Die Ausarbeitung beinhaltet eine Analyse der Text-Bild-Collage "Es gab auch stille Sätze" von Herta Müller. Diese ist im Jahr 2019 in Müllers Collagenband "Im Heimweh ist ein blauer Saal" publiziert worden. Der Collagenband beschäftigt sich inhaltlich mit der Umbruchszeit in Herta Müllers Biografie zwischen Rumänien und Deutschland, ist darauf aber nicht festgelegt. So wird auch die Sprache als eigenständiges Thema aufgegriffen. Trotzdem werden die Collagen Müllers auch als „Heimweh-Collagen“ tituliert. Die politische Thematik gepaart mit der Vagheit der Collage erlaubt es allerdings ebenso, die Collage auf heutige Situationen in Ländern mit repressiv-autokratischen Regierungen zu beziehen.
Demzufolge steht im Zentrum der Ausarbeitung die folgende These: Herta Müller bezieht sich in der vorliegenden Text-Bild-Collage Es gab stille Sätze auf die Sprache sowie die Lebensrealität von Menschen in einer diktatorischen, repressiven Gesellschaft. Die Text-Bild-Collage lässt sich somit biografisch, vor allem aber als bewusster Aufruf zur Gesellschaftskritik deuten. Hierbei bedient sich Herta Müller insbesondere der memoria als rhetorischen Arbeitsschritt, welche ebenfalls genauer analysiert werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Herta Müllers Collage „Es gab stille Sätze“
- Einleitung
- Die Sprache der Unterdrückten
- Die „hölzernen“ Sätze
- Die Sprache der Freiheit
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Herta Müllers Text-Bild-Collage „Es gab stille Sätze" mit dem Ziel, deren Bedeutung als bewusster Aufruf zur Selbstbestimmung und Freiheit in einer repressiven Gesellschaft herauszuarbeiten. Die Analyse konzentriert sich auf die Verwendung der memoria als rhetorischen Arbeitsschritt und deren Bedeutung für die Gestaltung der Collage.
- Die Collage als Spiegelbild der Lebensrealität in einer diktatorischen Gesellschaft
- Die Bedeutung der Sprache für die Selbstbestimmung und Freiheit
- Die memoria als rhetorischer Arbeitsschritt zur Vermittlung von Erfahrungswerten
- Die künstlerische Gestaltung der Collage durch die Kombination von Text und Bild
- Die Aktualität der Themen der Collage für heutige Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit beleuchtet die spezifischen Merkmale von Herta Müllers Collagen und führt in die Thematik der Text-Bild-Collage „Es gab stille Sätze" ein. Es wird deutlich, dass Müllers Collagen sich sowohl mit der objektiven Oberfläche der Realität als auch mit den subjektiven Erfahrungen und Gefühlen auseinandersetzen.
Im zweiten Teil wird die Sprache der Unterdrückten analysiert, die in der Collage durch die „stillen Sätze mit Pupille“ repräsentiert wird. Die Analyse beleuchtet die Angst der Menschen vor Repressalien und die damit einhergehende Schweigepflicht.
Der dritte Teil untersucht die „hölzernen Sätze“, die die Sprache der staatlichen Propaganda und die damit verbundene Informationsvorenthaltung verkörpern. Hier wird der „Umgehungsplan“ des Regimes deutlich, der die freie Meinungsäußerung unterdrücken soll.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen wie Text-Bild-Collage, memoria, Selbstbestimmung, Freiheit, Repression, Sprache, Diktatur, und Gesellschaft. Sie analysiert die Collage „Es gab stille Sätze“ von Herta Müller in Bezug auf ihre sprachliche und bildliche Gestaltung sowie ihre gesellschaftliche Relevanz. Insbesondere wird die memoria als rhetorisches Mittel zur Vermittlung von Erfahrungen und der Aufarbeitung von Traumata betrachtet.
- Arbeit zitieren
- Julian Knoll (Autor:in), 2022, Herta Müllers Collage "Es gab auch stille Sätze". Aufruf zur Selbstbestimmung und Freiheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1262684