Seit den Ergebnissen der ersten PISA-Studie, die die mangelnde Leistungsfähigkeit
der Schülerinnen und Schüler1 in Deutschland aufgedeckt hat, ist Bildung und Förderung
der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein Thema, das ununterbrochen diskutiert
wird. Dabei wurde die Diskussion stark auf die Hauptfächer, vor allem Deutsch
und Mathematik, fokussiert. Sicherlich spielen diese Fächer eine zentrale Rolle, wenn
es um den Zuwachs von wichtigen Kompetenzen, wie etwa logisches und vernetztes
Denken oder den Erwerb von sprachlicher Kommunikationsfähigkeit, geht.
Die Leistungen der SchülerInnen beim Lesen, in der Mathematik oder in den Naturwissenschaften
waren nur durchschnittlich. In keinem anderen Industriestaat entscheidet
die soziale Herkunft so sehr über den Schulerfolg und die Bildungschancen wie in
Deutschland. Zugleich gelingt die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
deutlich schlechter als in anderen Ländern.2
Das deutsche Bildungswesen zieht eine soziale Selektivität mit sich, die stärker ist als
in anderen von PISA untersuchten Ländern. Die Folge davon ist eine mangelnde
Chancengleichheit der SchülerInnen in Deutschland.3 Kinder, die einen Migrationshintergrund
haben und aus einem bildungsfernen Milieu kommen, bleiben bildungsbenachteiligt,
da sie nicht ausreichend gefördert werden. Etwa 50 Prozent der Kinder in
Deutschland weisen Entwicklungsdefizite im kognitiven und sozialen Bereich auf, wenn
sie eingeschult werden. Dies ist auf fehlende Förderung in den ersten Lebensjahren
zurückzuführen. Im deutschen mehrgliedrigen Schulsystem haben es benachteiligte
Kinder aus sozial schwächeren Milieus besonders schwer, ihre vorhandenen Defizite
ausreichend aufzuheben.4 Die PISA-Ergebnisse, die für das deutsche Bildungssystem
nahezu schockierend waren, haben dazu geführt, dass ein Umdenken in der deutschen
Bildungslandschaft stattgefunden hat.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Ganztagsschule
- 1.1 Historischer Rückblick
- 1.2 Das Programm „IZBB“
- 1.3 Die Ganztagsschule in Deutschland
- 1.3.1 Begründung
- 1.3.2 Definitionen und verschiedene Formen
- 1.4 Kriterien für ein qualitativ hochwertiges Ganztagsschulkonzept
- 1.5 Stellungnahme der Kirchen zur Ganztagsschule
- 2. Musik in der Ganztagsschule
- 2.1 Die Notwendigkeit musikalischer Bildung
- 2.2 Das Unterrichtsfach Musik
- 2.3 Musikpädagogische Handlungsfelder und Kooperationen in der Ganztagsschule
- 2.3.1 Voraussetzungen für Kooperationen
- 2.3.2 Möglichkeiten und Beispiele musikpädagogischer Kooperationen mit außerschulischen Partnern
- 2.3.3 Chancen und Möglichkeiten
- 2.3.4 Probleme und Risiken
- 2.4 Das Projekt „Kultur macht Schule“
- 3. Kirchenmusik in der Ganztagsschule
- 3.1 Zur geschichtlichen Entwicklung von Kirche und Staat hinsichtlich der schulischen Musikerziehung
- 3.2 Zur aktuellen gesellschaftlichen Ausgangslage
- 3.3 Argumente für die Kirchenmusik
- 3.4 Die kirchenmusikalische C-Ausbildung
- 3.4.1 Die C-Ausbildung der katholischen Kirche
- 3.4.2 Die C-Ausbildung der evangelischen Kirche
- 3.5 Möglichkeiten einer kirchlich-schulischen Zusammenarbeit im musikalischen Bereich
- 4. Die kirchenmusikalische C-Ausbildung in der Ganztagsschule - Mögliche Wege der Kooperation
- 4.1 Rahmenvereinbarungen
- 4.2 Modell A: Die dreijährige zentralisierte Ausbildung am Beispiel des Bischöflichen Kirchenmusikinstituts Fulda
- 4.2.1 Beschreibung
- 4.2.2 Vorschlag zur Umsetzung
- 4.2.3 Vorteile und Chancen dieses Modells
- 4.2.4 Nachteile und Probleme dieses Modells
- 4.3 Modell B: Neue Strukturen der kirchenmusikalischen C-Ausbildung
- 4.3.1 Beschreibung
- 4.3.2 Vorschlag zur Umsetzung
- 4.3.3 Vorteile und Chancen dieses Modells
- 4.3.4 Nachteile und Probleme dieses Modells
- 4.4 Modell C: Künftige Zusammenarbeit aller regionalen musikpädagogischen Institutionen
