Die Vorstellung, dass ein Mensch sich in einen Werwolf verwandeln
kann, kann sicherlich als „Mythos“ bezeichnet werden, denn sie ist seit jeher in Märchen und Sagen präsent. Die Idealisierungstendenz dieses Mythos will Schwächen und Mängel kompensieren, wie sie in Anbetracht der Überlegenheit von Erwachsenen Kindern eigen sind; d.h. die Geschichte bedient den Wunsch vieler Kinder sich als „gefährlicher Werwolf“ gegen Eltern, ungerechte Lehrer und grausame Mitschüler zu wehren.
In dieser Arbeit liegen eine kurze didaktische Analyse und eine kurze Unterrichtsskizze zum „Kleinen Werwolfs“ von Cornelia Funke vor.
Didaktische Wertung des „Kleinen Werwolfs“ von Cornelia Funke
1. Psychische Faktoren: einerseits wird das Kognitive der Leser sher stark angesprochen, da das Buch sehr spannend ist, andererseits auch das Affektive, weil der Leser an Mottes Angst und Verzweiflung starken Anteil hat.
2. Humor: ist in „Kleiner Werwolf“ besonders in Figuren und in der Sprache anzutreffen, wie z. B. „Herr Faulhaber“ oder „Frau Dinkelbier“.
3. Mythen: Die Vorstellung, dass ein Mensch sich in einen Werwolf verwandeln kann, kann sicherlich als „Mythos“ bezeichnet werden, denn sie ist seit jeher in Märchen und Sagen präsent. Die Idealisierungstendenz dieses Mythos will Schwächen und Mängel kompensieren, wie sie in Anbetracht der Überlegenheit von Erwachsenen Kindern eigen sind; d.h. die Geschichte bedient den Wunsch vieler Kinder sich als „gefährlicher Werwolf“ gegen Eltern, ungerechte Lehrer und grausame Mitschüler zu wehren.
4. Erzählperspektive: Die Geschichte ist aus der Perspektive Mottes erzählt, es ist zwar eine Außenperspektive, jedoch erhält der Leser einen guten Einblick in Mottes Gedanken und Gefühle.
5. Raum: Die Geschichte spielt sich in einer düsteren Atmosphäre ab, denn gleich zu Beginn des Buches wird ein dunkler, feuchter und kalter Oktoberabend beschrieben. Weiterhin spielt sich die Geschichte überwiegend nachts ab und es ist häufig von Mondschein die Rede.
6. Figuren: Träger von Identifikationsangeboten ist eindeutig Motte, zu dem der Leser hinaufschaut. Der Leser bewundert Motte, weil dieser außergewöhnliche Kräfte hat. -> Sehsinn, Geruchssinn und Gehörsinn wie ein Wolf.
7. Handlung: Die ganze Geschichte wird von einer Grundspannung überwölbt und zwar geht es um die Frage, ob Motte es schafft innerhalb von zwei Tagen seiner Werwolf-Verwandlung zu entkommen, da er sich sonst für immer zu einem Werwolf entwickeln wird.
8. Gattungsmerkmale: Die Geschichte kann am ehesten als Geschehnisroman beschrieben werden, ist teilweise aber auch ein Figurenroman.
9. Sprach- und Bildgestalt: Gleich zu Beginn des Buches entsteht ein starkes Gefühl für die Atmosphäre der Geschichte beim Leser. Die düstere Atmosphäre erzeugt beim Leser die Erwartung, dass bald etwas Schlimmes passieren wird. Die Einteilung in Kapitel ist sehr übersichtlich und der Schriftsatz gut verteilt. Einige Bilder mehr würden das Buch noch attraktiver machen. Das Ende der Geschichte ist auf jeden Fall zufriedenstellend.
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- Arbeit zitieren
- Eleonora Reis (Autor:in), 2007, Didaktische Wertung des "Kleinen Werwolfs" von Cornelia Funke, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125882