Die Arbeit befasst sich mit der Funtkion von Personen in religiösen Ritualen bei den Tobelo in Indonesien. Persönlichkeit und die eigene Person werden in unseren westlichen Gesellschaften meist mit Individualismus in Verbindung gebracht. Eine Person charakterisiert sich durch ihre individuellen Eigenschaften, sowohl im Charakter als auch in der Erscheinung. Doch wie sieht das in anderen Gesellschaften aus? Steht das Individuum auch über der Gemeinschaft? Oder tritt die Person gegenüber der Gesellschaft zurück? Wodurch zeichnet sich aber dann die einzelne Person aus? Der Bergriff der Person wurde als erste von Durkheim in der Ethnologie eingeführt. Er unterschied dabei Person und Individuum
(Kramer 2000: 108). Dem Individuum ordnete Durkheim die Gefühle und Leidenschaft zu, dagegen wird durch die Person Vernunft und Moral verkörpert. Auf Grund dieser Unterscheidung stellt Mauss die These der moralischen Person und des Ichs, "die er als nicht angeborene, sondern historisch gewordene Kategorie des menschlichen Geistes auffasste" (Kramer 2000: 108). Für das Konzept der moralischen Person zieht Mauss die Maske im griechischen Theater heran. Hierbei stellt der Schauspieler hinter der Maske die moralische Person da, die die moralischen Werte der Gesellschaft vermittelt. In Bezug zum Christentum wird aus der Maske die Idee der Seele "to arrise finally at the notion of a unity, of body and soul, mind and conscience, tought and action which is summed up in the concept of the induvidual which Mauss labelled (...) 'la personne morale'. (La
Fontaine 1985: 124). Demnach ist die Persönlichkeit eines Menschen durch den Einfluss seiner Umgebung entstanden und steht immer im Zusammenhang mit seiner sozialen Position in der: Gesellschaft. Auch Radcliff-Brown unterscheidet zwischen einen Individuum und der Person, wobei das Individuum der biologische Mensch ist und die Person der Mensch in seinem gesellschaftlichen Kontext. Somit sind nicht beide Aspekte eines Menschen durch seine Gesellschaft beeinflusst, sondern nur der Aspekt der Person, da das Individuum nur durch die biologischen Merkmales eines Menschen gekennzeichnet ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ETHNOGRAPHISCHE DATEN
- Soziale Kategorien
- DIE PERSON
- Der Entstehungsmythos
- Komponenten der Person
- RITUALE
- Das erste Beerdigungsritual
- Das zweite Beerdigungsritual
- Das Hochzeitsritual
- DIE PERSON IN DEN RITUALEN
- DER WANDEL DER PERSON DURCH DEN EINFLUSS DES CHRISTENTUMS
- Neujahrsparade und Kirchenauktion
- Einfluss auf das Konzept der Personen
- ZUSAMMENFASSUNG
- LITERATURANGABEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Person in Ritualen bei den Tobelo in Indonesien. Sie analysiert, wie die Person in den verschiedenen Ritualen, insbesondere den Beerdigungs- und Hochzeitsritualen, dargestellt wird und wie sich diese Darstellung durch den Einfluss des Christentums verändert hat. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Person im Kontext der Tobelo-Kultur und zeigt, wie die Person durch die Interaktion mit der Gesellschaft, den Ahnen und den Göttern geformt wird.
- Die Person in der Tobelo-Kultur
- Die Rolle von Ritualen in der Personwerdung
- Der Einfluss des Christentums auf das Konzept der Person
- Die Bedeutung der Ahnen und Götter für die Person
- Die Interaktion zwischen Individuum und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Person in Ritualen ein und stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung der Person in der Tobelo-Kultur. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Konzepte von Person und Individuum in der Ethnologie und stellt die These auf, dass die Person bei den Tobelo durch die Interaktion mit der Gesellschaft, den Ahnen und den Göttern geformt wird.
Das Kapitel "Ethnographische Daten" bietet einen Überblick über die Tobelo-Gesellschaft, ihre soziale Organisation und ihre Lebensweise. Es beschreibt die wichtigsten sozialen Einheiten, wie die Hausgemeinschaft (fam) und das Haus, und beleuchtet die Bedeutung von patrilinearen Beziehungen und dem Konzept des 'Stammes' (otu).
Das Kapitel "Die Person" untersucht die Entstehung des Personbegriffs bei den Tobelo und analysiert die verschiedenen Komponenten, aus denen sich die Person zusammensetzt. Es beleuchtet den Einfluss des Entstehungsmythos und die Bedeutung der Ahnen und Götter für die Personwerdung.
Das Kapitel "Rituale" analysiert verschiedene Rituale bei den Tobelo, insbesondere die Beerdigungs- und Hochzeitsrituale. Es untersucht die Rolle der Person in diesen Ritualen und zeigt, wie die Person in den Ritualen dargestellt wird.
Das Kapitel "Die Person in den Ritualen" vertieft die Analyse der Rolle der Person in den Ritualen und zeigt, wie die Person durch die Teilnahme an den Ritualen geformt und verändert wird. Es beleuchtet die Bedeutung der Rituale für die soziale Integration und die Bewahrung der Traditionen.
Das Kapitel "Der Wandel der Person durch den Einfluss des Christentums" untersucht die Auswirkungen des Christentums auf das Konzept der Person bei den Tobelo. Es analysiert die Veränderungen in den Ritualen und die Auswirkungen auf die Personwerdung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Person, Rituale, Tobelo, Indonesien, Ahnen, Götter, Christentum, Kultur, Gesellschaft, Individuum, soziale Kategorien, Hausgemeinschaft, Stamm, Beerdigungsrituale, Hochzeitsrituale, Personwerdung, Wandel, Einfluss.
- Arbeit zitieren
- Kristin Müller-Wenzel (Autor:in), 2004, Die Person in Ritualen bei den Tobelo, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126440