Das Gruppenpuzzle (engl. jigsaw ) wurde von einer Forschergruppe um den amerika-nischen Sozialpsychologen ELLIOT ARONSON als Unterrichtsmethode für die Schule entwickelt. Mit dieser kooperativen Lernmethode sollte prosoziales Verhalten in multi-ethnischen Klassen gefördert und der Selbstwert der Schüler gesteigert sowie ihre Leistungen verbessert werden. Aus dem Gruppenpuzzle wurde eine Vielzahl weiterer kooperativer Methoden entwickelt.
Das Gruppenpuzzle wird in dieser Arbeit benutzt, um mit Schülerinnen und Schülern der Eingangsklasse eines Technischen Gymnasiums auf experimentellem Wege drei physikalische Trennverfahren (Chromatographie, Destillation und Extraktion) in einem zeitlichen Umfang von acht Unterrichtsstunden zu vertiefen. Eine schriftliche Wiederholungsarbeit rundet das Projekt als Kontrolle ab. Eine intensive Internetrecherche ergibt, dass zu Projekten dieser Art („experimentelles Gruppenpuzzle“) bislang keine Publikationen und Verweise existieren.
Das Projekt zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler konzentriert über einen längeren Zeitraum an einem Thema erfolgreich arbeiten können. Nach überwiegender Einschätzung der Lernenden ist die Auseinandersetzung mit physikalischen Trennverfahren in Form eines Gruppenpuzzles ein Erfolg.
Die statistische Analyse der Testergebnisse unter Berücksichtigung der zuvor besuchten Schulform zeigt, dass ein erheblicher Leistungsgradient zwischen ehemaligen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten und Schülerinnen und Schülern der Werkrealschule besteht: Absolventinnen und Absolventen der Werkrealschule schneiden in allen Bereichen bedeutend schlechter ab. Schülerinnen und Schüler, die von der Werkrealschule auf das Technische Gymnasium wechseln, müssen daher speziell in der Eingangsklasse besonders gefördert werden, um die Chancengleichheit zu wahren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels im Unterrichtsverständnis
- 1.2. Kooperatives Lernen als Konsequenz
- 1.3. Kooperatives Lernen versus Gruppenarbeit
- 1.4. Gruppenpuzzle nach ARONSON
- 1.5. Wirksamkeit des Gruppenpuzzles
- 2. Durchführung des Projektes
- 2.1. Hintergrund und Rahmenbedingungen
- 2.1.1. Begründung der Themenwahl
- 2.1.2. Kurze fachwissenschaftliche Darstellung
- 2.1.2.1. Chromatographie
- 2.1.2.2. Destillation
- 2.1.2.3. Extraktion
- 2.1.3. Anthropogene und soziokulturelle Rahmenbedingungen der Lerngruppe
- 2.1.4. Organisatorische Rahmenbedingungen des Unterrichts
- 2.1.5. Didaktische Analyse
- 2.1.5.1. Einbettung des Projektes in die Lehrplaneinheit
- 2.1.5.2. Stoffauswahl und didaktische Reduktion
- 2.1.5.3. Lernziele
- 2.1.6. Methodisch-mediale Analyse
- 2.1.6.1. Begründung der Methode
- 2.1.6.2. Unterrichtsmedien
- 2.2. Unterrichtpraktische Umsetzung
- 2.2.1. Hinleitung zum Projektthema
- 2.2.2. Organisation des experimentellen Gruppenpuzzles
- 2.2.3. Gruppenbildung
- 2.2.4. Die Arbeit in den Gruppen
- 2.2.4.1. Die Arbeit in den Expertengruppen
- 2.2.4.2. Die Arbeit in den Stammgruppen
- 2.2.4.3. Die Atmosphäre während des Projektes
- 2.3. Bewertung, Evaluation und Feedback
- 2.3.1. Teamwork und Engagement in den Gruppen
- 2.3.2. Versuchsprotokoll
- 2.3.3. Schriftliche Wiederholungsarbeit („Kurztest“)
- 2.3.4. Gesamtbewertung
- 2.3.5. Feedback durch die SchülerInnen
- 2.3.6. Reflexion der Rolle und Aufgaben als Lehrer
- Kooperatives Lernen und Gruppenpuzzle als didaktische Methode
- Experimentelle Vertiefung von physikalischen Trennverfahren: Chromatographie, Destillation und Extraktion
- Analyse des Leistungsniveaus und der Auswirkungen der Schulherkunft auf die Schülerleistungen
- Bewertung des Projekts durch Schüler und Lehrer
- Reflexion der Rolle des Lehrers bei der Anwendung kooperativer Lernmethoden
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit der experimentellen Vertiefung von physikalischen Trennverfahren im Chemieunterricht der Eingangsklasse des Technischen Gymnasiums. Der Schwerpunkt liegt auf der Anwendung des Gruppenpuzzles nach ARONSON als kooperative Lernmethode. Das Projekt soll die SchülerInnen in die Lage versetzen, eigenständig Experimente zu planen, durchzuführen und auszuwerten und gleichzeitig die soziale Kompetenz und das Teamwork zu fördern.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels im Unterrichtsverständnis und die Bedeutung kooperativen Lernens. Das Gruppenpuzzle als eine spezielle Form des kooperativen Lernens wird vorgestellt und dessen Wirksamkeit durch Studien beleuchtet.
Kapitel Zwei beschreibt die praktische Durchführung des Projekts: Die Themenwahl, die fachwissenschaftliche Darstellung der Trennverfahren, die organisatorischen Rahmenbedingungen und die didaktische Analyse mit dem Schwerpunkt auf die Lernziele. Die Umsetzung des Gruppenpuzzles mit seinen verschiedenen Phasen (Materialphase, Experimentalphase, Auswertungsphase, Kreativphase) wird ausführlich dargestellt.
Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse der Schülerleistungen und das Feedback der SchülerInnen zum Projekt zusammengefasst. Die verschiedenen Methoden der Bewertung des Projekts werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen kooperatives Lernen, Gruppenpuzzle, experimentelles Lernen, physikalische Trennverfahren (Chromatographie, Destillation, Extraktion), Leistungsbewertung, Schülerfeedback, Rollenverständnis des Lehrers.
- Arbeit zitieren
- Dr. Bernd Stange (Autor:in), 2007, Physikalische Trennverfahren als experimentelles Gruppenpuzzle im Chemie-Unterricht: Chromatographie, Destillation und Extraktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126215