Chile gehört heute zu den führenden Industrienationen Südamerikas und konnte in den vergangenen
sechszehn Jahren ein hohes Wirtschaftswachstum mit fast durchgehend hohen
Wachstumsraten von um 5 % jährlich verzeichnen. Der Energiebedarf in Chile steigt aufgrund
der hohen Wachstumsraten in der Produktion stetig an. Zwischen 1990 und 2004 stieg dass
BIP um 108 % (OECD 2005). Mit dem Wirtschaftswachstum stieg gleichzeitig der Primärenergiebedarf
Chiles um jährlich 5,02 % und die Nachfrage nach Elektrizität um 8,2 %. Für
die kommenden Jahre wird ein Wirtschaftswachstum von 5 % erwartet, das mit einer Steigerung
der Nachfrage nach Strom von 6 % einhergeht (vgl. AHK: Erneuerbare Energien und
Energieeffizienz in Chile, 2007: S. 8).
Das größte Problem der wachsenden Volkswirtschaft sind mangelnde Energieressourcen. Das
Land selbst besitzt im Vergleich zu den anderen Ländern Südamerikas nur sehr begrenzte eigene
Ressourcen, mit der Ausnahme der Wasserkraft. Chiles Stromversorgung basiert derzeit
auf ca. 60 % importierten fossilen Energieträgern (größtenteils Erdgas und Kohle) und zu ca.
40 % auf eigener Wasserkraft. Die Importe fossiler Energieträger stammen dabei überwiegend
aus Argentinien. Die energiewirtschaftliche Abhängigkeit ist somit gravierend. Die hohe
Abhängigkeit von zwei Energieträgern resultiert daraus, dass Unternehmen bisher frei in ihrer
Entscheidung waren und von ihnen bisher die wirtschaftlich günstigsten Energieträger gewählt
wurden. Der Nachteil des hohen Wasserkraftanteils zeigte sich zuletzt deutlich in den
Jahren 1998/99 und 2001, da es aufgrund von Trockenperioden zu Engpässen in der Stromversorgung
kam. Wasserkraftwerke konnten zeitweise nur ein Drittel der benötigten Strommenge
erzeugen (vgl. Schlabbach: Elektrizitätswirtschaft in Chile, 2005: S. 3).
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Ziel der Arbeit und Fragestellung
- Aufbau und Struktur der Arbeit
- Begriffsklärung
- Chile
- Wirtschaft
- Klima
- Interregionale Beziehungen
- Die Beziehungen zu Argentinien
- Die Beziehungen zu Bolivien
- Gegenwärtiger Entwicklungsstand des Energiesektors
- Zusammenfassung
- Die chilenische Regierung
- Energiepolitische Leitsätze
- Staatliche Akteure
- Die Umweltkommission CONAMA
- Die Wirtschaftsförderungsinstitution CORFO
- Die Positionen der politischen Parteien
- Zusammenfassung
- Nichtstaatliche Akteure
- Organisation des Energiesektors
- Energieversorgungsstruktur und zukünftige Projekte
- Der chilenische Energiemarkt
- Marktakteure
- Das Kupferunternehmen CODELCO
- Umweltverbände
- Chilenische Vereinigung für alternative, erneuerbare Energien (Acera)
- Chile Sustentable
- Nationale Gesellschaft für Solarenergie und Nichtkonventionelle Erneuerbare Energien (ANES Chile)
- Entwicklungszusammenarbeit
- Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)
- Fördermaßnahmen im Rahmen des Public Private Partnership
- Das GTZ-Projekt „Erneuerbare Energien“
- Das GTZ-Projekt „Förderung der Energieeffizienz“
- Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
- Kyoto-Regelungen
- Zusammenfassung
- Zusammenfassung und Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Energiepolitik Chiles seit den 1990er Jahren. Ziel der Arbeit ist es, die Entwicklung der chilenischen Energiepolitik in diesem Zeitraum zu analysieren und die wichtigsten Akteure und Einflussfaktoren zu identifizieren. Dabei werden die energiepolitischen Leitsätze der chilenischen Regierung, die Rolle staatlicher und nichtstaatlicher Akteure sowie die Herausforderungen und Chancen des chilenischen Energiesektors im Kontext der globalen Energiewende beleuchtet.
- Entwicklung der chilenischen Energiepolitik seit den 1990er Jahren
- Rolle staatlicher und nichtstaatlicher Akteure
- Herausforderungen und Chancen des chilenischen Energiesektors
- Einflussfaktoren auf die chilenische Energiepolitik
- Bedeutung der erneuerbaren Energien in Chile
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung und Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Aufbau und die Struktur der Arbeit. Anschließend wird der Begriff der Energiepolitik definiert und in den Kontext der chilenischen Situation eingeordnet.
Das zweite Kapitel widmet sich Chile als Land und beleuchtet die wirtschaftliche Situation, das Klima und die interregionalen Beziehungen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Beziehungen zu Argentinien und Bolivien. Abschließend wird der gegenwärtige Entwicklungsstand des chilenischen Energiesektors dargestellt.
Im dritten Kapitel werden die energiepolitischen Leitsätze der chilenischen Regierung vorgestellt und die wichtigsten staatlichen Akteure, wie die Umweltkommission CONAMA und die Wirtschaftsförderungsinstitution CORFO, analysiert. Außerdem werden die Positionen der politischen Parteien zur Energiepolitik Chiles beleuchtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den nichtstaatlichen Akteuren im chilenischen Energiesektor. Es werden die Organisation des Energiesektors, die Energieversorgungsstruktur und zukünftige Projekte sowie die wichtigsten Marktakteure, wie das Kupferunternehmen CODELCO, vorgestellt. Darüber hinaus werden die Aktivitäten von Umweltverbänden, wie der chilenischen Vereinigung für alternative, erneuerbare Energien (Acera) und Chile Sustentable, sowie die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Energiepolitik Chiles, die Entwicklung des Energiesektors, die Rolle staatlicher und nichtstaatlicher Akteure, die Bedeutung der erneuerbaren Energien, die Herausforderungen der Energiewende, die interregionalen Beziehungen Chiles, die wirtschaftliche Situation Chiles und das Klima in Chile.
- Arbeit zitieren
- Antje Dieckmann (Autor:in), 2008, Die Energiepolitik Chiles seit den 1990er Jahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126662