Controlling im R/3-System - Das Modul CO


Hausarbeit, 1999

26 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Komponenten des Moduls „Controlling“ (CO)
2.1 Gemeinkosten-Controlling
2.2 Produktkosten-Controlling
2.3 Ergebnis- und Marktsegmentrechnung

3 Grundlagen der Kostenrechnung
3.1 Begriffsdefinitionen und -abgrenzungen
3.1.1 Aufwendungen und Kosten
3.1.1.1 Einzel- und Gemeinkosten
3.1.1.2 Fixe und variable Kosten
3.1.1.3 Primäre und sekundäre Kosten
3.1.2 Erträge und Leistungen
3.2 Teilbereiche der Kosten- und Leistungsrechnung
3.2.1 Kostenartenrechnung
3.2.2 Kostenstellenrechnung
3.2.3 Kostenträgerrechnung
3.3 Kostenrechnungssysteme
3.3.1 Istkostenrechnung
3.3.2 Normalkostenrechnung
3.3.3 Starre Plankostenrechnung
3.3.4 Flexible Plankostenrechnung
3.3.5 Grenzplankostenrechnung
3.3.6 Prozeßkostenrechnung

4 Organisationsstrukturen

5 Die Integration des Moduls CO in das R/3-System

6 Das betriebliche Rechnungswesen in R/3
6.1 Die Konzeption des betrieblichen Rechnungswesens im R/3-System
6.2 Abgrenzungen
6.3 Das Abstimmledger

7 Die konkrete Anwendung des Moduls CO
7.1 Aufgaben der Kostenstellenplanung
7.2 Die Kostenstellenplanung in R/3
7.2.1 Planung statistischer Kennzahlen
7.2.2 Planung von Leistungsarten
7.2.3 Planung der Primärkosten
7.2.4 Planung der Sekundärkosten
7.2.5 Plantarifermittlung

8 Schlußbetrachtung

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die Komplexität und Menge der entscheidungsrelevanten Informationen, die vom Controlling zum Zwecke der Unternehmensführung an das Management geliefert werden, nimmt immer mehr zu. Dies gilt insbesondere für das operative Controlling, welches kurz- bis mittelfristige Unternehmensziele umschließt. In diesem Bereich wird es immer wichtiger, die notwendigen Informationen umfassend, schnell und situati- onsgerecht aufbereitet zur Verfügung zu stellen. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können, ist der Einsatz eines EDV-gestützten Controllings praktisch unabdingbar.

Die SAP AG bietet mit dem Modul „Controlling“ (CO) ein umfangreiches Instrument zur Unterstützung des Controllings eines Unternehmens an. Es kann bei Bedarf noch um das Modul „Unternehmenscontrolling“ (EC) ergänzt werden. Neben diesen beiden Modulen unterstützen die Informationssysteme anderer R/3-Module den Controller.

Gegenstand dieser Arbeit soll das Modul „Controlling“ (CO) sein. Die Arbeit soll dabei controllingunerfahrenen Lesern einen Einblick in das Modul gewähren. Zu diesem Zweck werden die Grundlagen der Kostenrechnung eingehend behandelt, um das Verständnis der übrigen Teile zu erleichtern und begriffliche Unterschiede zwischen der in der betriebswirtschaftlichen Literatur verwendeten und der SAP-eigenen Be- grifflichkeit aufzuzeigen.

Des weiteren sollen die R/3-Organisationseinheiten, die für das R/3-Controlling von Belang sind, kurz beschrieben und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Nötig ist dies, da das R/3-System ein integriertes System darstellt, welches in einer klar defi- nierten Struktur zueinander aufgebaut ist. Jedes R/3-Modul steht in Interaktion mit al- len anderen Modulen, so auch das Modul CO.

Da in dieser Verflechtung der große Unterschied zu anderen Managementinformati- onssystemen zu sehen ist, soll die Integration des Moduls CO im Rahmen der Arbeit ausführlich behandelt werden. Von besonderem Interesse ist dabei das Zusammen- wirken des Moduls CO mit dem Modul „Finanzwirtschaft“ (FI).

