Kultur und Wirtschaft – Symbiose oder Konkurrenz? Gemeinhin gelten Kultur und Wirtschaft als unvereinbarer Gegensatz. Demnach betreibt Kultur Sinnproduktion, entgegengesetzt betreibt die Wirtschaft Warenproduktion und profitable Dienstleistungen. Doch diese Gegenüberstellung hat sich in der Realität längst aufgeweicht. Die ökonomische, arbeitsmarktpolitische, soziale, infrastrukturelle und städtebauliche Bedeutung der Kultur hat seit Mitte der 80er Jahre stark zugenommen. Die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur steigt in Deutschland, aber auch in ganz Europa, seit Jahren und hat in letzter Zeit seinen Platz in wirtschaftlichen und politischen Debatten wiedererobert. Man spricht heute von Kultur durch Wirtschaft, aber auch von Wirtschaft durch Kultur. Es kann festgehalten werden, dass es sich heutzutage bei Kultur und Wirtschaft um eine wechselseitige Abhängigkeit, also eine Symbiose, handelt. Dennoch ist nicht außer Acht zu lassen, dass es sich bei Kultur und Wirtschaft um ein spannungsreiches Verhältnis handelt. Treten ökonomische Ziele zu stark in den Vordergrund, können künstlerische Ideale vernachlässigt werden. Andererseits besteht die Gefahr, dass wirtschaftliches Handeln nicht beachtet wird, wenn ein zu enges Kunstverständnis vorliegt, also die Kultur nur ästhetischen Maßstäben folgt.
Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit liegt in der Beantwortung der Leitfrage, inwieweit die Kulturbranche als Wirtschaftsfaktor dient.
Besonders zu beachten ist hierbei, dass das immaterielle, öffentliche Gut „Kultur“ nicht so einfach zu quantifizieren ist, wie andere materielle Güter.
Zu Beginn erfolgen eine Abgrenzung des verwendeten Kulturbegriffs sowie die Begriffsbestimmung der Terminologie „Wirtschaftsfaktor“. Anschließend wird ein Überblick von Kultur und Wirtschaft aus historischer Perspektive dargestellt. Darauf werden die vielfältigen Potentiale der Kultur und deren Synergieeffekte vorgestellt. Schließlich erfolgen Erläuterungen zu den volks- und finanzwirtschaftlichen Wirkungen der Kulturbranche. Weiterhin wird die Methode der Umwegrentabilitätsberechnungen dargelegt, anhand derer regionale und lokale Wirkungen aufgezeigt werden. Zudem werden einzelne Kritikpunkte an der Berechnung der Umwegrentabilität geäußert. Daraufhin wird die Kulturbranche als Innovationsfaktor und als Imageträger für die Wirtschaft näher thematisiert. Abschließend werden die Ergebnisse resümiert.
Inhaltsverzeichnis
- Darstellungsverzeichnis
- Gliederung
- 1. Fragestellung
- 2. Gang der Untersuchung
- 3. Begriffsbestimmung „Kulturbranche“
- 4. Begriffsbestimmung „Wirtschaftsfaktor“
- 5. Kultur und Wirtschaft – ein historischer Abriss
- 6. Die Kulturbranche unter Berücksichtigung ihrer internen und externen Effekte
- 6.1 Die Kulturbranche und ihre volkswirtschaftlichen Effekte
- 6.2 Die Kulturbranche und ihre finanzwirtschaftlichen Effekte
- 6.3 Umwegrentabilitätsberechnungen im Kultursektor
- 6.4 Die Kulturbranche als Innovationsfaktor und Imageträger
- 7. Fazit
- Anhang
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Bedeutung der Kulturbranche als Wirtschaftsfaktor. Ziel ist es, die ökonomischen Auswirkungen der Kulturbranche zu beleuchten und aufzuzeigen, inwiefern sie als Motor für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftliche Entwicklung fungiert.
- Die Abgrenzung des Kulturbegriffs und die Definition des Begriffs „Wirtschaftsfaktor“
- Die historische Entwicklung des Verhältnisses von Kultur und Wirtschaft
- Die volkswirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Effekte der Kulturbranche
- Die Bedeutung der Kulturbranche als Innovationsfaktor und Imageträger
- Die Methode der Umwegrentabilitätsberechnungen im Kultursektor
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition der Kulturbranche und des Begriffs „Wirtschaftsfaktor“. Dabei wird das Drei-Sektoren-Modell der Kulturbranche vorgestellt, das den öffentlichen, den privaten und den intermediären Sektor umfasst. Anschließend wird ein historischer Überblick über das Verhältnis von Kultur und Wirtschaft gegeben, wobei die wechselseitige Abhängigkeit und die Spannungen zwischen den beiden Bereichen hervorgehoben werden.
Im weiteren Verlauf werden die volkswirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Effekte der Kulturbranche beleuchtet. Es wird gezeigt, dass die Kulturbranche einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung, zur Beschäftigung und zur Steigerung der Lebensqualität leistet. Die Methode der Umwegrentabilitätsberechnungen wird vorgestellt, um die regionalen und lokalen Wirkungen der Kulturbranche zu quantifizieren.
Schließlich wird die Kulturbranche als Innovationsfaktor und Imageträger für die Wirtschaft betrachtet. Es wird argumentiert, dass die Kreativität und die Innovationskraft der Kulturbranche einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft leisten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kulturbranche, Wirtschaftsfaktor, Kultur und Wirtschaft, Drei-Sektoren-Modell, volkswirtschaftliche Effekte, finanzwirtschaftliche Effekte, Umwegrentabilität, Innovationsfaktor, Imageträger, Kulturmanagement.
- Quote paper
- Karoline Giesebrecht (Author), 2009, Die Bedeutung der Kulturbranche als Wirtschaftsfaktor, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126543