- 4.4.1 Beschreibung
- 4.4.2 Vorschlag zur Umsetzung
- 4.4.3 Vorteile und Chancen dieses Modells
- 4.4.4 Nachteile und Probleme dieses Modells
- 4.5 Mögliche künftige Strukturen in der Lehrerausbildung
- 4.5.1 Allgemeinbildende Ganztagsschulen mit kirchenmusikalischem Profil
- 4.5.2 Die Lehrerausbildung
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Informationen aus dem WorldWide Web
- Versicherung
- Anhänge
- Anhang 1.2 a: Verteilung der IZBB-Mittel
- Anhang 1.2 b: Anzahl der geförderten Schulen (2003-2007)
- Anhang 1.3 a: Argumentativer Bezugsrahmen (Pädagogisches Zentrum Rheinland-Pfalz)
- Anhang 1.3 b: Angegebene Gründe der Eltern, warum Hausaufgaben zu Konflikten führen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende schriftliche Hausarbeit befasst sich mit der Thematik der Ganztagsschule im Kontext der musikpädagogischen Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Schule ergeben. Die Arbeit analysiert die Entwicklung der Ganztagsschule in Deutschland, beleuchtet die Bedeutung musikalischer Bildung im Ganztagskontext und untersucht die Möglichkeiten einer verstärkten Kooperation zwischen Kirchenmusik und Schulmusik. Im Fokus steht dabei die Integration der kirchenmusikalischen C-Ausbildung in den Alltag der Ganztagsschule.
- Die Entwicklung der Ganztagsschule in Deutschland
- Die Bedeutung musikalischer Bildung in der Ganztagsschule
- Die Möglichkeiten der Kooperation zwischen Kirchenmusik und Schulmusik
- Die Integration der kirchenmusikalischen C-Ausbildung in die Ganztagsschule
- Die Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Schule im musikalischen Bereich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Ganztagsschule als musikpädagogische Herausforderung ein und erläutert die Relevanz der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Schule. Kapitel 1 beleuchtet die historische Entwicklung der Ganztagsschule, das Programm „IZBB“ und die verschiedenen Formen der Ganztagsschule in Deutschland. Es werden Kriterien für ein qualitativ hochwertiges Ganztagsschulkonzept sowie die Stellungnahme der Kirchen zur Ganztagsschule diskutiert. Kapitel 2 widmet sich der Bedeutung musikalischer Bildung in der Ganztagsschule, analysiert das Unterrichtsfach Musik und untersucht die Möglichkeiten musikpädagogischer Kooperationen mit außerschulischen Partnern. Es werden Chancen, Möglichkeiten und Risiken dieser Kooperationen sowie das Projekt „Kultur macht Schule“ beleuchtet. Kapitel 3 befasst sich mit der Kirchenmusik in der Ganztagsschule, betrachtet die geschichtliche Entwicklung von Kirche und Staat hinsichtlich der schulischen Musikerziehung und analysiert die aktuelle gesellschaftliche Ausgangslage. Es werden Argumente für die Kirchenmusik sowie die kirchenmusikalische C-Ausbildung in der katholischen und evangelischen Kirche vorgestellt. Kapitel 4 untersucht die Möglichkeiten einer Integration der kirchenmusikalischen C-Ausbildung in die Ganztagsschule. Es werden verschiedene Modelle der Kooperation zwischen Kirche und Schule vorgestellt und deren Vor- und Nachteile diskutiert. Abschließend werden mögliche künftige Strukturen in der Lehrerausbildung im Kontext der Ganztagsschule und der kirchenmusikalischen C-Ausbildung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ganztagsschule, die musikpädagogische Herausforderung, die Chancen und Möglichkeiten der kirchlichen und schulischen Zusammenarbeit, die kirchenmusikalische C-Ausbildung, die Integration in den Schulalltag, die Kooperation zwischen Kirche und Schule, die musikalische Bildung, die Bedeutung der Kirchenmusik, die aktuelle gesellschaftliche Ausgangslage und die zukünftigen Strukturen in der Lehrerausbildung.
- Quote paper
- Stefan Jost (Author), 2008, Die Ganztagsschule als musikpädagogische Herausforderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126358