Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit den Bibelbezügen in den familiären Beziehungen in Schillers "Die Räuber". Dabei wird die Beziehung der Brüder und des Vaters mit verschiedenen Brüdern und Vätern in der Bibel gesetzt.
Schillers Erstlingswerk „Die Räuber“ ist geprägt von Intrigen, Regelbruch und verschiedenen familiären Konflikten. Und während der Zuschauer die Möglichkeit erhält, das Gute und Böse selbst zu beurteilen, arbeitet Schiller weitere Informationen in sein Werk ein. So weisen Handlungsabläufe signifikante Parallelen zu biblischen Geschichten auf, teilweise wird sogar direkt auf diese Bibelstellen Bezug genommen. Dabei immer als Thema erkennbar: Ein Konflikt zwischen Sohn und Vater oder Bruder und Bruder, wobei jedoch der Bruderkonflikt aus dem Vaterkonflikt resultiert.
In dieser Arbeit soll untersucht werden, inwiefern diese Konflikte eine bestimmte Botschaft vermitteln, verstärken, ob sie einen Kontrapunkt zur Geschichte setzen oder mit ihnen vorausgedeutet wird. Auch die Ausarbeitung der Rollenbilder für Väter und Söhne in den herangezogenen Bibelgleichnissen kann die Sichtweise auf Maximilian Moor, seine Söhne und andere Akteure im Drama verändern, wenn diesen entsprochen oder eben mit ihnen gebrochen wird. Das Infragestellen der starken Vaterfigur ist ein beliebtes Motiv im Sturm und Drang und zeichnet sich auch in Schillers "Die Räuber" deutlich ab. Hierfür bietet sich die Bibel als Kontrapunkt an, da sie zumeist zwei Vaterfiguren gleichzeitig bereitstellt, an welcher das Verhalten der dramatischen Vaterfiguren gemessen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Brudermord aus Eifersucht
- Das Erstgeborenenrecht
- Blutiger Betrug
- Verlorene Söhne: Lossagung und Absolution
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Funktion biblischer Vorlagen im Hinblick auf den Vater- und Bruderkonflikt in Schillers „Die Räuber“. Sie untersucht, wie diese Vorlagen die Konflikte im Drama verstärken, welche Botschaft sie vermitteln und wie sie die Rollenbilder von Vätern und Söhnen beeinflussen.
- Das Motiv des Brudermords im Kontext des biblischen Kain und Abel.
- Die Rolle des Erstgeborenenrechts und seine Bedeutung für den Vater-Sohn-Konflikt.
- Die Bedeutung des Schöpfers als väterliche Instanz und seine Auswirkung auf die Konflikte zwischen den Brüdern.
- Die Relevanz von Eifersucht, Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung im Drama.
- Die Darstellung von Vaterfiguren im Vergleich zu den biblischen Vorbildern.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Brudermord als zentrales Motiv in „Die Räuber“ und setzt ihn in Beziehung zum biblischen Kain und Abel. Hier werden die Parallelen und Unterschiede zwischen Franz Moor und Kain in Bezug auf ihre Motivationen und Handlungsweisen herausgearbeitet. Der Fokus liegt dabei auf der Eifersucht, die beide Brüder aufgrund der mangelnden Anerkennung durch eine väterliche Instanz antreibt.
Im zweiten Kapitel wird die Rolle des Erstgeborenenrechts im Drama und in der Bibel analysiert. Franz Moors Frustration über seine Rolle als Zweitgeborener wird mit den biblischen Vorbildern in Verbindung gesetzt und die Bedeutung dieser gesellschaftlichen Position für den Vater-Sohn-Konflikt im Drama beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Brudermord, Eifersucht, Erstgeborenenrecht, Vater-Sohn-Konflikt, biblische Vorlagen, Sturm und Drang, Schillers „Die Räuber“, Maximilian Moor und Franz Moor. Die Untersuchung betrachtet die Bedeutung biblischer Geschichten und deren Einfluss auf die Gestaltung der dramatischen Konflikte.
- Arbeit zitieren
- Anne Scholz (Autor:in), 2019, Die Funktion biblischer Vorlagen für den Vater- und Bruderkonflikt in "Die Räuber" von Friedrich Schiller, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1262818