Wie hat sich die Lebenssituation von queeren Menschen im genannten Zeitraum gewandelt? Zur Klärung dieser Leitfrage soll sich die vorliegende Arbeit auf Deutschland beschränken. Bei der Literaturrecherche für diese Arbeit wurde keine historische Forschung zu dieser Frage gefunden. Allgemein attestiert die Soziologin Kerstin Oldemeier den Sozialwissenschaften ein generelles Desinteresse an der Lebenswirklichkeit queerer Menschen, insbesondere der von trans Personen. So sei empirisches Wissen über die Alltagserfahrung dieser sozialen Gruppen gering. Dennoch sind sich die Sozialwissenschaftler*innen einig, dass die Toleranz gegenüber queeren Menschen in den letzten 20 Jahren zugenommen hat.
Um nun die Veränderung im Umgang mit queeren Menschen zu analysieren, sollen zwei Fallbeispiele betrachtet werden: die Coming-outs des homosexuellen Politikers Klaus Wowereit im Jahr 2001 sowie der transgeschlechtlichen Politikerin Tessa Ganserer 2019. Diese beiden wurden für die Analyse ausgewählt, da sie die ersten beiden Spitzenpolitiker*innen waren, die sich während ihrer laufenden politischen Karriere geoutet haben. Dadurch erfuhren sie eine besondere mediale Präsenz, sodass der gesellschaftliche Umgang mit ihnen als repräsentativ für den allgemeinen Umgang mit queeren Menschen angesehen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Methodik und Aufbau der vorliegenden Arbeit
- Einleitung
- Terminologie und Verwendung geschlechtsneutraler Sprache
- Konzept der Heteronormativität
- Diskriminierungserfahrungen
- Homofeindlichkeit
- Transfeindlichkeit
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Rechtlicher Umgang mit nicht-heterosexuellen Lebensweisen
- Rechtlicher Umgang mit Transgeschlechtlichkeit
- Coming-out-Verläufe
- Coming-out als nicht-heterosexuelle Person
- Coming-out als trans Person
- Analyse bekannter Coming-outs
- Das Coming-out Klaus Wowereits
- Selbstfindung und eigener Umgang mit der Homosexualität
- Hintergrund des Coming-outs 2001
- Gesellschaftlicher Umgang mit dem Coming-out
- Wahrnehmung des gesellschaftlichen Klimas
- Das Coming-out Tessa Ganserers
- Selbstfindung und eigener Umgang mit der Transgeschlechtlichkeit
- Hintergrund des Coming-outs 2019
- Gesellschaftlicher Umgang mit dem Coming-out
- Wahrnehmung des gesellschaftlichen Klimas
- Das Coming-out Klaus Wowereits
- Diskussion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel im Umgang mit queeren Menschen im 21. Jahrhundert in Deutschland. Sie analysiert, wie sich die Lebenssituation queerer Menschen verändert hat und nutzt dazu die Coming-outs von Klaus Wowereit (2001) und Tessa Ganserer (2019) als Fallbeispiele. Die Arbeit konzentriert sich auf die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Ereignisse und deren Bedeutung im Kontext der Heteronormativität.
- Entwicklung der Heteronormativität im 21. Jahrhundert
- Diskriminierungserfahrungen queerer Menschen
- Rechtliche Rahmenbedingungen für queere Lebensweisen
- Analyse der Coming-outs von Klaus Wowereit und Tessa Ganserer
- Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung queerer Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Methodik und Aufbau der vorliegenden Arbeit: Die Arbeit erläutert die Methodik und den Aufbau der Untersuchung zum Wandel im Umgang mit queeren Menschen im 21. Jahrhundert. Es wird das soziologische Modell der Heteronormativität eingeführt und dessen Bedeutung für die Analyse betont. Die Arbeit skizziert den Forschungsstand und benennt die Grenzen vorhandener empirischer Daten, insbesondere im Hinblick auf trans Personen. Die methodischen Schwerpunkte und die Auswahl der Fallbeispiele werden begründet.
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Leitfrage nach dem Wandel im Umgang mit queeren Menschen im 21. Jahrhundert. Sie verweist auf den historischen Kontext, insbesondere den Einzug der ersten trans Frauen in den Bundestag 2021, und hebt die Forschungslücke in Bezug auf empirische Daten zur Lebenswirklichkeit queerer Menschen hervor. Die Auswahl der Fallbeispiele – die Coming-outs von Klaus Wowereit und Tessa Ganserer – wird als repräsentativ für die Analyse des gesellschaftlichen Wandels begründet.
