Landschaftszonen Europas und ihre Nutzungsmöglichkeiten


Seminararbeit, 2009

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Natürliche Landschaftszonen Europas
2.1 Tundra
2.2 Borealer Nadelwald – Taiga
2.3 Mischwaldzone
2.4 Laubwaldzone
2.5 Kontinentale Steppen und trockenes Grasland
2.6 Hartlaubgewächse
2.7 Hochgebirgslandschaften
2.8 Küstenlandschaft

3. Anthropogene Nutzungspotentiale

Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Weite Ebenen, schroffe Berge, tiefe Täler, eisiger Boden, riesige Wälder, offene Wiesen, steile Küsten, flache Inseln und unzählige Tiere und Pflanzen – so stellt man sich die Landschaft Europas in kurzen knappen Stichpunkten vor. Eine Vielfalt an Vegetation, Tieren, Böden, morphologischen und klimatischen Unterschieden. Doch ist das wirklich „Landschaft“, oder nicht viel eher der Gedanke einer ursprünglichen Natur, bevor der Mensch alles an sich riss und veränderte?

Was ist dann aber eine Landschaft?

„Teil der Erdoberfläche, der durch Faktoren wie Relief, Boden, Klima, Wasserhaushalt, Vegetation, Tierwelt und menschlichen Einfluss in einheitlicher und charakteristischer Weise geprägt ist. Man unterscheidet eine Naturlandschaft, die durch natürliche Faktoren bestimmt wird, und eine naturnahe L., die nur wenig vom Menschen modifiziert ist, von einer durch den Menschen in unterschiedlichem Maße umgestalteten – Kulturlandschaft, die sich aus der Agrarlandschaft, der Siedlungslandschaft und der Industrielandschaft zusammensetzt“ (Schaefer, M. 2003. Wörterbuch der Ökologie. S.180).

Würden wir also dieser Definition folgen, so ist ganz Europa letztlich eine Kulturlandschaft geworden, seit dem der Mensch seine Finger im Spiel der Natur hat. Wir müssten also ganz Europa, bis auf wenige Ausnahmen im äußersten Norden des Kontinents, in Agrarlandschaft, Siedlungslandschaft und Industrielandschaft einteilen und nach der ursprünglichen Naturlandschaft nur in kleinen Flächen der Naturschutzgebiete suchen.

Mit dem Thema „Landschaftszonen Europas und deren Nutzungsmöglichkeiten“ soll genau dieses Problem des menschlichen Eingriffs deutlich werden. Zunächst werden die natürlichen, ursprünglichen Landschaften Europas vorgestellt, wie sie vor dem Eingriff des Menschen vorzufinden waren. Anschließend wird das heutige Landschaftsbild Europas näher beleuchtet.

2. Natürliche Landschaftszonen Europas

In diesem Kapitel soll es um die natürlichen Landschaften Europas, vor dem Eingriff des Menschen gehen. Es wird deutlich wie sich die Natur in Europa in bestimmte Zonen einteilen lässt, die durch Faktoren wie Relief, Boden, aber besonders Klima und Vegetation geprägt sind. Natürlich gab es vor ein paar hunderttausend Jahren bereits affenartige und doch menschenähnliche Wesen, die so genannten „Hominiden“, die allerdings in Einklang mit der Natur lebten und sie nicht nachhaltig veränderten. In vielen tausenden Jahren schritt die Evolution voran, bis zum Beispiel der „Neandertaler“, der zu Beginn der letzten Eiszeit lebte, dem Menschen immer ähnlicher wurde und sich schließlich der „Homo sapiens“ bereits während der letzten Eiszeit entwickelte. Dieser „nackte Affe“ ist nun zu dem intelligentesten und anpassungsfähigsten Tier der Erde geworden und konnte sich damit relativ unabhängig von klimatischen Bedingungen, Flora und Fauna auf der ganzen Welt ausbreiten. Wiederum tausende Jahre später, in denen der Mensch lediglich als Sammler und Jäger, mit Hilfe entwickelter Werkzeuge und Waffen sein Dasein fristete und sich schier endlose Wälder über den ganzen Kontinent erstreckten, begann der Mensch sesshaft zu werden. Diese Wandlung von Jägern zu Ackerbauern vollzog sich im Nahen Osten, in den Gebirgen des Vorderen Orients. Von hier breitete sich seit etwa 6500 v. Chr. die neolithische Kultur bis nach ganz Europa aus und war bis etwa 3000 v. Chr. bis nach Skandinavien vorgedrungen. Diese Entwicklung des Menschen zum Viehzüchter und Ackerbauern veränderte die Naturlandschaft Europas nachhaltig zur Kulturlandschaft, der sich die Natur bis heute nicht entledigen konnte (Küster.1996. S. 49 ff). Zu dieser europäischen Kulturlandschaft gibt es im 3. Kapitel nähere Ausführungen und soll diesem Abschnitt als magische Grenze der Beschreibung dienen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Klimazonen Europas. © http://www.cornelsen.de/sixcms/media.php/386/Themenseiten2.pdf

