Der Holocaust mag eines der grausamsten und menschenverachtendsten Ereignisse der Geschichte sein und lässt zahlreiche Menschen an der Existenz eines Gottes zweifeln. Die Erfahrungen unermesslichen Leids lässt auch Christen*innen den Glauben hinterfragen und nach Antworten auf die Frage, wieso Gott das Übel der Welt zulässt, suchen. Mit ebendieser Frage, der sogenannten Theodizee-Frage, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit und legt dabei besonderen Fokus auf die Geschehnisse von Auschwitz. In diesem Zusammenhang wird die Position des jüdischen Philosophen Hans Jonas in seiner Rede "Der Gottesbegriff nach Auschwitz" dargelegt und erörtert. Das Ziel dieser Arbeit ist es daher zu ergründen, ob es eine Antwort auf die Frage nach der Existenz Gottes im Angesicht des Leids geben kann.
Die vorliegende Arbeit wurde im Fach Katholische Religion im Jahr 2022 als Besondere Lernleistung (BLL) verfasst. Zu Beginn erfolgt eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Etymologie und der grundsätzlichen Charakteristik der Theodizee-Frage. Daraufhin wird der bekannteste Antwortversuch, nämlich die Theorie nach Gottfried Wilhelm Leibniz dargestellt. Weiterführend wird der Inhalt und die Bedeutung des Buches Hiobs geklärt, welches einen biblischen Antwortversuch darstellt. Darauf folgt eine Einführung in die grausamen Ereignisse des Holocausts, an welche sich eine Betrachtung der Rede von Hans Jonas anschließt. Sein selbsterdachter Mythos und die daraus resultierende Konsequenz werden dargestellt und es erfolgt eine Beurteilung der Position von Hans Jonas unter Einbezug einer Würdigung von Eberhard Jüngels. In einer abschließenden Stellungnahme und einem generellen Fazit wird verdeutlicht, dass es keine allgemein-gültige Antwort auf die Theodizee-Frage geben kann. Die vorliegende Arbeit dient als Appell und Anregung zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Thematik.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Etymologie und Begriffsdefinition: Leid, Allmacht, Theodizee
- 3.0 Die Charakteristik der Theodizee-Frage
- 4.0 Die Theodizee nach Gottfried Wilhelm Leibniz
- 5.0 Die Theodizee-Frage im Kontext der Bibel
- 5.1 Der Inhalt des Hiobbuches
- 5.2 Die Bedeutung des Hiobbuches
- 6.0 Heranführung: „Der Gottesbegriff nach Auschwitz\" Hans Jonas
- 6.1 Historischer Hintergrund
- 6.2 Der Holocaust als Stütze des Atheismus?
- 6.3 Theologie nach Auschwitz
- 6.4 Biographischer Abriss Hans Jonas
- 7.0 Seine Rede und Positionierung zur Theodizee-Frage
- 7.1 Grundlagen
- 7.2 Der selbsterdachte Mythos
- 7.3 Die Arbeit am Gottesbild
- 7.3.1 Der leidende Gott
- 7.3.2 Der werdende Gott
- 7.3.3 Der sich sorgende Gott
- 7.4 Die Konsequenz nach Hans Jonas
- 8.0 Beurteilung der Position von Hans Jonas
- 8.1 Kritische Würdigung von Eberhard Jüngels
- 8.2 persönliche Stellungnahme
- 9.0 Fazit /Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Existenz Gottes im Angesicht des Leids, insbesondere im Kontext des Holocausts. Sie analysiert die Theodizee-Frage und beleuchtet die Position von Hans Jonas in seiner Rede „Der Gottesbegriff nach Auschwitz“. Das Ziel ist es, zu erforschen, ob es eine Antwort auf die Frage nach der Existenz Gottes angesichts des Leids geben kann.
- Etymologie und Begriffsdefinition der Theodizee-Frage
- Verschiedene Antwortversuche auf die Theodizee-Frage, z.B. nach Leibniz und im Kontext des Hiobbuches
- Der Holocaust als Stütze des Atheismus und die Herausforderungen für die Theologie
- Hans Jonas' Positionierung zur Theodizee-Frage und sein selbsterdachter Mythos
- Eine kritische Würdigung der Position von Hans Jonas im Vergleich zu Eberhard Jüngels
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer detaillierten Erläuterung der Etymologie und der grundsätzlichen Charakteristik der Theodizee-Frage. Anschließend wird die Theorie nach Gottfried Wilhelm Leibniz als bekanntester Antwortversuch dargestellt. Der Inhalt und die Bedeutung des Buches Hiobs werden im weiteren Verlauf beleuchtet. Nach einer Einführung in die Grausamkeiten des Holocausts erfolgt eine Betrachtung der Rede von Hans Jonas. Sein selbsterdachter Mythos und die daraus resultierende Konsequenz werden dargestellt und seine Position im Kontext einer Würdigung von Eberhard Jüngels beurteilt.
Schlüsselwörter
Theodizee, Holocaust, Hans Jonas, Gottfried Wilhelm Leibniz, Hiobbuch, Gottesbegriff, Leid, Atheismus, Religionsphilosophie, Auschwitz, Eberhard Jüngels.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Wo warst du Gott in Auschwitz? Eine Auseinandersetzung mit der Theodizee-Frage anhand der Position von Hans Jonas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1258999