Im Zuge der Dynamisierung und dem steigenden Wettbewerbsdruck geraten direkte und indirekte Personalkosten bei Unternehmen zunehmend in den Blickpunkt, wodurch insgesamt eine Bedeutungszunahme des Personalcontrolling zu erkennen ist. Im Unterschied zu anderen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre ist die „Kennzahlenentwicklung im Bereich des Personalwesens jedoch noch nicht weit fortgeschritten“. Problematisch ist, für eine große Anzahl von beobachtbaren Größen im Personalwesen einen kausalen Zusammenhang zu aussagekräftigen Kennzahlen zu finden. Viele für das Personalmanagement wichtige Faktoren verschließen sich sogar völlig einer exakten Operationalisierung. Kennzahlen werden jedoch aufgrund zunehmender interner und externer Informationsbedürfnisse immer wichtiger.
Die Literatur versucht daher in den letzten Jahren verstärkt die Probleme der Erhebung von Kennzahlen im Personalwesen zu lösen. Schneider spricht in diesem Zusammenhang von einer „Zahlengläubigkeit“ innerhalb der Literatur zum Personalcontrolling, die in zahlreichen, an die Praxis gerichteten Vorschlägen zur Implementierung von umfassenden und ganzheitlichen Kennzahlensystemen mündet. Grundgedanke eines solchen „kennzahlenorientierten Ansatzes“ ist, durch die „systematische und permanente Bildung und Analyse von Kennzahlen (…) ein aussagefähiges Controlling-Instrumentarium zu erhalten“. Ziel ist, relevante Informationen sinnvoll und aussagekräftig zu verdichten, um diese in problematischen Entscheidungssituationen schnell und unkompliziert abrufen zu können. Einem kennzahlenorientierten Personalcontrolling obliegt neben dieser Informationsfunktion weiterhin eine Kontroll- und Koordinationsfunktion. Hier wird u.a. untersucht, wie die Koordinationsbeziehungen zwischen dem Management und der Personalabteilung effektiv gestaltet werden können. Aus informationsökonomischer Sicht lassen sich Personal-Kennzahlensysteme als Steuerungs- und Kontrollinstrumenten zur Interessendurchsetzung des Managements gegenüber der Personalabteilung deuten. Im Folgenden soll untersucht werden, inwiefern sich Personal-Kennzahlensysteme aus informationsökonomischer Sicht zu diesem Zweck eignen und welche Nebenwirkungen mit solchen Kennzahlensystemen verbunden sein können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Koordinationsfunktion des Personalcontrolling
- Informationsökonomie und Principal-Agent-Theorie
- Agencytheoretische Untersuchung des kennzahlenorientierten Personalcontrolling
- Aufgaben von Personal-Kennzahlensystemen
- Leistungsfähigkeit von Personal-Kennzahlensystemen am Beispiel der Balanced Scorecard
- Nachteile von Personal-Kennzahlensystemen
- Vorschläge für die Gestaltung von Personal-Kennzahlensystemen
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der informationsökonomischen Betrachtung des kennzahlenorientierten Personalcontrolling. Ziel ist es, die Koordinationsfunktion des Personalcontrolling im Kontext der Principal-Agent-Theorie zu analysieren und die Einsatzmöglichkeiten von Personal-Kennzahlensystemen als Steuerungs- und Kontrollinstrumenten zu untersuchen. Dabei werden die Aufgaben, die Leistungsfähigkeit und die Nachteile von Personal-Kennzahlensystemen beleuchtet.
- Informationsökonomische Analyse des Personalcontrolling
- Principal-Agent-Theorie und die Koordinationsfunktion des Personalcontrolling
- Aufgaben und Leistungsfähigkeit von Personal-Kennzahlensystemen
- Nachteile und Gestaltungsmöglichkeiten von Personal-Kennzahlensystemen
- Zusammenhang zwischen Kennzahlen und der Interessendurchsetzung des Managements
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des kennzahlenorientierten Personalcontrolling ein und beleuchtet die zunehmende Bedeutung des Personalcontrolling im Kontext der Dynamisierung und des steigenden Wettbewerbsdrucks. Die Koordinationsfunktion des Personalcontrolling wird im zweiten Kapitel näher betrachtet, wobei die Analyse von Koordinationsproblemen im Kontext der Informationsökonomie und der Neuen Institutionenökonomie im Vordergrund steht. Das dritte Kapitel widmet sich der Principal-Agent-Theorie und deren Relevanz für die Analyse von Personal-Kennzahlensystemen. Im vierten Kapitel werden die Aufgaben, die Leistungsfähigkeit und die Nachteile von Personal-Kennzahlensystemen im Detail untersucht. Dabei wird auch die Balanced Scorecard als Beispiel für ein leistungsfähiges Kennzahlensystem vorgestellt. Abschließend werden Vorschläge für die Gestaltung von Personal-Kennzahlensystemen unterbreitet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Personalcontrolling, die Informationsökonomie, die Principal-Agent-Theorie, Kennzahlen, Personal-Kennzahlensysteme, Balanced Scorecard, Koordinationsfunktion, Steuerungs- und Kontrollinstrumente, Interessendurchsetzung, Management und Personalabteilung.
- Arbeit zitieren
- BA Nils Pollmeyer (Autor:in), 2008, Kennzahlenorientiertes Personalcontrolling – eine informationsökonomische Betrachtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126478