[...] Daher soll am Beginn der Analyse ein kurzer Abriss relevanter soziologischer
Untersuchungen stehen, die der sozialen Dimension des Essens nachgehen. Es soll dabei
gezeigt werden, dass das Essen ein wesentliches Mittel der sozialen Kommunikation darstellt,
das soziale Grenzen markiert, Zugehörigkeiten festschreibt und auch innerhalb sozialer
Systeme die Rollen der Individuen maßgeblich bestimmt. Die im engeren Sinn textbezogene Analyse soll dann diese empirischen Forschungsergebnisse
auf Philip Roths Portnoy’s Complaint anzuwenden versuchen. Das Essen soll daher zunächst
im Kontext der familiären Machtverhältnisse beleuchtet werden, die sich einerseits auf die mit
dem Essen verbundenen Verantwortlichkeiten und Autoritäten stützen, andererseits aber auch
über das Essen repräsentiert werden.
Im Anschluss daran soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich in einem jüdischen
Kontext traditionell bedeutsame Funktionen des Essens in der Konstruktion von Identität im
Text nachweisen lassen. Die Rolle der Figur der Mutter wird auch in diesem Zusammenhang,
wie für die eingangs gestellte Frage nach der Machtkonzeption, von besonderem Interesse
sein, da die Einhaltung der jüdischen Speisegesetze, wie deutlich gemacht werden soll, von
ihr gefordert und sichergestellt wird.
Schließlich soll der Fokus dann auf den Ich-Erzähler und dessen Versuche der Emanzipation
gelenkt werden, die als ein wesentliches Motiv des Romans verstanden werden können. Auch
hier soll der Versuch unternommen werden, zu klären, inwieweit das Essen für diesen
Entwicklungsprozess des Protagonisten relevant ist.
Das abschließende Resümee soll dann die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung nochmals
kurz zusammenfassen und einen Ausblick auf weiterführende Fragestellungen bieten, die im
Zuge dieser Untersuchung aufgeworfen wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Philip Roths Portnoy's Complaint – Eine Einleitung
- Soziale Funktionen des Essens
- Literarische Funktionen des Essens
- Das Essen als Fundament familiärer Machtverhältnisse
- Essensregeln im jüdischen Kontext
- Emanzipationsversuche des Erzählers
- Resümee
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Philip Roths Roman "Portnoy's Complaint" mit dem Fokus auf die literarische Funktionalisierung des Essens, ein Aspekt, der in der bisherigen Forschungsliteratur wenig Beachtung fand. Die Analyse untersucht den Zusammenhang zwischen Essen und Macht, wobei dem Essen im Text eine zentrale Rolle in der Konstruktion der familiären Machtverhältnisse zukommt.
- Das Essen als Ausdruck von Macht und Kontrolle in familiären Beziehungen
- Die Rolle von Essensregeln im jüdischen Kontext und ihre Bedeutung für die Konstruktion von Identität
- Der Einfluss von Essen auf die Emanzipationsversuche des Protagonisten
- Die literarische Funktion des Essens als Mittel der sozialen Kommunikation und der Darstellung von sozialen Grenzen
- Die Bedeutung des Essens als Symbol für Zugehörigkeit und Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman "Portnoy's Complaint" und seinen Autor Philip Roth vor und skizziert die Relevanz des Themas "Essen" im Kontext des Romans. Sie führt in die Fragestellung ein, die sich mit dem Zusammenhang von Essen und Macht in der Familie beschäftigt.
Der zweite Abschnitt beleuchtet die sozialen Funktionen des Essens, indem er auf soziologische Untersuchungen verweist, die das Essen als einen kulturellen Akt mit gesellschaftlicher Bedeutung darstellen. Es wird gezeigt, wie das Essen soziale Grenzen markiert, Zugehörigkeiten festschreibt und die Rollen von Individuen innerhalb sozialer Systeme beeinflusst.
Der dritte Abschnitt widmet sich der literarischen Funktionalisierung des Essens in "Portnoy's Complaint". Zunächst wird das Essen im Kontext der familiären Machtverhältnisse analysiert, wobei die mit dem Essen verbundenen Verantwortlichkeiten und Autoritäten sowie die Repräsentation von Macht über das Essen im Vordergrund stehen.
Anschließend wird die Frage untersucht, inwieweit traditionell bedeutsame Funktionen des Essens in einem jüdischen Kontext zur Konstruktion von Identität im Text beitragen. Die Rolle der Mutter als Hüterin der jüdischen Speisegesetze und ihre Bedeutung für die Machtkonzeption werden dabei besonders hervorgehoben.
Schließlich richtet sich der Fokus auf den Ich-Erzähler und seine Versuche der Emanzipation, die als ein zentrales Motiv des Romans verstanden werden können. Es wird untersucht, inwieweit das Essen für diesen Entwicklungsprozess des Protagonisten relevant ist.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die literarische Funktionalisierung des Essens, die familiären Machtverhältnisse, die Rolle des Essens in der Konstruktion von Identität, die jüdischen Speisegesetze, die Emanzipationsversuche des Protagonisten und die soziale Bedeutung des Essens.
- Quote paper
- Bernd Csitkovics (Author), 2008, Literarische Funktionen des Essens in Philip Roths 'Portnoy’s Complaint', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126548