Abschließend soll in einem anwendungsorientierten Teil der praktische Einsatz des R/3-Controllings dargestellt werden. Als Beispiel soll hier die Kostenstellenplanung als zentrales Instrument des Controllings dienen, um einen Einblick über die Funkti- onsvielfalt und den großen Umfang des Moduls zu geben.

2 Komponenten des Moduls „Controlling“ (CO)

Das Modul „Controlling“ für das System SAP R/3 ist in folgende drei Komponenten unterteilt:

- Gemeinkosten-Controlling
- Produktkosten-Controlling
- Ergebnis- und Marktsegmentrechnung

Die in ihnen enthaltenen Funktionen dienen dabei der Unterstützung der folgenden Aufgaben:

- Die mengen- und wertmäßige Darstellung des Verzehrs an Produktionsfaktoren und der damit verbundenen Entstehung an Leistungen.
- Die Kontrolle der Wirtschaftlichkeit.
- Die Unterstützung von Entscheidungen.1

2.1 Gemeinkosten-Controlling

Die Aufgabe des Gemeinkosten-Controlling ist die Planung, Verrechnung, Steuerung und Überwachung der Gemeinkosten. Vereinfacht wird hier die Frage nach der Kos- tenverursachung und dem betrieblichen Ort der Kostenentstehung beantwortet.

Am Ende der Buchungsperiode, nachdem alle Verrechnungen erfolgt sind, können hier die Plankosten den entsprechenden Istkosten gegenübergestellt werden. Die festgestellten Abweichungen können dann bezüglich ihrer Ursachen analysiert wer- den und dienen dann der Unterstützung von Steuerungsmaßnahmen.2

Da das Gemeinkosten-Controlling naturgemäß die größte Verbreitung hat und große Teile davon als Grundlage für die anderen Komponenten dient, wird im Punkt 7 die- ser Arbeit die konkrete Anwendung des R/3-Controllings anhand der Kostenstellen- planung des Gemeinkosten-Controllings dargestellt.

2.2 Produktkosten-Controlling

Das Produktkosten-Controlling ermittelt die Kosten, die bei der Herstellung eines Produkts oder der Erbringung einer Leistung anfallen. Genauer dient es der Plan-, Zwischen- und Nachkalkulation von Produkten und Dienstleistungen.

Das Produktkosten-Controlling liefert Basisinformationen für die Unterstützung fol- gender Funktionen:

- Preisbildung und Preispolitik
- Bestandsbewertung
- Ergebnisrechnung

Es kann in den Bereichen Prozeßfertigung, Serienfertigung, Werkstattfertigung und Kundenauftragsfertigung ebenso eingesetzt werden, wie bei der Erstellung immate- rieller Güter und Leistungen.3

2.3 Ergebnis- und Marktsegmentrechnung

Mit Hilfe der Ergebnis- und Marktsegmentrechnung lassen sich frei definierbare Marktsegmente hinsichtlich ihres Ergebnisbeitrages untersuchen.

Marktsegmente können dabei z. B. gegliedert werden nach Produkten, Kunden, Auf- trägen oder Unternehmenseinheiten wie Verkaufsorganisationen und Geschäftsbe- reiche.

Werden die erlösbezogenen Kosten von den jeweiligen Erlösen abgezogen, lassen sich mit Hilfe dieser SAP-R/3-Komponente Deckungsbeiträge der gewählten Markt- segmente ermitteln.

Die Ergebnis- und Deckungsbeitragsinformationen bilden die Grundlage für Entschei- dungen in den Bereichen:

- Preisfindung · Kundenselektion
- Konditionierung · Mengensteuerung
- Absatzwegewahl · Marketing

In der Ergebnis- und Marktsegmentrechnung wird das Ergebnis ausschließlich nach dem Umsatzkostenverfahren ermittelt. Das Gesamtkostenverfahren kommt nur in der Profit-Center-Rechnung, welche Bestandteil des Moduls „Unternehmenscontrolling“ (EC) ist, zur Anwendung, da diese sowohl das Umsatzkostenverfahren als auch das Gesamtkostenverfahren unterstützt.

