Fake News und der politische Wahlkampf 2016 in den USA. Bedeutung in den "Swing States"


Hausarbeit, 2018

7 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1 Das amerikanische Präsidentschaftswahlsystem
2.2 Fake News im Wahlkampf und speziell in den Swing States

3. Fazit

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In Zeiten der immer zunehmenden Digitalisierung findet immer mehr Informationsbeschaffung über das Internet statt. Die althergebrachten Massenmedien (Zeitung, Radio, Fernsehen) verlieren merklich an Bedeutung, Meinungen werden häufiger denn je über die Informationen aus sozialen Netzwerken wie zum Beispiel Twitter oder Facebook gebildet.Da die Hürden zur Partizipation und zur Verfassung eigener Artikel und das Verbreiten von Informationen sehr gering im Gegensatz zu den althergebrachten Massenmedien (Zeitungen, Radio, Fernsehen) ist, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Wahrheitsgehalt verschwimmt. Es existiert auch keine Instanz der Kontrolle auf Wahrheitsgehalt wie bei den Massenmedien. Infolgedessen sind die sozialen Medien anfälliger für falsche Informationen, erst einmal unabhängig von einem Motiv. Diese falschen Informationen werden im Diskurs als „Fake News“ bezeichnet. Als „Fake News“ werden Artikel bezeichnet, die absichtlich und nachweisbar nicht der Wahrheit entsprechen (vgl. Allcott and Gentzkow 2017: 213). In dieser Hausarbeit beschäftigen wir uns mit der Frage, inwiefern Fake News den politischen Wahlkampf im Jahr 2016 in den USA beeinflusst haben. In dem Wahlkampf um das Präsidentschaftsamt traten Hillary Clinton von der Demokratischen Partei, die liberal und mehr progressiv orientiert ist, gegen Donald Trump von der Republikanischen Partei an, die sich eher auf konservative Werte besinnt. Zuallererst beleuchten wir dazu das amerikanische Wahlsystem, gehen speziell auf die so genannten „Swing States“ ein, und analysieren dann, inwiefern das Phänomen Fake News die politische Meinungsbildung beeinflusst haben. Meine Quellen sind zum einen Bücher zur Beschreibung der aktuellen Funktionsweise des Wahlsystems der USA. Zum Anderen sind es Studien, in denen untersucht wurde, wie sich Falschnachrichten, also Fake News, vor allem in sozialen Netzwerken verbreiten, welche Milieus besonders empfänglich für sie sind, welche Arten von Fake News es gibt, welche verschiedenen Intentionen dahinter stehen können, und inwiefern sie letztendlich zu politischen Meinungsbildung beigetragen haben.

2. Hauptteil

2.1 Das amerikanische Präsidentschaftswahlsystem

Zum Anfang lohnt sich ein Blick auf das amerikanische Präsidentschaftswahlsystem. Um ein Präsidentschaftskandidat zu werden, muss man bestimmte Kriterien erfüllen: Der Präsidentschaftskandidat muss mindestens 35 Jahre alt, in Amerika geboren sein und mindestens seit 14 Jahren in den Vereinigten Staaten gelebt haben. Bei den Wahlen wird nach einer indirekten Wahl vorgegangen, das heißt, die Präsidentschaftskandidaten werden nicht direkt gewählt, sondern durch von der Bevölkerung gewählte Wahlmänner. Dabei gilt das „The winner takes it all“- Prinzip: Der Kandidat mit den meisten Stimmen erhält alle Wahlmänner des Bundesstaates. Insgesamt gibt es 538 Wahlmänner, die erforderliche Mehrheit wird ab 270 erreicht. Davon stellt jeder Bundesstaat so viele Wahlmänner wie er Abgeordnete und Senatoren in den Kongress entsendet. Da jeder Staat zwei Senatoren entsendet, erhält jeder Bundesstaat bereits unabhängig von seiner Größe zwei Wahlmänner, der Rest wird dann abhängig von der Bevölkerungszahl auf die Staaten aufgeteilt (Horst/ Adorf/ Decker 2018: 67). In vielen Staaten gilt die grundsätzliche Wahlrichtung zugunsten von bestimmten Parteien seit Jahren als gesetzt, deswegen konzentriert sich der Wahlkampf zunehmend auf die so genannten „Swing- oder Battleground- States“, in denen die Wahlentscheidung noch unklar ist. Um diese Staaten drehte sich der Wahlkampf 2016 auch hauptsächlich, so fanden in zwölf „Swing States“ zusammengenommen 94 Prozent der Wahlkampfauftritte der Kandidaten statt (Horst/ Adorf/ Decker 2018: 72, 73). Gab es in den Swing States auch eine höhere Dichte an Fake News? Dieser Frage werden wir im nächsten Abschnitt auf den Grund gehen.

