert. Laut dem Pflegereport 2016 herrscht eine generelle Unzufriedenheit mit der monetaren Vergutung (vgl. Brauti- gam et al. 2014: 8, 27ff., 55, 39ff.; Simon et al. 2005: 42f.). In einer Befragung zur Be- rufszufriedenheit im Bereich der Pflegeberufe aus dem Jahr 2011 landete dieser auf dem 32ten Rang (Rang 1= sehr zufrieden - 38 = sehr unzufrieden) (vgl. Deutsches Arzteblatt, Heft 17, 2011). Bis heute hat sich die Vergutung zum wirtschaftlichen Vorteil der Arbeit- nehmer dieser Branche nicht verbessert. Das Bruttoeinkommen bei einer 38-Stunden- Woche liegt bei 2.412 Euro im Monat. Je nach Geschlecht, Berufserfahrung, Tarifzuord- nung, Sonderzuschlage und Arbeitsplatz Ost oder West schwankt das Bruttogehalt zwi- schen 1.855 Euro und 3.131 Euro monatlich 2. Das bundesweite Einkommen liegt derzeit bei 3.880 Euro3. Somit ist ein Unterschied von durchschnittlich 1468 Euro zu Ungunsten der Pflegeberufe zu verzeichnen.

1.2 Differenzierung Belastung und Beanspruchung

Die Belastung umschreibt die Gesamtheit aller erfassbaren Einflusse, die von auBen auf den Menschen einwirken. Diese sind anfanglich lediglich als neutral einzustufen. Erst durch intraindividuelle Unterschiede in der Wahrnehmung und in der Gegebenheit der Aufgabenerfullung durch die vorhandenen Ressourcen wird diese zu einer Belastung, die positive oder negative Effekte auslosen (vgl. Rohmert & Rutenfranz, 1975, S. 8).

1.2.1 Gesunderhaltende / positiv herausfordernde Belastungen

1. Beispielhafte Darstellung: Heben von schweren Lasten

Pflegekraft A ist relativ neu im Beruf, jung, sehr motiviert und sportlich aktiv. Daruber hinaus konnte sie an einem Workshop „Richtiges Heben und Tragen“ teilnehmen. Sie ist in der Lage, aufgrund ihrer korperlichen Leistungsfahigkeit und der vorhandenen Metho- denkompetenz uber das korrekte Heben, sogar schwere Bewohner ohne groBe Muhen zu bewegen und umzulagern.

Ihre Grundfitness und das Wissen aus dem Workshop stellt fur sie keine Funktionsmin- derung dar. Im Gegenteil, sie ubt taglich das ruckengerechte Heben und starkt auf diese Weise ihr Skelett - Muskel - System.

2. Beispielhafte Darstellung: Termin- und Leistungsdruck

Hauptgrund fur den erhohten Termindruck in der Pflegeresidenz ist das Verhaltnis von Pflegepersonal zu Bewohnerdichte. Aufgrund des vorherrschenden Krankenstandes fallt dies zu Ungunsten der Mitarbeiter aus. Um den Zeitdruck auszugleichen, kann Pflege- kraft B eigene Techniken und Arbeitsablaufe entwickeln, um den erhohten Anforderun- gen entgegenwirken zu konnen. Das Resultat ist eine erhohte Resilienz gegenuber Ter­mindruck und eine Verbesserung der Arbeitseffizienz.

1.2.2 Uberbeanspruchung (krankmachend)

1. Beispielhafte Darstellung: Heben von schweren Lasten

Pflegekraft C ist jung, seit wenigen Jahren im Pflegedienst, ubergewichtig und aufgrund der Schichtarbeit nicht sehr motiviert Sport zu treiben. Einen passenden Lehrgang zum Thema „Heben und Tragen von schweren Lasten“ hat sie bisher nicht besuchen konnen. Sie klagt uber Ruckenschmerzen und hat mittlerweile Probleme bei der Lageanderung der Bewohner. In diesem Fall besteht das Problem in den typologisch bestimmten indivi- duellen Eigenschaften und Fahigkeiten. Das Unwissen uber die Hebetechnik sorgt unter anderem fur eine Uberforderung des Ruckens und konnte bis zur Schadigung fuhren.

