Seit den sechziger Jahren wurde die Agrarpolitik der EU mit der Einführung der "Gemeinsamen Agrarpolitik" (GAP) ausschließlich nach dem sogenannten "Top-down"- Verfahren betrieben, d.h. die Europäische Union gewährte nach dem Prinzip Modernisierung und Intensivierung der Landwirtschaft Subventionen aus dem fernen Brüssel an einzelne Empfänger.
Diese ausschließlich auf die Landwirtschaft und auf einzelne Probleme ausgerichtete Subventionspolitik war für die Bekämpfung sukzessiv entstehender Probleme in den Bereichen Beschäftigung, Wirtschaftswachstum oder Umweltschutz nicht mehr ausreichend. Hinzu kamen Probleme wie die mangelnde berufliche Perspektive für junge Leute, die sie zwingt die ländlichen Regionen zu verlassen und damit einhergehend die Überalterung, was wiederum eine Verschlechterung der Lebensqualität und der Infrastruktur zur Folge hatte. Bis heute haben diese Probleme an ihrer Aktualität nichts verloren. Zudem produzierte das System der garantierten Mindestpreise für landwirtschaftliche Erzeugnisse gewaltige Überschüsse. Zusätzlich kam die Herausforderung durch globale Entwicklungen, wie die Verbreitung neuer Technologien, die sich auch die Landwirtschaft zu Nutzen machen musste, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Die Anwendung der konventionellen Subventionspolitik konnte keine dauerhafte Lösung bieten und musste dringend um andere Ansätze ergänzt werden. "Als neuer Weg zur Schaffung von Aktivitäten und Arbeitsplätzen im ländlichen Raum setzte sich allmählich der "gebietsbezogene" Ansatz durch, der die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und die Aufwertung der lokalen Ressourcen ins Zentrum stellt."1
Es bedurfte eines Gesamtkonzept, welches sich nicht nur auf die Landwirtschaft beschränkte, sondern die Entwicklung des gesamten ländlichen Raumes vorsah.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Entstehungsgeschichte der Leader-Initiative
- 2. Ziele von LEADER+
- 3. Voraussetzungen für eine LEADER+ Förderung
- 4. Geographisches Gebiet der LAG Westküste
- 5. Kriterien zur Abgrenzung der LAG-Westküste
- 6. Organisation und Aufbau der Lokalen Aktionsgruppe (LAG)
- 7. Charakteristische Probleme des LAG-Gebietes
- 8. Ziele der LAG Westküste
- 8.1. Allgemein
- 8.2. Konkrete Ziele
- 9. Initiative zur Gründung der Lokalen Aktionsgruppe
- 10. Kooperationspartner außerhalb der LAG Westküste
- 11. Ausgangssituation und Umfeld bei der Gründung der LAG Westküste
- 12. Die Gründung der LAG Westküste im Hinblick auf die EU-Osterweiterung und die Strukturreform der regionalen Förderung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Fallstudie befasst sich mit der LEADER+ Initiative und der Entstehung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Westküste. Sie analysiert die Hintergründe und Ziele der Leader-Initiative, die Voraussetzungen für eine LEADER+ Förderung, die geographische Lage und die Organisation der LAG Westküste. Darüber hinaus werden die charakteristischen Probleme des LAG-Gebietes und die Ziele der LAG Westküste beleuchtet. Die Studie untersucht auch die Entstehung der LAG Westküste im Kontext der EU-Osterweiterung und der Strukturreform der regionalen Förderung.
- Entstehung und Entwicklung der Leader-Initiative
- Ziele und Prinzipien von LEADER+
- Lokale Aktionsgruppen (LAG) als zentrale Akteure
- Herausforderungen und Chancen in ländlichen Regionen
- EU-Strukturfonds und regionale Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehungsgeschichte der Leader-Initiative. Es wird die „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) als Ausgangspunkt der Leader-Initiative vorgestellt und die Herausforderungen der traditionellen Subventionspolitik dargestellt. Die Entwicklung der „gebietsbezogenen“ Ansätze, welche die Bürgerbeteiligung und die Aufwertung lokaler Ressourcen in den Vordergrund stellen, wird beschrieben.
Das zweite Kapitel behandelt die Ziele von LEADER+ und stellt die vielfältigen Probleme in ländlichen Regionen der Europäischen Union heraus, welche die Initiative adressiert.
Schlüsselwörter
Die Fallstudie befasst sich mit den Themen LEADER+, Lokale Aktionsgruppen (LAG), ländliche Entwicklung, EU-Strukturfonds, regionale Entwicklung, Bürgerbeteiligung, Ressourcenmanagement und Strukturreform.
- Arbeit zitieren
- Sönke Bruhn (Autor:in), 2002, Leader+ Fallstudie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12632