2.2 Fake News im Wahlkampf und speziell in den Swing States

Wenn man über das Thema Fake News im Wahlkampf diskutiert, muss man feststellen, dass die keine der beiden Parteien im Präsidentschaftswahlkampf 2016 nachweislich die Produktion von Fake News direkt finanziert hat. Es sind sogar meistens einzelne Personen, so wurde zum Beispiel eine Website, von der 4 der 10 populärsten Fake News stammen, die auf Facebook verbreitet wurden, von einem 24- jährigen Rumänen betrieben. Dieser stellte mehrheitlich pro- Trump (Also anti- Clinton-) Falschnachrichten ins Netz, um so dessen Chancen im Wahlkampf zu erhöhen, sein Motiv war also politischer Natur (vgl. Allcott and Gentzkow 2017: 217). Ein anderer Grund Fake News zu produzieren ist die Lukrativität. So kam aus Ermittlungen von Buzzfeed, einem amerikanischen Medienunternehmen und der amerikanischen Zeitung Washington Post hervor, dass 100 Websites, die regelmäßig Fake News verbreiteten, von Jugendlichen aus Veles in Mazedonien betrieben wurden. Diese generierten ein hohes Einkommen durch Werbeeinnahmen, die entstehen, wenn Nutzer von Facebook auf deren Seiten geleitet werden (vgl. Allcott and Gentzkow 2017: 217).Wie groß das Phänomen ist, zeigt eine Studie von Facebook, die besagt, dass von August bis September 2016 die populärsten Falschnachrichten mehr Nutzeraktivität generierten als die „meistgelesenen Nachrichten etablierter Medienunternehmen“ (Gellner, Oswald, 2018: 130). Interessant ist, dass Fake News, die Trump unterstützten, fast viermal so oft auf Facebook geteilt wurden, als ebendiese die Hillary Clinton unterstützen (Alcott und Gentkow 2017, S.1). Eine Aussage von einem Betreiber einer Fake News- Website beschreibt, dass es viel leichter sei, Fake News für Trump- Unterstützer zu erstellen, da diese „nur darauf warteten“ (vgl. Gessner, Oswald 2018: S. 131). Konservativere Wähler gehen schon eher mit der Erwartungshaltung in soziale Medien, ihre eigene Position zu wiederzufinden (Gessner, Oswald 2018: S. 131), was sie anfälliger für Falschnachrichten macht, da sie sich meistens nur damit in ihrer eigenen Position bestärkt fühlen. Die Allgemeine Polarisierung der Medien der letzten Jahre in den USA (vgl. Gellner, Horst: 2016, 146) ist ebenfalls ein fruchtbarer Nährboden für die Falschnachrichten, sie treiben die Polarisierung sogar noch weiter voran, indem sie das Misstrauen zwischen den großen etablierten Parteien verstärken und Vorurteile bedienen. Aber haben die Fake News auch tatsächlich den Umschwung in den Swing States mitgetragen? Eine Studie des Oxford Internet Instituts der Universität Oxford analysierte genau dies. Untersucht wurden Tweets, also Beiträge auf dem Medium Twitter, die eine politische Meinung enthielten, und wurden den Bundestaaten in denen sie erstellt wurden, sofern erkennbar, zugeteilt. Im Folgenden wurde natürlich untersucht, wie viele Fake News prozentual pro Bundesstaat dabei waren. Heraus kam, dass tatsächlich prozentual ein höherer Teil von Fake News in Bundesstaaten, die als „Swing States“ gelten, vorkamen (vgl. Howard, Kollanyi, Bradshaw, Neudert, 2017: S.4).

