Seit Jahrhunderten beschäftigen sich Philosophen wie Hobbes, Locke und Rousseau mit der Frage, wie ein gerechter Staat konzipiert sein muss. Unmittelbar damit verbunden ist die Diskussion über das Maß staatlicher Macht, welches eine Regierung jeglichen Formates gegenüber den Bürgern besitzen darf. Auch John Stuart Mill nahm sich der Frage an, wie der passende Ausgleich zwischen individueller Unabhängigkeit und sozialer Kontrolle in der Gesellschaft aussehen sollte und entwickelt in diesem Zuge ein Konzept der individuellen, bürgerlichen und sozialen Freiheit. Diese Theorie plädiert für das Recht auf eine unbeschränkte Freiheit des Einzelnen, solange kein anderer zu Schaden kommt. Maßgeblich ist bei Mill die persönliche Freiheit auch in Bezug auf das Wohl des eigenen Körpers und Geistes. Damit schließt der Philosoph einen staatlichen Paternalismus strikt aus.
Diese Arbeit dient der Erfassung der argumentatorischen Problematik bei der Rechtfertigung bzw. Zurückweisung eines staatlichen Paternalismus. Für die Betrachtung wurde eine liberale, individualfreiheitliche und utilitaristische Basis für den Anti-Paternalismus von John Stuart Mill gewählt. Aus dieser Perspektive wird eine Diskussion entwickelt und repräsentativ durch verschiedene Meinungen argumentatorisch aufbereitet.
Im ersten Teil des Aufsatzes wird John Stuart Mills Werk "On Liberty" aus dem Jahre 1859 als Grundlage für eine umfassende Analyse der Theorie zur menschlichen individuellen Freiheit des Philosophen dargelegt. Aus diesen Überlegungen resultiert für Mill eine anti-paternalistische Argumentation mit utilitaristischen Argumenten. Daran knüpft der zweite große Teil dieser wissenschaftlichen Arbeit an. Dieser Teil widmet sich der philosophischen Diskussion rund um das Thema "Paternalismus", welcher von Michael Kühler systematisiert und definiert wird. Daraufhin wird ein Text von Thomas Gutmann aufgegriffen, welcher als Reaktion und Zurückweisung des Mill'schen utilitaristisch bzw. konsequentialistisch begründeten Anti-Paternalismus dient. Als Repräsentation der weitläufigen Diskussion zu dieser Thematik werden im Anschluss Texte von Hallich und Gesagt zurate gezogen, welche wiederum Mills Grundsätze verteidigen und sich mit Gutmanns Einwänden kritisch auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Freiheit bei John Stuart Mill
- Die Person: John Stuart Mill
- Theoretische Grundlegung: Was ist Freiheit?
- Mills Prinzip der menschlichen Freiheit
- Warum die Freiheit wichtig ist
- Zwischenfazit
- Der (Anti-)Paternalismus
- Theoretische Grundlegung: Was ist Paternalismus?
- Mills Anti-Paternalismus
- Die Diskussion
- Gutmanns Reaktion auf Mills Anti-Paternalismus
- Hallischs Reaktion auf Gutmanns Einwände
- Gesangs Reaktion auf Gutmanns Einwände
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser wissenschaftliche Aufsatz analysiert John Stuart Mills Konzept der Freiheit und seine Kritik am Paternalismus. Er untersucht die Argumente, die Mill für die freie Entfaltung des Individuums innerhalb der Gesellschaft verwendet, insbesondere in Bezug auf das utilitaristische Grundprinzip. Der Aufsatz diskutiert auch die Kritik am Mill'schen Anti-Paternalismus und stellt verschiedene Perspektiven auf dieses Thema dar.
- Mills Konzept der individuellen, bürgerlichen und sozialen Freiheit
- Die Rolle des Anti-Paternalismus in Mills Philosophie
- Die Verbindung zwischen Freiheit und Utilitarismus
- Die Kritik am Mill'schen Anti-Paternalismus und die Argumente seiner Verteidiger
- Die philosophische Diskussion um Paternalismus und die Frage der staatlichen Macht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Fragestellung des Aufsatzes ein und skizziert die Problematik der Rechtfertigung oder Ablehnung eines staatlichen Paternalismus. Sie stellt John Stuart Mills Werk „On Liberty“ als Grundlage für die Analyse seiner Freiheitstheorie vor.
Kapitel 2 konzentriert sich auf John Stuart Mill und seine Philosophie der Freiheit. Es beleuchtet seine Biografie, die theoretischen Grundlagen seiner Freiheitstheorie und die drei Felder menschlicher Freiheit, die er identifiziert. Das Kapitel beleuchtet zudem Mills Prinzip der menschlichen Freiheit und dessen Bedeutung.
Kapitel 3 untersucht den (Anti-)Paternalismus aus philosophischer Perspektive. Es definiert den Begriff des Paternalismus und diskutiert Mills anti-paternalistische Argumentation im Kontext des Utilitarismus. Das Kapitel behandelt auch die Kritik am Mill'schen Anti-Paternalismus, insbesondere die Einwände von Thomas Gutmann, sowie die Verteidigung von Mills Position durch Hallich und Gesagt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieses Aufsatzes sind: John Stuart Mill, Freiheit, Paternalismus, Anti-Paternalismus, Utilitarismus, individuelle Freiheit, bürgerliche Freiheit, soziale Freiheit, Gewissensfreiheit, Meinungsfreiheit, Lebensgestaltung, Zusammenschluss, Staat, Gesellschaft, Macht, Kritik, Argumentation.
- Arbeit zitieren
- Annabell Kühnert (Autor:in), 2021, Der Kampf zwischen Freiheit und Autorität. Welches Konzept der Freiheit entwickelt John Stuart Mill?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1259024