Die beiden Verfahren unterscheiden sich hinsichtlich der Errechnung des Ergebnis- ses. Bei dem Umsatzkostenverfahren werden den Erlösen nur die zugehörigen Kos- ten des Umsatzes gegenübergestellt. Bei dem Gesamtkostenverfahren hingegen werden Erlöse, Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen einer Periode summiert und ihnen dann die Gesamtkosten der Periode gegenübergestellt. Dies macht deutlich, daß das Gesamtkostenverfahren, durch die Einbeziehung von Be- standsveränderungen und Eigenleistungen, die Aussagefähigkeit des Ergebnisses

hinsichtlich des Marktsegments verfälschen würde und sich somit für die Ergebnis- und Marktsegmentrechnung nicht eignet.4

3 Grundlagen der Kostenrechnung

Um den Einstieg in das R/3-Controlling zu erleichtern, werden in diesem Abschnitt die Grundbegriffe der Kostenrechnung definiert und voneinander abgegrenzt.

3.1 Begriffsdefinitionen und -abgrenzungen

3.1.1 Aufwendungen und Kosten

Aufwendungen sind der Wertverzehr von Gütern und Dienstleistungen innerhalb ei- ner bestimmten Rechnungsperiode. Aufwendungen können unterschiedliche Ursa- chen haben. Dementsprechend unterscheidet man:

- Betriebsbezogene Aufwendungen; sie entstehen im Rahmen der Leistungserstel- lung (Produktion) und Leistungsauswertung (Absatz) und werden als Kosten in die Kosten- und Leistungsrechnung übernommen (z. B. verarbeitete Rohstoffe).
- Neutrale Aufwendungen; sie dienen grundsätzlich nicht der Realisierung des Be- triebszwecks und werden deshalb nicht in die Kosten- und Leistungsrechnung übernommen (z. B. Spenden, Verkauf einer Maschine unter Buchwert).

Als Kosten bezeichnet man den Teil des Aufwands, der für die betriebliche Leis- tungserstellung und Leistungsauswertung anfällt (betrieblicher Aufwand). Kosten ent- stehen, wenn drei Merkmale erfüllt sind:

1. Es muß ein mengenmäßiger Güter- und Leistungsverbrauch vorliegen.
2. Der Güter- und Leistungsverbrauch muß leistungsbezogen sein.
3. Es muß eine Bewertung der leistungsbezogenen Verbrauchsmengen erfolgen.

Kosten können nach unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt werden. Grund- sätzlich kann unterschieden werden in:

- Einzel- und Gemeinkosten
- Fixe und variable Kosten
- Primäre und sekundäre Kosten5

3.1.1.1 Einzel- und Gemeinkosten

Einzel- und Gemeinkosten unterscheiden sich bezüglich ihrer unterschiedlichen Ver- rechnung auf die Kostenträger (Erzeugnisse, Aufträge).

- Einzelkosten lassen sich direkt den einzelnen Kostenträgern zurechnen, da sie unmittelbar durch eine Kostenträgereinheit verursacht werden. In der Kostenrech- nung werden die Einzelkosten unmittelbar auf die Kostenträger verrechnet (z. B. Fertigungsmaterialkosten).
- Gemeinkosten lassen sich nicht einzelnen Kostenträgern zurechnen, da sie von mehreren Kostenträgern gemeinsam verursacht werden. Gemeinkosten werden in der Kostenrechnung mit Hilfe geeigneter Bezugsgrößen (Verteilungsschlüssel) auf die Kostenträger verrechnet (z. B. Energiekosten der Kantine).6

3.1.1.2 Fixe und variable Kosten

Fixe und variable Kosten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Reaktion auf Beschäfti- gungsabweichungen.

- Fixe Kosten verhalten sich bei Veränderungen des Beschäftigungsgrades neut- ral, das heißt, sie bleiben in ihrer Höhe konstant. Fixe Kosten sind immer Ge- meinkosten, Gemeinkosten allerdings nicht immer fixe Kosten (z. B. Mieten).
- Variable Kosten dagegen sind Kosten, die sich bei Beschäftigungsschwankun- gen unmittelbar in ihrer Höhe ändern. Variable Kosten können sowohl Einzelkos- ten (z. B. Materialkosten), als auch Gemeinkosten sein (z. B. Heizkosten für eine Fertigungshalle).7

3.1.1.3 Primäre und sekundäre Kosten

Bei den primären und sekundären Kosten wird hinsichtlich der Herkunft der Einsatz- faktoren, die den Kosten zugrunde liegen, unterschieden.

