Die Masterarbeit untersucht, ob Leiblichkeit eine konstitutive, also unverzichtbare Komponente zur Gestaltung des Gottesdienstes ist oder ob eine moderne christliche Gemeinde in Deutschland auch im Onlinemodus ihren Gemeindemitgliedern alles bieten kann, was eine klassische Kirchengemeinde für ihre Mitglieder leistet.
Immer wieder wurde die Kirche im Laufe der Jahrhunderte mit Krisen, Kriegen und Krankheiten konfrontiert. Diese Generation wird nun selbst Zeuge einer weltweiten Herausforderung. Kirche muss sich ständig weiterentwickeln, Kirche zu Pandemiezeiten erzwingt erst recht Veränderung. Ende 2020 gehörten 54 Prozent der Weltbevölkerung einer christlichen Kirche an.
Zur Evangelischen Kirche in Deutschland zählen 20,2 Millionen Menschen, die Römisch-Katholische Kirche verzeichnet 22,2 Millionen Mitglieder. Für diese 42,4 Millionen allein in den großen Volkskirchen, aber auch für die vielen Freien Gemeinden, müssen Lösungen gefunden werden, wie die Mitglieder weiterhin Gottesdienst feiern und Sakramente empfangen können.
Es ist ein deutlicher Digitalisierungsschub in den evangelischen Kirchengemeinden festzustellen, denn bei einer Umfrage der Evangelischen Kirche Deutschland (im folgenden EKD genannt) im Jahr 2021 gaben 81% der befragten Gemeinden an, dass sie ein digitales Verkündigungsformat anboten. 72% gaben darüber hinaus an, dass sie die digitalen Formate auch nach den Lockdowns weiter fortführen wollen.
Eine generelle Frage lautet: Was entspricht dem eigentlichen Auftrag von Kirche (im weiteren Verlauf der Arbeit wird der Begriff Gemeinde verwendet, damit sind alle evangelische Kirchen, die katholische Kirche und alle Kirchen gemeint, die Mitglied in der Allianz christlicher Kirchen sind) und was muss sie konkret für ihre Mitglieder leisten? Kann eine ausschließlich digitale Gemeinde ihrem Auftrag und ihrer Sendung überhaupt entsprechen?
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Relevanz und Aktualität in der öffentlichen theologischen Diskussion
- Vorgehensweise
- Zum Begriff Gemeinde
- Gemeinde im Alten Testament
- Die jüdische Gemeinde zur Zeit Jesus
- Der Begriff Ekklesia
- Der Begriff Koinonia
- Entstehung der christlichen Gemeinde
- Die ersten Christen
- Außerhalb der jüdischen Gemeinde - damalige Folgen des Gemeindeausschlusses
- Das Vorbild der Urgemeinde in der Apostelgeschichte
- Zwischenfazit
- Das Wesen von christlichen Gemeinden
- Kirchenmodell von Peter Bubmann
- Missionsbefehl als Begründung des gemeindlichen Auftrags
- Gemeinschaft
- Nachfolge
- Evangelistische Wortverkündigung
- Was ist zeitgemäße Verkündigung?
- Sakramente
- Sakrament der Taufe
- Sakrament des Abendmahls bzw. Eucharistie
- Diakonie Dienst am Nächsten
- Spiritualität als Kern von christlicher Gemeinschaft
- Zwischenfazit
- Leiblichkeit
- Wortabstammung und Bedeutungswandel
- Leiblichkeit in der Bibel
- Zur Wirkungsgeschichte der Leibfeindlichkeit
- Die Erlösung des Leibes
- Die Leiblichkeit in Pandemiezeiten
- Stellenwert von Leiblichkeit für die Gemeinde
- Digitale Präsenz
- Theologisches Verhältnis von Leib zu Seele und Geist
- Entstehung des Begriffs Seele in verschiedenen Kulturen
- Seele im Alten Testament
- Seele im Neuen Testament
- Verhältnis Seele und Nefesch
- Verhältnis Seele und Herz
- Verhältnis Seele und Geist
- Verhältnis Seele und Körper
- Schlussfolgerungen aus den beiden letzten Kapiteln
- Gemeinde in Pandemiezeiten
- Herausforderungen durch Versammlungsverbot
- Gottesdienste für Geimpfte?
- Gottesdienst oder Gesundheit?
- Die Herausforderung der digitalen Gottesdienste und Angebote
- Die Herausforderung des Algorithmus
- Digitale Experimente
- Das Überangebot und die Konkurrenz
- Chancen durch die neuen digitalen Möglichkeiten
- Neue Wege der Beteiligung und Aufmerksamkeit
- Förderung des allgemeinen Priestertums der Gläubigen
- Nachfrage-Boom
- Milieuorientierung ernstnehmen
- Die zukünftige Generation nicht verlieren
- Die Krise als Sprungbrett in die Postmoderne
- Krisenfeste Alternativen schaffen
- Stärkung der Hausfrömmigkeit
- Zwischenfazit aus diesem Kapitel
- Umfrage der ACK zum Thema digitales Abendmahl
- Einleitung
- Ergebnisse der Umfrage
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Bedeutung der Ergebnisse anhand des jeweiligen Ämterverständnisses
- Bund freier Pfingstgemeinden
- Mühlheimer Verband
- Evangelisch-methodistische Kirche
- Kirche des Nazareners
- Fazit aus der Umfrage
- Ist das Abendmahl grundsätzlich digital durchführbar?
- Schlussfolgerung zur Frage der Online-Umsetzung
- Die Rolle der Leiblichkeit für die Gemeinde
- Abschließende Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Bedeutung der Leiblichkeit für die Gemeinde im Kontext der aktuellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Dabei setzt sich die Arbeit mit dem Wandel von Gemeindeverständnis und Praxis auseinander, der sich durch die digitalen Möglichkeiten und die veränderten Lebensbedingungen ergibt.
- Entwicklung des Gemeindebegriffs in der Geschichte
- Bedeutung von Leiblichkeit in der christlichen Theologie
- Auswirkungen der Pandemie auf das Gemeindeleben
- Digitalisierung als Chance und Herausforderung für die Gemeinde
- Theologische und praktische Implikationen des digitalen Abendmahls
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die die Relevanz der Thematik und die Vorgehensweise der Arbeit erläutert. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Begriff Gemeinde, indem es verschiedene Bedeutungen und Perspektiven im Alten Testament, im Judentum zur Zeit Jesus und im Neuen Testament beleuchtet. Kapitel 3 zeichnet die Entstehung der christlichen Gemeinde nach und beleuchtet die Bedeutung der Urgemeinde als Vorbild. Kapitel 4 befasst sich mit dem Wesen von christlichen Gemeinden, insbesondere mit den Aspekten Gemeinschaft, Nachfolge, evangelistische Verkündigung, Diakonie und Spiritualität. Kapitel 5 widmet sich dem Thema Leiblichkeit und beleuchtet die Wortabstammung, die Rolle der Leiblichkeit in der Bibel und die Erlösung des Leibes.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Gemeinde, Leiblichkeit, Digitalisierung, Pandemie, Abendmahl, Theologie, Spiritualität, Gemeinschaft, Verkündigung und Diakonie. Sie untersucht den Einfluss der digitalen Transformation auf das Gemeindeleben und die Frage, ob das Abendmahl auch digital stattfinden kann.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Ist Leiblichkeit konstitutiv für die christliche Gemeinde? Religion und Digitalisierung in Pandemiezeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1267553