Diskriminierungserfahrungen: Dieses Kapitel beleuchtet die Diskriminierungserfahrungen queerer Menschen, sowohl Homofeindlichkeit als auch Transfeindlichkeit. Es verweist auf den Mangel an empirischen Daten und nutzt Interviews von Krell und Oldemeier (2017) als Grundlage. Das Kapitel verdeutlicht die Herausforderungen, quantitative Aussagen aufgrund der begrenzten Stichprobengröße zu treffen, und betont die Bedeutung sowohl individueller als auch struktureller Diskriminierung.
Rechtliche Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel beschreibt die rechtliche Entwicklung im Umgang mit queeren Lebensweisen. Es werden die Darstellungen der Jurist*innen Konstanze Plett und Martin Burgi herangezogen um die rechtsgeschichtliche Entwicklung zu beleuchten. Der Fokus liegt auf dem Einfluss staatlicher Gesetzgebung auf das gesellschaftliche Klima und die Bedeutung der Anerkennung queerer Identität im Rechtssystem.
Coming-out-Verläufe: Das Kapitel behandelt die verschiedenen Verläufe von Coming-outs, sowohl für nicht-heterosexuelle als auch für trans Personen. Es beleuchtet die individuellen Herausforderungen und die unterschiedlichen gesellschaftlichen Reaktionen, die auf diese Prozesse folgen können. Die Kapitel bereitet den Leser auf die Analyse der Fallstudien vor.
Schlüsselwörter
Heteronormativität, queere Menschen, Coming-out, Klaus Wowereit, Tessa Ganserer, Diskriminierung, Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Recht, Gesellschaftlicher Wandel, mediale Repräsentation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Wandel im Umgang mit queeren Menschen im 21. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Wandel im Umgang mit queeren Menschen in Deutschland im 21. Jahrhundert. Sie analysiert die Veränderungen in der Lebenssituation queerer Menschen anhand der Coming-outs von Klaus Wowereit (2001) und Tessa Ganserer (2019) als Fallbeispiele und konzentriert sich auf die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Ereignisse im Kontext der Heteronormativität.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Analyse, die auf den Fallstudien der Coming-outs von Klaus Wowereit und Tessa Ganserer basiert. Sie bezieht zusätzlich wissenschaftliche Literatur und soziologische Modelle, wie das der Heteronormativität, ein. Die Arbeit benennt die Grenzen vorhandener empirischer Daten, insbesondere bezüglich trans Personen, und begründet die methodischen Schwerpunkte und die Auswahl der Fallbeispiele.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Entwicklung der Heteronormativität im 21. Jahrhundert, Diskriminierungserfahrungen queerer Menschen (Homofeindlichkeit und Transfeindlichkeit), die rechtlichen Rahmenbedingungen für queere Lebensweisen, eine detaillierte Analyse der Coming-outs von Klaus Wowereit und Tessa Ganserer, und die Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung queerer Menschen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Methodik und Aufbau, Einleitung, Diskriminierungserfahrungen, rechtlichen Rahmenbedingungen, Coming-out-Verläufen, der Analyse der Coming-outs von Wowereit und Ganserer, sowie einer abschließenden Diskussion der Ergebnisse. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Was sind die zentralen Ergebnisse der Analyse der Coming-outs?
Die Analyse der Coming-outs von Klaus Wowereit und Tessa Ganserer untersucht die Selbstfindung und den Umgang der Personen mit ihrer sexuellen bzw. geschlechtlichen Identität, den Hintergrund ihrer jeweiligen Coming-outs, die gesellschaftliche Reaktion darauf und die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Klimas zu diesem Zeitpunkt. Die Arbeit vergleicht die Erfahrungen und Reaktionen in beiden Fällen und setzt sie in den Kontext des gesellschaftlichen Wandels.
Welche Rolle spielt die Heteronormativität?
Die Heteronormativität spielt eine zentrale Rolle als soziologisches Modell, das die Analyse der gesellschaftlichen Wahrnehmung und des Umgangs mit queeren Menschen strukturiert. Die Arbeit untersucht, wie sich die Heteronormativität im 21. Jahrhundert entwickelt hat und welchen Einfluss sie auf die Diskriminierungserfahrungen und die rechtlichen Rahmenbedingungen hat.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf wissenschaftliche Literatur, darunter Arbeiten von Krell und Oldemeier (2017) zu Diskriminierungserfahrungen und von Konstanze Plett und Martin Burgi zur rechtsgeschichtlichen Entwicklung. Die Arbeit erwähnt explizit die begrenzten empirischen Daten, insbesondere zu Trans-Personen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Heteronormativität, queere Menschen, Coming-out, Klaus Wowereit, Tessa Ganserer, Diskriminierung, Homofeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Recht, Gesellschaftlicher Wandel, mediale Repräsentation.
- Quote paper
- Mia-Maris Müller (Author), 2022, Queere Menschen in Deutschland. Coming-out-Verläufe, Diskriminierungserfahrungen und das soziologische Modell der Heteronormativität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1262676