- Primäre Kosten stellen den bewerteten Verbrauch von Einsatzfaktoren dar, die das Unternehmen von außen, d.h. von den Beschaffungsmärkten, bezogen hat (z. B. Lohnkosten, Materialkosten).
- Sekundäre Kosten stellen dagegen den bewerteten Verbrauch von Einsatzfakto- ren dar, die das Unternehmen selbst erstellt hat (z. B. Kosten für selbsterstellten Strom).8

3.1.2 Erträge und Leistungen

Erträge sind der gesamte Wertzuwachs durch erstellte Güter und Dienstleistungen innerhalb einer Abrechnungsperiode. Sie lassen sich unterscheiden in:

- Betriebsbezogene Erträge; sie sind das Ergebnis der betrieblichen Leistungser- stellung und -verwertung. Sie werden als Leistungen den Kosten in der Kosten- und Leistungsrechnung gegenübergestellt (z. B. Verkauf von Fertigerzeugnissen).
- Neutrale Erträge; sie resultieren grundsätzlich nicht aus der Erstellung und Ver- wertung der Güter und Dienstleistungen (z. B. Gewinne aus Wertpapieren).

Leistungen sind das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit, also die erstellten Güter und Dienstleistungen. Sie ergeben sich, wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung für einen bestimmten Preis abgesetzt wird.

Hier ist jedoch auf eine SAP-R/3 Besonderheit bezüglich der Bergriffe hinzuweisen. Entgegen der gängigen Praxis benutzt die SAP AG nicht den Begriff Leistungen in der R/3-Kosten- und Leistungsrechnung. Sie stellt hier den Kosten Erlöse gegen- über, die aber der oben genannten Definition entsprechen.

Darüber hinaus bedient sich das R/3-System des Begriffs Leistungsart. Im R/3- Controlling wird damit die erbrachte Leistung einer Kostenstelle, in Mengen- oder Zeiteinheiten gemessen, dargestellt (z. B. Anzahl der Fertigungsstunden). Es handelt sich hierbei um den mengenmäßigen, nicht wertmäßigen Output einer Kostenstelle.9

3.2 Teilbereiche der Kosten- und Leistungsrechnung

Die Kosten- und Leistungsrechnung ist ein Hauptbestandteil des Moduls CO. Sie wird in drei Teilbereiche unterteilt:

- Kostenartenrechnung
- Kostenstellenrechnung
- Kostenträgerrechnung

Generell werden mit Hilfe dieser Teilbereiche folgende Aufgaben erfüllt:

- Erfassung der Kosten und Leistungen der betrieblichen Leistungserstellung.
- Kontrolle der Wirtschaftlichkeit des Produktionsprozesses.

[...]


1 Vgl. Onlinedokumentation, Schlagwort: Controlling, v 3.1g.

2 Vgl. Lebefromm [Controlling, 1997], S. 2.

3 Vgl. SAP AG (Hrsg.) [Produktkosten-Controlling, 1996], S 3-2 f.

4 Vgl. SAP AG (Hrsg.) [Ergebnis-Controlling], 1996, S. 3-1 f.

5 Vgl. Olfert, K. [Kostenrechnung, 1994], S. 34 ff.

6 Vgl. Olfert, K. [Kostenrechnung, 1994], S. 52 ff.

7 Vgl. CDI (Hrsg.) [R/3-Controlling, 1996], S. 66.8 Vgl. Onlinedokumentation, Schlagwort: primä- re/sekundäre Kosten, v 3.1g.

9 Vgl. CDI (Hrsg.) [R/3-Controlling, 1996], S. 67.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Controlling im R/3-System - Das Modul CO
Hochschule
Hochschule Bremen  (FB Wirtschaft)
Veranstaltung
Projekt: SAP R/3
Note
1,0
Autor
Jahr
1999
Seiten
26
Katalognummer
V12588
ISBN (eBook)
9783638184403
ISBN (Buch)
9783638723183
Dateigröße
766 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
SAP R/3 ERP Enterprise Resorce Planing Software Modul CO Controlling
Arbeit zitieren
Mark-Oliver Würtz (Autor:in), 1999, Controlling im R/3-System - Das Modul CO, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12588

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