„Das Labyrinth der Einsamkeit“ von Octavio Paz als existenzialistisches Essay


Seminararbeit, 2008

13 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Der Existentialismus

Entfremdung

Die Einsamkeit

Der Andere

Der Tod

Schlusswort

Einleitung

Im Rahmen der Lehrveranstaltung Literaturwissenschaftliches Proseminar II „Sor Juana Inés de la Cruz und Octavio Paz – Siglo de Oro und Moderne in Mexiko“ haben wir uns mit dem Werk „Das Labyrinth der Einsamkeit“ von Octavio Paz auseinandersetzt. In unserer Arbeit möchten wir Parallelen zwischen dem Werk und der philosophischen Strömung des Existentialismus anhand einzelner Begriffe herausarbeiten. Nach einem kurzen Gesamtüberblick über die Strömung gehen wir auf die Themen Einsamkeit, Entfremdung, der Andere und Tod genauer ein und vergleichen Octavio Paz' Ansichten, die er in besagtem Werk darlegt, mit denen namhafter Vertreter aus der Philosophie. Wir möchten darauf hinweisen, dass wir uns auf einzelne Begriffe beschränkt haben, da, wie bereits aus dem Gesamtüberblick hervorgeht, die philosophische Denkrichtung zu vielfältig und komplex ist, um sie in einer Proseminarsarbeit gänzlich abzudecken.

Der Existentialismus

Der Begriff Existentialismus ist ein Neologismus der aus dem Substantiv „Existenz“ abgeleitet ist. Man bildete aus dem Wort die Adjektive existentiell und existential, denen die Nachsilbe „ismus“, welche eine Anerkennung eines gewissen Vorrangs darstellt (Vergleich bspw. Sozialismus) angehängt wurde. Der Existentialismus ist eine einflussreiche subjektiv-idealistische und irrationalistische Strömung der Philosophie. Es geht vor allen Dingen um das „Sein“ um die Existenz, oder vielmehr um die Existenz des Existierenden. Seine Anfänge findet er in den dreißiger Jahren zur Zeit der Weltwirtschaftskrise zunächst in Deutschland und Frankreich. Nach dem zweiten Weltkrieg breitet er sich dann vor allem in den westeuropäischen, kapitalistischen Ländern aus. Als seine Vorläufer gelten Sören Kierkegaard und Friedrich Nietzsche. Weitere wichtige Vertreter sind zum Beispiel: Jean-Paul Sartre, Karl Jasper oder Martin Heidegger.

Grundsätzlich muss man erwähnen, dass man den Existentialismus nicht wirklich einfach erklären kann, da die verschiedenen Vertreter unterschiedliche Terminologien, Darstellungsweisen und Methoden verwenden. Es wird zum Beispiel zwischen christlich-religiös motiviertem und nicht religiösem Existentialismus unterschieden. Es gibt jedoch Aspekte und Grundannahmen die von allen Existenzialisten in gleicher Weise vertreten werden. Es wird vom Begriff der Existenz ausgegangen, der jedoch nie näher bestimmt wird. Man kann aber sagen, dass es sich immer um die individuelle Existenz des Menschen handelt, weil Dinge nicht „existieren“. Wissenschaftliches Denken und die Wissenschaft überhaupt wird verachtet und durch das Erleben und den Eklektizismus ersetzt. Für den Existenzialismus ist ausserdem kennzeichnend, dass es einen durchgängigen Bruch mit der philosphischen Tradition und Überlieferung gibt. Desweiteren werden psychisch abnorme Zustände wie Angst oder Ekel als zentral behandelt und werfen wesentliche Fragen der Philosophie auf.

Der Existentialismus setzt „Erleben“ und „Denken“ gleich. Die Triebkraft des Erlebens der objektiven Realität ist vornehmlich die Angst und die Denkensweise ist gewollt irrationalistisch. Die Vertreter des Existenzialismus geben an, zum Begriff der Existenz durch ein sogenanntes existenzielles Erlebnis zu gelangen. Heidegger versteht darunter die Erfahrung des Todes bzw. den Vorlauf zum Tode. Für Satre spiegelt sich dieses Erlebnis im Ekel wider. Jasper wiederum nennt Grenzsituationen wie Leiden, Schuld oder Tod als solche.

Im Allgemein ist der Existentialismus eine dramatische Auffassung vom Schicksal des Menschen, mit einem zutiefst pessimistischen Charakter.

Entfremdung

Der Begriff Entfremdung nimmt im Existentialismus eine zentrale Stellung ein.[1] Sie ist eine „als beängstigend erfahrende Abstandnahme von sich selbst und der Welt, eine Vergleichgültigung von Bedeutsamkeitsbezügen“.[2] Die existentialistische Definition und Auslegungen dieses Begriffs sind vielseitig. Um „Entfremdung“ bzw. Heimatlosigkeit mit dem Werk Octavio Paz vergleichen zu können, schien mir unter anderem die Auslegungen von Robert Musil und Karl Jasper am passendsten. Octavio Paz schreibt:

„Plantado en su arisca soledad, espinoso y cortés a un tiempo, todo le sirve para defenderse: el silencio y la palabra, la cortesía y el desprecio, la ironía y la resignación. Tan celoso de su intimidad como de la ajena, ni siquiera se atreve a rozar con los ojos al vecino: una mirada puede desencadenar la cólera de esas almas cargadas de electricidad.“[3]

Im Vergleich dazu stellt Robert Musil folgendes fest: „Unsere eigenen Gefühle können uns fremd vorkommen, als ob sie ein anderer empfände oder als ob sie beziehungslos irgendwo in der Welt umhertrieben.“[4] Deutlich feststellbar ist hier die Aufspaltung oder besser die Trennung der eigenen Gefühle und dem Denken/dem Geist der sie von außen betrachtet. Die eigenen Gefühle werden nicht als die Eigenen gesehen, sonder aus fremder Sicht betrachtet.

[...]


[1] Vgl. Mounier (1949), S. 53.

[2] Großheim (2007), S. 63.

[3] Paz (1997), S. 50.

[4] Großmann (2007), S. 64.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
„Das Labyrinth der Einsamkeit“ von Octavio Paz als existenzialistisches Essay
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Literaturwissenschaftliches Proseminar
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V125991
ISBN (eBook)
9783640314331
Dateigröße
474 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Labyrinth, Einsamkeit“, Octavio, Essay, Sehr
Arbeit zitieren
Hanna Silbermayr (Autor:in), 2008, „Das Labyrinth der Einsamkeit“ von Octavio Paz als existenzialistisches Essay, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/125991

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