Die Diskussionen, sowohl im wissenschaftlichen als auch im praktischen Bereich, welche anfängliche Trainingsseite zu Beginn eines Fertigkeitserwerbs in diversen Sportarten die optimale ist, beschäftigt die Sportwissenschaft bereits seit langem. Bereits 1975 konnte laut Egger herausgestellt werden, dass es im Trainingsprozess zu einer Leistungssteigerung der nicht geübten Bewegung einer Extremität bei gleichbleibender Aufgabenstellung kommen kann.
Dieses Phänomen wird seit 1858 nach Fechner als "kontralateraler Transfer" bezeichnet. Verschiedene Studien konnten herausstellen, dass beim Erlernen einer sportmotorischen Fertigkeit auch die oftmals weniger berücksichtigte nicht-dominante Körperseite frühzeitig und systematisch in den Trainingsprozess einbezogen werden sollte. Hierbei kommt es auf die zu erlernende Technik beziehungsweise auf die jeweilige motorische Fertigkeit an, die gelernt werden soll. Dafür verantwortlich sind unter anderem die funktionellen Asymmetrien im menschlichen Gehirn, die einen maßgeblichen Einfluss auf die Reihung der Körperseiten beim Fertigkeitserwerb haben.
Jedoch dominiert der Fokus in den Untersuchungen bis zum jetzigen Zeitpunkt zur anfänglichen optimalen Trainingsseite auf einfachen und grundlegenden Bewegungen. Um die Forschungslücke mit fundierten Ergebnissen zu füllen, soll in der nachfolgenden Arbeit die komplex-koordinative Disziplin Weitsprung, die im sächsischen Lehrplan fest verankert ist, untersucht werden. Es gilt sowohl für Trainer/innen im Breitensport und Leistungssport als auch für Sportlehrkräfte in der Institution Schule, eigene Trainingspläne beziehungsweise die Gestaltung von Sportstunden kontinuierlich kritisch zu hinterfragen, um die motorische Entwicklung der Kinder und Jugendliche beim Fertigkeitserwerb so effizient wie möglich zu gestalten. Kinder im Alter zwischen 10 und 13 Jahren befinden sich laut dem Modell der sensiblen Entwicklungsphasen in ihrem besten motorischen Lernalter.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Thematische Einführung und Problemdarstellung
- 2. Zielsetzung
- 3. Wissenschaftlicher Sachstand
- 4. Fragestellung und Hypothese
- 4.1 Fragestellung
- 4.2 Hypothese
- 5. Untersuchung Methodik
- 5.1 Testperson
- 5.2 Kriterien zur Durchführung des Experiments
- 5.3 Untersuchung
- 6. Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit zielt darauf ab, den Einfluss der anfänglichen Trainingsseite auf den motorischen Lernprozess beim Erlernen des Weitsprungs mit der Schrittweitsprungtechnik bei Schülerinnen und Schülern einer 8. Klasse zu untersuchen. Die Arbeit befasst sich mit den Konditionskomponenten Sprungkraft und Schnelligkeit als Kriterien für die Planung und Durchführung der Testdiagnostik sowie die Regulation des Trainingsprozesses.
- Analyse des Einflusses der anfänglichen Trainingsseite auf die Sprungweite
- Untersuchung des kontralateralen Lerntransfers beim Erlernen des Weitsprungs
- Bedeutung der Konditionskomponenten Sprungkraft und Schnelligkeit für den Lernerfolg
- Anwendung trainingswissenschaftlicher Erkenntnisse auf den Fertigkeitserwerb im Weitsprung
- Optimierung des motorischen Lernprozesses durch gezielte Trainingsgestaltung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Thematische Einführung und Problemdarstellung
Die Arbeit beleuchtet die wissenschaftliche und praktische Debatte über die optimale anfängliche Trainingsseite beim Fertigkeitserwerb in diversen Sportarten. Sie beleuchtet das Phänomen des kontralateralen Transfers, das sich auf die Leistungssteigerung der nichtgeübten Bewegung einer Extremität bezieht. Der Fokus liegt auf der komplex-koordinativen Disziplin Weitsprung und der Bedeutung der frühen und systematischen Einbeziehung der nicht-dominanten Körperseite in den Trainingsprozess.
2. Zielsetzung
Die Arbeit strebt die Optimierung des motorischen Lernprozesses im Techniktraining und Fertigkeitserwerb beim Weitsprung an. Die Konditionskomponenten Sprungkraft und Schnelligkeit dienen als Kriterien für die Testdiagnostik und die Regulation des Trainingsprozesses. Die Ergebnisse sollen Rückschlüsse auf die optimale anfängliche Trainingsseite und die Richtung und Stärke des kontralateralen Lerntransfers ermöglichen.
3. Wissenschaftlicher Sachstand
Der wissenschaftliche Sachstand beleuchtet verschiedene Kategorien in Bezug auf den kontralateralen Transfer und die optimale anfängliche Trainingsseite. Studien zeigen, dass die Wahl der anfänglichen Trainingsseite einen erheblichen Einfluss auf die Höhe des kontralateralen Transfers hat. Es wird diskutiert, dass das anfängliche Üben mit der nicht-dominanten Seite bei Aufgaben mit hoher räumlich-motorischer Anforderung von Vorteil sein kann, während bei Bewegungen mit primärer Anforderung an dynamische Aspekte anfängliches Üben mit der dominanten Hand zu größeren Leistungssteigerungen führt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die folgenden Schlüsselwörter und Fokus-Themen: kontralateraler Transfer, anfängliche Trainingsseite, Weitsprung, Schrittweitsprungtechnik, Sprungkraft, Schnelligkeit, motorischer Lernprozess, Fertigkeitserwerb, Leistungssteigerung, Sportwissenschaft, Sportlehrkräfte, Trainingsplanung, Trainingsprozess, Testdiagnostik, empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Analyse der optimalen anfänglichen Trainingsseite beim Erlernen des Weitsprungs mit der Schrittweitsprungtechnik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1257737