Das Anliegen dieser Arbeit ist es zu untersuchen, wie es in „Die Feuerzangenbowle“ gelingt, Ideologie zu vermitteln, ohne ein Propagandafilm zu sein. Die methodische Basis für das Untersuchungsvorhaben bilden die Film- und die Kultursemiotik. Filme sind immer auch als ein Teil der Kultur zu begreifen, in der sie entstehen, und somit sind sie Träger von kulturellem Wissen. Aus diesem Grund können textexterne Daten, die den Kontext eröffnen, nicht vernachlässigt werden, sofern diese für die Analyse relevant sind. Dies gilt insbesondere für Untersuchungsvorhaben, wie in der Arbeit, in denen das Erkenntnisinteresse sich auf die Art der Einbindung textexterner Daten in den zu untersuchenden Text bezieht. Die Kultursemiotik bietet verschiedene Konzepte dafür, das Text-Kontext-Verhältnis greifbar zu machen und in den Rahmen einer filmnarratologischen Untersuchung zu integrieren.
„Die Feuerzangenbowle“ ist ein Klassiker der deutschen Filmgeschichte, dessen Rezeption bis heute zelebriert wird. Protagonist des komödiantischen Unterhaltungsfilms ist Dr. Johannes Pfeiffer, der seine verpasste Gymnasialzeit nachholen möchte. Der Film erschien im Jahr 1944 – in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs und wie jeder Film ist auch „Die Feuerzangenbowle“ mit Gräf gesprochen ein Kind seiner Zeit. Es handelt sich zwar nicht um einen Propagandafilm im engeren Sinne, jedoch reproduziert und affirmiert der Film unter dem Deckmantel des Unterhaltungsfilms nationalsozialistische Ideologie.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Der Nationalsozialismus und die Medienlandschaft im Dritten Reich
- 2.1.1 Kernelemente der Ideologie
- 2.1.2 Propaganda und die Rolle der Medien
- 2.1.3 Der Film im Nationalsozialismus
- 2.2 Kultursemiotik
- 2.1 Der Nationalsozialismus und die Medienlandschaft im Dritten Reich
- 3. DIE FEUERZANGENBOWLE (D 1944, Helmut Weiss)
- 3.1 Die,heile Welt' als Basis eines eskapistischen Raums
- 3.2 Träger der nationalsozialistischen Ideologie
- 3.2.1 Die Frauen
- 3.2.2 Die Lehrer
- 3.2.3 Hans Pfeiffer
- 3.3 Abgrenzung zum Propagandafilm
- 4. Resumée und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Untersuchung des Films DIE FEUERZANGENBOWLE (D 1944, Helmut Weiss) im Kontext des Nationalsozialismus. Ziel ist es, zu analysieren, wie der Film nationalsozialistische Ideologie vermittelt, ohne explizit als Propagandafilm zu agieren.
- Die Rolle des Films im Nationalsozialismus und die Unterscheidung zwischen Unterhaltungsfilm und Propagandafilm
- Die Vermittlung von Ideologie durch subtile Mittel und die Bedeutung von Kontext und Semiotik
- Die Darstellung von Gesellschaft und Werten im Film im Vergleich zu nationalsozialistischen Idealen
- Die Analyse der Figuren und ihrer Bedeutung in der Vermittlung der Ideologie
- Die Anwendung der Kultursemiotik zur Interpretation der Beziehung zwischen Text und Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext des Films DIE FEUERZANGENBOWLE im Nationalsozialismus und das Untersuchungsziel der Arbeit vorstellt. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Grundlagen für die Analyse dargelegt. Hier werden die Kernelemente der nationalsozialistischen Ideologie, die Rolle der Medien im Nationalsozialismus und der Film als Propagandainstrument beleuchtet. Des Weiteren werden Konzepte der Kultursemiotik eingeführt, die für die Analyse von Text und Kontext relevant sind.
Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse des Films DIE FEUERZANGENBOWLE. Es wird zunächst ein Raummodell nach Lotman eingeführt, um die semantischen Räume des Films zu bestimmen. Anschließend wird die Darstellung der "heilen Welt" im Film untersucht und die Rolle der Figuren in der Vermittlung der nationalsozialistischen Ideologie analysiert. Dabei wird auf die Frauen, die Lehrer und die Figur des Hans Pfeiffer eingegangen. Schließlich werden die Ergebnisse der Analyse mit dem Konzept des Propagandafilms in Beziehung gesetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen nationalsozialistische Ideologie, Propagandafilm, Kultursemiotik, Text-Kontext-Beziehung, DIE FEUERZANGENBOWLE (D 1944, Helmut Weiss) und Filmsemiotik. Die Analyse konzentriert sich auf die Art und Weise, wie die nationalsozialistische Ideologie in den Film eingebunden ist und wie sie durch die Figuren, die Handlung und die Raumgestaltung vermittelt wird. Die Kultursemiotik bietet ein Werkzeug, um diese Zusammenhänge zu beleuchten und die Bedeutung des Films im Kontext des Nationalsozialismus zu verstehen.
- Arbeit zitieren
- Juliane Baier (Autor:in), 2021, "Die Feuerzangenbowle" (D 1944, Helmut Weiss) und der Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1262840