Das Interesse an der muslimischen Minderheit in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen, hauptsächlich allerdings aufgrund von Negativ-Schlagzeilen. Direkte Verbindungen zu brutalen Terror-Gruppen bestehen – wenn auch real nur in den seltensten Einzelfällen – zumindest mental in den Köpfen der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Das allgemeine Augenmerk richtet sich aber zunehmend nicht nur auf diese Extrembeispiele misslungener Integration, sondern auch auf die allgemeine Notwendigkeit einer gelingenden Eingliederung ethnischer, sozialer und religiöser Minderheiten in die deutsche Gesellschaft. Integration ist das große Schlagwort überall in der Politik der vergangenen Jahre. Jeder fordert sie, und es gibt auch durchaus ernst gemeinte und Erfolg versprechende Ansätze und Projekte.
Problematisch jedoch wird das Vorhaben, wenn die zu Integrierenden nicht angehört werden, ihre eigenen Versuche, sich aktiv in die Mehrheitsgesellschaft einzubringen, nicht honoriert, vielleicht nicht einmal als solche erkannt werden. Bevor ein nicht nur friedliches, sondern auch fruchtbares und bereicherndes Miteinander stattfinden kann, sollte zuerst das gemeinsame Ziel als solches festgelegt und genauer definiert werden. Denn die Definition gelungener Integration variiert beträchtlich auf beiden Seiten.
Was also denkt die ‚andere Seite’? Welche Gedanken machen sich die Muslime in Deutschland über ihre Integration? Welche Vorstellungen, Wünsche, Bedenken haben sie – und warum? Was tun sie konkret, wie verhalten sie sich gegenüber der Mehrheitsgesellschaft, und warum so und nicht anders? Und welche Rolle spielt ihre Religion dabei?
Neun junge Musliminnen wurden für die vorliegende qualitative Studie zu diesen Themen befragt. Teilnehmende Beobachtung in der muslimischen Mädchengruppe, der die Interview-Partnerinnen allesamt angehören, runden die Ergebnisse ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Fragestellung
- Islam in Deutschland
- Islam in Stadthagen
- Theoretische Grundlagen
- Migration in Deutschland - Forschungsstand
- Migration allgemein
- Muslime in der Migration
- Muslimische Frauen in der Migration
- Integration in Deutschland - Forschungsstand
- Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny
- Hartmut Esser
- Feldstudie
- Methodik
- Projektverlauf
- Leitfragen
- Die Interview-Partnerinnen
- Auswertung
- Die Mädchengruppe
- Beitritt zur Mädchengruppe
- Bedeutung und Inhalte der Gruppe
- Einbindung ins Gemeindeleben
- Gesellschaft und Integration
- Selbstverortung in der Gesellschaft
- Selbstverortung in Sachen Integration
- Akzeptanzgefühl
- Definition des Integrationsbegriffs
- Die Anderen
- Bedingungen für Integration
- Aktive Integrationsbemühungen
- Religion und Integration
- Religiosität
- Glaube
- Praxis
- Wissen
- Erfahrungen
- Konsequenzen
- Kontext
- Diskriminierung
- Rückkehrabsicht
- Der Moscheeverein
- Problembewusstsein
- Schlussbetrachtungen
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Fazit
- Danksagung
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit untersucht die Muster religiöser Orientierung und Integrationspraxis bei jungen Musliminnen in Deutschland. Die Arbeit fokussiert sich auf eine Fallstudie, die sich mit den Erfahrungen und Perspektiven einer Mädchengruppe in einer Moschee in Stadthagen beschäftigt. Die Arbeit zielt darauf ab, die individuellen und kollektiven Integrationsprozesse dieser jungen Frauen im Kontext ihrer religiösen Identität zu beleuchten.
- Die Rolle des Islams in der Integration junger Musliminnen
- Die Bedeutung von religiösen Gemeinschaften für die Integration
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration in der deutschen Gesellschaft
- Die Wahrnehmung von Diskriminierung und Akzeptanz
- Die Bedeutung von Selbstverortung und Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der muslimischen Minderheit in Deutschland ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung von Integration und die unterschiedlichen Perspektiven auf diesen Prozess. Die Arbeit konzentriert sich auf die muslimische Gemeinde der Aksa-Moschee in Stadthagen, die als Schauplatz der Feldstudie dient.
Das Kapitel "Theoretische Grundlagen" bietet einen Überblick über den Forschungsstand zur Migration und Integration in Deutschland. Es werden die wichtigsten Theorien zur Integration von Migranten vorgestellt, insbesondere die Ansätze von Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny und Hartmut Esser.
Das Kapitel "Feldstudie" beschreibt die Methodik der Arbeit und den Projektverlauf. Es werden die Leitfragen der Interviews und die Interview-Partnerinnen vorgestellt.
Das Kapitel "Auswertung" analysiert die Ergebnisse der Interviews mit den Teilnehmerinnen der Mädchengruppe. Es werden die Themenbereiche "Die Mädchengruppe", "Gesellschaft und Integration" und "Religiosität" behandelt. Die Auswertung beleuchtet die Selbstverortung der jungen Frauen in der Gesellschaft, ihre Erfahrungen mit Integration und ihre religiöse Praxis.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Integration von jungen Musliminnen in Deutschland, die Rolle des Islams in der Integration, die Bedeutung von religiösen Gemeinschaften, die Herausforderungen und Chancen der Integration, die Wahrnehmung von Diskriminierung und Akzeptanz, die Selbstverortung und Identität sowie die Erfahrungen und Perspektiven der Mädchengruppe in Stadthagen.
- Arbeit zitieren
- Lena Marie Hahn (Autor:in), 2008, Muster religiöser Orientierung und Integrationspraxis bei jungen Musliminnen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126694