Stand: 23.09.08

Diese Abbildung zeigt die unterschiedlichen Klimazonen Europas in ihrer Ausdehnung und Bezeichnung. Das Klima ist natürlich ein bestimmender Faktor für die Einteilung der Zonen, weil es sowohl den Boden, die Vegetation und sogar die Morphologie beeinflusst. Zu den einzelnen Elementen des Klimas, also z.B. zu Temperaturen und Niederschlägen wird bei den einzelnen Landschaften eingegangen. An dieser Stelle soll nur deutlich werden, dass man allein an dieser Karte Europa schon in gewisse Zonen einteilen könnte, wobei die hier dargestellten harten Grenzen natürlicherweise weite Übergänge aufweisen und nicht so scharf gezogen werden können.

Auch die folgende Bodenkarte Europas lässt den Schluss auf bestimmte Zonen zu und zeigt die Verbreitung der Bodenarten. Wie man leicht vermuten kann ist auch der Faktor Boden entscheidend für bestimmte natürliche Pflanzenarten. Zum Beispiel findet man Kiefern besonders auf sandigen Böden, während auf den Braunerden die Buche gut gedeiht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Bodentypen in Europa. Westermann . 2002. Diercke Weltatlas. S.118.

Nimmt man jetzt die Vegetation, die abhängig von Klima und Boden gewisse Zonen ausbildet, so kann man Europa, wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist, in bestimmte Regionen einteilen, wie sie ursprünglich ganz Europa prägten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Landschaftszonen Europas. © http://www.rawitzer.de/ek/ek6/download/landschaftszonen.pdf

Stand: 22.09.08

In dieser Abbildung ist noch im äußersten Norden Europas die Tundra abgebildet (weiß) und zusätzlich werden noch die Küsten als eigenständige Landschaftszone beschrieben.

Diese Arbeit soll also einen kurzen Überblick über die natürlichen Landschaftszonen Europas bieten, die unterschiedlichen Merkmale herausstellen und bestimmte Nutzungen durch den Menschen erläutern.

2.1 Tundra

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Rentier in der arktischen Steppe.

© http://www.duke.eduwebnicholasbio217rsf4%20awc7caribou_tundra.jpg

Stand: 18.09.08

Die Tundra wird auch als Arktische Steppe bezeichnet, weil ihre harten klimatischen Bedingungen nur eine kleine steppenartige Grasschicht entstehen lassen. Mit sehr harten Wintern und nur kurzen kühlen Sommern liegt die Jahresmitteltemperatur bei -12°C und ist damit viel zu niedrig um einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren einen Lebensraum zu bieten. Hinzu kommt eine relativ geringe Niederschlagsmenge von ca. 300 mm pro Jahr, welche dann meistens als Schnee fällt und nur im kurzen Sommer taut. Im äußersten Norden des Kontinents finden wir Permafrostböden, die lediglich im Sommer ein paar Zentimeter an der Oberfläche auftauen und es damit zur Bildung von Mooren, Sümpfen und Teichen kommt, weil das Wasser nicht tiefer in den Boden sickern kann. Die zu kurzen Vegetationszeiten im Sommer lassen keine Bäume wachsen. Natürlich gibt es in den Übergangsbereichen zur Taiga, in denen die Vegetationszeit durch höhere Temperaturen länger ist auch vereinzelte Bäume, von denen besonders die Birke als Pionierpflanze die harten Bedingungen aushält und vor allen anderen Baumarten die arktische Steppe bewächst. Wir finden also normalerweise nur eine gering wüchsige Vegetationsdecke mit gerade einmal ca. 1000 Arten an Blütenpflanzen. Der größte Teil der Biomasse macht das Wurzelwerk aus. Durch die harten klimatischen Bedingungen gibt es hauptsächlich eine vegetative (ungeschlechtliche) Fortpflanzung durch Knospung. Zu den verbreitetsten Arten zählen Wollgräser, Sauergräser, Heidekräuter, Moose und Flechten, die durch eine gute Anpassung an starke Winde und Bodenstörungen durch Frosthebung den rauen Bedingungen trotzen.