2. Beispielhafte Darstellung: Termin- und Leistungsdruck

Pflegekraft D ist jung, seit wenigen Monaten im Pflegedienst und eine verlassliche Mit- arbeiterin. Aufgrund der fehlenden Erfahrung und Routine im branchenspezifischen Ar- beitsalltag, konnte sie den anfallenden Aufgaben nicht gewachsen sein. Dies kann zur Folge haben, dass sie durch die Kurzung der eigenen Pause versucht die fehlende Zeit zu kompensieren. Dadurch fehlen wiederum die Regenerationszeiten, was sich auf die Ar- beitsqualitat, in Form von Fehlern, auswirkt. Fur Pflegekraft D konnte das es eine Belas- tung darstellen. Sie konnte sich ihrer Aufgabe nicht mehr gewachsen fuhlen, wodurch der Druck zusatzlich ansteigen wurde. Das Risiko fur psychische und korperliche Erkrankung kann somit steigen(vgl. Simon et al., 2005, S. 15, 22).

2 Handlungsansatze und Formulierung der Zielsetzung Pflege - Residenz

2.1 Handlungsansatze

Mit der Nennung der jeweiligen Handlungsansatze erfolgt zugleich eine Zuordnung zu den ubergeordneten Aspekten, sowie die Vergabe der Prioritaten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Priorisierte Handlungsansatze

Begrundung:

An die erste Stelle wurden die rechtlichen Aspekte gesetzt, da Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet sind (ArbSchG), auf die Gesundheit der Angestellten zu achten und diese betrieblich zu fordern. Gefahrdungsbeurteilungen zu Arbeitsstatten, Arbeitsplatzen, Arbeits- und Fertigungsverfahren, sowie zu Arbeitsablaufen und Arbeitszeiten basieren unter anderem auf §§ 5, 6 Arbeitsschutzgesetz und sind fur Unternehmen verpflichtend. Des Weiteren sollen rechtliche Konsequenzen wie Strafen undBuBgelder vermieden wer- den und die Reputation des Unternehmens Pflege - Residenz erhoht werden. Den Mitar- beitern dient dieser Handlungsansatz als Indiz dafur, dass sich das eigene Unternehmen um sie sorgt und die derzeitige Situation als wichtig erachtet. Daruber hinaus sind die gewonnen Daten fur das Unternehmen fur weitere konkrete MaBnahmen von zentraler Bedeutung.

Mit dem Gesichtspunkt „soziale Aspekte“ an zweiter Stelle, folgt die eigentliche Aufgabe des Unternehmens, Missstanden im Bereich Gesundheit und Belastung der Mitarbeiter entgegenzuwirken. In diesem Teilaspekt nehmen eingefuhrte MaBnahmen aufgrund ihrer Synergieeffekte eine bedeutende Rolle ein. Ein hoher Krankenstand fuhrt in der Pflege unwillkurlich zu einer Erhohung der Arbeitsdichte. Diese Belastung wiederum kann zu einer Beanspruchung aufgrund bspw. fehlender Erholungszeiten, unplanmaBiger Schicht- wechsel oder Prasentismus fuhren, was sich in einer verminderten Leistungsfahigkeit wi- derspiegeln kann (Zander & Busse 2012, S. 111).

Auch an dieser Stelle kommt der Punkt der Reputation zum Tragen. Das Unternehmen nimmt sich seiner Verantwortung gegenuber den Beschaftigten an und konnte in Folge dessen die Verbundenheit zwischen dem Mitarbeiter und dem Unternehmen zusatzlich starken.

[...]


1 www.Aerzteblatt.de

2 www.lohnspiegel.de

3 www.statista.com

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in der Pflege
Hochschule
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
2,2
Autor
Jahr
2019
Seiten
19
Katalognummer
V1257673
ISBN (Buch)
9783346698865
Sprache
Deutsch
Schlagworte
betriebliches, gesundheitsmanagement, pflege
Arbeit zitieren
Candy Konz (Autor:in), 2019, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in der Pflege, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1257673

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