3. Fazit

Am Ende unterlag die Kandidatin der Demokratischen Partei, Hillary Clinton, dem Kandidaten der Republikanischen Partei, Donald Trump. Obwohl viele schon die Wahl Clintons als gesichert ansahen, setzte sich Donald Trump knapp durch. Dass die Fake News in den sozialen Medien zu einem Teil dazu beigetragen haben, den Kandidaten in den Swing States zu festigen und populärer zu machen, ist kaum noch von der Hand zu weisen. Sie verstärken die ohnehin schon tiefe Spaltung zwischen den beiden Lagern der Demokraten und den Republikanern, indem sie Vorurteile bedienen und ausführen, und schüren somit auch Misstrauen innerhalb der Gesellschaft, analog im öffentlichen Leben, aber auch digital, indem sie den Medien mit ihren Falschmeldungen ein Stück Glaubhaftigkeit nehmen. Keinesfalls tragen sie dazu bei, den Dialog mit dem politisch Andersdenkenden zu fördern, sie bestärken nur die Feindbilder. Es ist die Frage, wie zukünftig Wahlkampf in den neuen Massenmedien stattfinden wird, ob die amerikanische Gesellschaft es schafft, sich über die Spaltung hinwegzusetzen und den demokratischen Diskurs nicht verrohen zu lassen. Außerdem müssen im Bereich Fake News Lösungsansätze formuliert werden, wie in Zukunft Hürden oder Strafen für Fehlinformationen gelegt werden können. Und inwiefern der ausländische Einfluss durch zum Beispiel die Falschmeldungen des Rumänen (Siehe Hauptteil 2.2) reguliert werden müsse. Da das Internet und damit die neuen Massenmedien Facebook und Twitter relativ neu sind, ist hier noch relativ wenig an Gesetzen oder allgemein verbindlichen Regeln vorhanden. Da das Internet tendenziell dazu neigt, Popularität als Maß für Qualität zu nehmen, bietet es eine viel bessere Grundlage für die Verbreitung von Falschnachrichten als die konventionellen Medien wie die Zeitung, das Fernsehen oder das Radio. Hier muss sich der Qualitätsjournalismus der alten Medien neu beweisen und an Glaubwürdigkeit bei der Bevölkerung zurückgewinnen, um in der digitalen Welt nicht ihren Platz zu verlieren.

4. Literaturverzeichnis

Adorf, Philipp/ Decker, Frank/ Horst, Patrick (2018): Die USA- eine scheiternde Demokratie?, 1. Auflage, Frankfurt am Main,.

Gellner, Winand/ Oswald, Michael (2018): Die gespaltenen Staaten von Amerika Die Wahl Donald Trumps und die Folgen für Politik und Gesellschaft, 1. Auflage, Wiesbaden.

Gellner, Winand/ Horst, Patrick (2016): Die USA am Ende der Präsidentschaft Barack Obamas Eine erste Bilanz, 1. Auflage, Wiesbaden,. Allcott, Hunt/ Gentzkow, Matthew: Social Media and Fake News in the 2016 Election, in: Journal of Economic Perspectives, Volume 31, Nummer 2, Seite 211–236, https://pubs.aeaweb.org/doi/pdfplus/10.1257/jep.31.2.211, 10.01.2019.

Howard, Philip N. u.a.: Social Media, News and Political Information during the US Election: Was Polarizing Content Concentrated in Swing States?, http://comprop.oii.ox.ac.uk/wp-content/uploads/sites/89/2017/09/Polarizing-Content-and-Swing-States.pdf, 10.01.2019.

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Details

Titel
Fake News und der politische Wahlkampf 2016 in den USA. Bedeutung in den "Swing States"
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
7
Katalognummer
V1264014
ISBN (eBook)
9783346706560
Sprache
Deutsch
Schlagworte
fake, news, wahlkampf, bedeutung, swing, states
Arbeit zitieren
Fabian Selent (Autor:in), 2018, Fake News und der politische Wahlkampf 2016 in den USA. Bedeutung in den "Swing States", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1264014

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