Unter den relativ wenigen Tierarten, die sich teilweise auch nur selten in die Tundra verirren, findet man vorherrschende Weidetiere wie Moschusochse, Karibus und Rentier. Des Weiteren gibt es Schneehasen und Lemminge, Wölfe und Polarfüchse, Eisbären und Braunbären, sowie Schneeeulen, die lautlosen Jäger der Lüfte.

Die Tundra ist ein sehr empfindliches Ökosystem mit einer sehr geringen Regenerationsfähigkeit. Zum Beispiel verursachen Fahrzeugspuren oft tiefe Erosionsrinnen und bleiben jahrelang bestehen. Auch durch die Jagt des Menschen auf Wildtiere wird das empfindliche Gleichgewicht der Tundra gestört (FNNPE. S. 12ff).

2.2 Borealer Nadelwald - Taiga

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Borealer Nadelwald. Microsoft ® Encarta ® Enzyklopädie 2005

Der Boreale Nadelwald, auch als Taiga bezeichnet, ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde, in dem hauptsächlich Nadelbäume gedeihen. Diese weiten, glazial geprägten Ebenen sind von wenigen Hügelketten durchzogen und mit einzelnen Felsinseln versehen. Das kristalline Ausgangsgestein (Granit und Gneis) ist prägend für den Boden und die darauf wachsende Vegetation.

Die langen, schneereichen Winter und kurzen kühlen Sommer lassen nur Nadelbäume wachsen, die ihre Blätter im Winter nicht abwerfen und damit im kurzen Sommer und der damit kurzen Vegetationsperiode schneller Photosynthese betreiben können, als Laubbäume, die neue Blätter erst herausbilden müssten, nachdem sie diese im Winter abwerfen. Das Klima bestimmt logischerweise die Grenze des Baumwuchses, je weiter nördlich und damit umso kälter es wird, desto weniger Bäume wachsen.

Die durchschnittliche jährliche Temperatur liegt leicht unter 0°C und die jährliche Niederschlagsmenge übersteigt 500 mm nur selten.

Neben Nadelbäumen wie Kiefer, Fichte, Tanne und Lärche wachsen vereinzelt Birken. Die Strauchvegetation wird durch die Heidelbeere und Zwergsträucher geprägt, während in der Krautschicht zum Beispiel Bärlapp und Moosglöckchen zu finden sind. In den letzten Jahrhunderten hat sich die Fichte zu Lasten der Kiefer äußerst gut entwickelt, weil der Mensch durch Blitze verursachte Waldbrände schon im Keim erstickt und damit die Bestände der Fichte schützt.

Ein weiteres prägendes Merkmal der Taiga sind die riesigen Sumpfgebiete, die die Landschaft durchziehen und durch die niedrigen Temperaturen und damit verbundenen geringen Verdunstungsraten nicht austrocknen können. Wie in Abbildung 2 ersichtlich, sind besonders die Podsole als verbreitetste Bodenart prägend für die Vegetation. Neben den großen Fleischfressern, wie Braunbär, Luchs, Wolf und Vielfraß, gibt es zum Beispiel auch Elche, Rentiere, Fischotter, Biber, Auerhähne und viele weitere Tierarten, die anders als in der Tundra durch eine große Vielfalt gekennzeichnet sind (Encarta Enzyklopädie 2005 / FNNPE).

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Landschaftszonen Europas und ihre Nutzungsmöglichkeiten
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Geowissenschaften)
Veranstaltung
Seminar: Physische Geographie
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
22
Katalognummer
V126075
ISBN (eBook)
9783640314713
ISBN (Buch)
9783640318186
Dateigröße
4685 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Landschaftszonen, Europas, Nutzungsmöglichkeiten, Thema Landschaftszonen
Arbeit zitieren
Michael Wenzel (Autor:in), 2009, Landschaftszonen Europas und ihre Nutzungsmöglichkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126075

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