Mit dem Untergang der Sowjetunion und der damit verbundenen Beendigung des Ost-West-Konfliktes stellte sich die Frage, ob nun eine Ära der Stabilität im internationalen System angebrochen wäre, eine Art „Ende“ der Geschichte, wie wir sie bisher kannten. Fast zwei Jahrzehnte nach diesen Ereignissen kann diese Frage mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden. Das „Rad der Geschichte“ dreht sich weiter. Nachwievor kommt es überall auf der Welt zu tiefgreifenden politischen Veränderungen, die das internationale politische System prägen. Dies ist in jüngster Zeit vor allem in der ehemaligen Machtsphäre des Ostblocks zu beobachten. In diesem Jahrzehnt vollzogen sich in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken solche Veränderungen. Sie wurden als sogenannte „Farbrevolutionen“ bekannt: in Georgien die „Rosenrevolution“ (2003), in der Ukraine die „Orangene Revolution“ (2004) und in Kirgisien die „Tulpenrevolution“ (2005). Doch inwieweit handelt es sich bei diesen Ereignissen um „echte“ Revolutionen oder wird auch hier dieser Begriff, wie so oft, inflationär gebraucht? Im Folgenden soll versucht werden eine Antwort auf diese Frage zu finden. Im Fokus stehen hierbei die Geschehnisse in der Ukraine, jedoch soll der Blick auf die anderen beiden Länder nicht vernachlässigt werden, da sich hier etliche Parallelen aufzeigen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „Orangene Revolution“
- Die „Rosenrevolution“ und die „Tulpenrevolution“
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sogenannten „Farbrevolutionen“ in der Ukraine, Georgien und Kirgisien und analysiert, inwieweit diese Ereignisse als „echte“ Revolutionen zu klassifizieren sind. Der Fokus liegt auf der „Orangenen Revolution“ in der Ukraine, wobei Vergleiche zu den Ereignissen in Georgien und Kirgisien gezogen werden.
- Analyse der „Orangenen Revolution“ in der Ukraine
- Vergleich mit der „Rosenrevolution“ in Georgien und der „Tulpenrevolution“ in Kirgisien
- Untersuchung der Rolle von Uneinigkeit unter den Eliten und Korruption
- Bewertung der Bedeutung der Armee und Polizei
- Einordnung der Ereignisse anhand zentraler Dimensionen wie Gefährdung der Gesellschaftsordnung, staatliches Gewaltmonopol und Staatsgrenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem revolutionären Charakter der „Farbrevolutionen“ im post-sowjetischen Raum. Sie kontextualisiert die Ereignisse im Wandel des internationalen Systems nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und benennt die drei untersuchten „Farbrevolutionen“: die „Orangene Revolution“ in der Ukraine, die „Rosenrevolution“ in Georgien und die „Tulpenrevolution“ in Kirgisien. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse spezifischer Variablen wie Uneinigkeit der Eliten, Korruption, sowie die Rolle von Armee und Polizei, um den revolutionären Charakter der Ereignisse zu evaluieren. Ein kurzer Abriss der Ereignisse um die ukrainischen Präsidentschaftswahlen 2004 bildet den Ausgangspunkt der Analyse.
Die „Orangene Revolution“: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die ukrainischen Präsidentschaftswahlen 2004, die von Unregelmäßigkeiten und Vorwürfen der Wahlfälschung geprägt waren. Die knappe Niederlage von Viktor Juschtschenko im ersten Wahlgang und die anschließenden Massenproteste auf dem Maidan in Kiew werden analysiert. Die Arbeit untersucht die Motive der Proteste, unter anderem die pro-russische Orientierung des Ostens der Ukraine im Gegensatz zum pro-westlichen Westen, und die Ergebnisse einer soziologischen Untersuchung zu den Ursachen der Proteste werden präsentiert, welche soziale, politische und vor allem ideologische Faktoren hervorhebt. Der Fokus liegt auf der Ablehnung bestehender Machtstrukturen und dem Wunsch nach einem freien Wahlrecht.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der „Farbrevolutionen“
Was ist der Gegenstand der Analyse?
Die Arbeit analysiert die sogenannten „Farbrevolutionen“ – die „Orangene Revolution“ in der Ukraine, die „Rosenrevolution“ in Georgien und die „Tulpenrevolution“ in Kirgisien – und untersucht, inwieweit diese Ereignisse als „echte“ Revolutionen einzustufen sind. Der Schwerpunkt liegt auf der „Orangenen Revolution“ in der Ukraine, mit vergleichenden Analysen zu den Ereignissen in Georgien und Kirgisien.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Analyse umfasst die Untersuchung der Rolle von Faktoren wie Uneinigkeit unter den Eliten, Korruption, die Bedeutung von Armee und Polizei sowie die Einordnung der Ereignisse anhand zentraler Dimensionen wie Gefährdung der Gesellschaftsordnung, staatliches Gewaltmonopol und Staatsgrenzen. Die Arbeit untersucht insbesondere die Motive der Proteste und präsentiert Ergebnisse einer soziologischen Untersuchung zu den Ursachen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es darin?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur „Orangenen Revolution“, ein Kapitel zu den „Rosenrevolution“ und „Tulpenrevolution“ und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Kontext der Ereignisse dar. Das Kapitel zur „Orangenen Revolution“ beschreibt detailliert die ukrainischen Präsidentschaftswahlen 2004, die Proteste auf dem Maidan und die zugrundeliegenden Motive. Die weiteren Kapitel vertiefen die vergleichende Analyse der drei Revolutionen.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit analysiert die Ereignisse anhand spezifischer Variablen wie Uneinigkeit der Eliten, Korruption, sowie die Rolle von Armee und Polizei, um den revolutionären Charakter der Ereignisse zu evaluieren. Sie bezieht auch Ergebnisse einer soziologischen Untersuchung zu den Ursachen der Proteste mit ein.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist, ob die „Farbrevolutionen“ im post-sowjetischen Raum als „echte“ Revolutionen zu klassifizieren sind.
Welche Rolle spielen die Ergebnisse der soziologischen Untersuchung?
Die Ergebnisse der soziologischen Untersuchung beleuchten die Ursachen der Proteste und heben soziale, politische und vor allem ideologische Faktoren hervor, die zur Ablehnung bestehender Machtstrukturen und dem Wunsch nach einem freien Wahlrecht führten.
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- Sebastian Schurak (Author), 2008, Die Farbrevolutionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126530