Es gibt unzählige Lesarten für Musils Weltroman "der Mann ohne Eigenschaften". Diese Hausarbeit ist bemüht, nachzuweisen, dass der unvollendete Roman des Österreichers ein Versuch ist, die moderne Welt und ihre Mechanismen als Instrumente der Entfremdung zu kennzeichnen. Der Mensch ist nur, was er sein kann.
Entfernt er sich aus diesem vorgegebenen Definitionskontext, so wird er eigenschaftslos –
obwohl er doch eigentlich nur Mensch sein möchte.
Doch alles, was Mensch ist, ist nur, was Mensch in seiner Zeit sein kann, respektive sein darf. Die Kritische Theorie gereicht als Maßstab für das, was Mensch sein könnte - aber in der modernen Welt nicht sein kann. In Lesart dieser Hausarbeit ist die moderne Welt kontextuelles Paradigma dafür, dass man nicht mehr „Jemand“ sein kann, sondern „Jemand“ sein muss. Dadurch wird man dann aber zum sprichwörtlichen „Niemand“.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wenn man keine Eigenschaften hat: Ulrich als Spiegelbild der Moderne
- Der moderne Mensch: reduziert auf seine Funktion
- Seinesgleichen und Parallelaktion: Katharsis zwischen den Stühlen
- Von der Unmöglichkeit des Möglichen – Kritik liquidiert nicht das System
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ im Kontext der kritischen Theorie. Ziel ist es, die im Roman dargestellten Verblendungsmechanismen und die Unmöglichkeit eines „rechten Lebens“ in der modernen Gesellschaft aufzuzeigen. Die Arbeit untersucht, wie Ulrichs Bemühungen um Eigenschaftslosigkeit und seine Kritik an der Gesellschaft letztlich scheitern.
- Die Eigenschaftslosigkeit als Spiegelbild der Moderne
- Die Kritik an der Verblendung und dem „unrechten Leben“
- Die Unmöglichkeit eines „rechten Lebens“ in der modernen Gesellschaft
- Die Rolle der kritischen Theorie in der Analyse des Romans
- Die Parallelen zwischen Musils Romanwelt und den Theoriemodellen der Frankfurter Schule
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Romans „Der Mann ohne Eigenschaften“ ein und stellt die zentrale Figur Ulrichs vor. Ulrichs Eigenschaftslosigkeit wird als Ausdruck der modernen Gesellschaft interpretiert, die durch Fragmentierung und Verblendung geprägt ist. Die kritische Theorie wird als analytisches Instrument vorgestellt, um die im Roman dargestellten Verblendungsmechanismen zu verstehen.
Das zweite Kapitel beleuchtet Ulrichs Eigenschaftslosigkeit als Spiegelbild der Moderne. Es wird gezeigt, wie Ulrichs Bemühungen um eine objektive Betrachtung der Welt durch seine eigene Verblendung behindert werden. Die kritische Theorie wird herangezogen, um die Widersprüche und Paradoxien in Ulrichs Denken aufzuzeigen.
Das dritte Kapitel analysiert die Reduktion des modernen Menschen auf seine Funktion. Es wird gezeigt, wie die Gesellschaft den Einzelnen in ein System von Normen und Zwängen einordnet, das seine Individualität unterdrückt. Die kritische Theorie wird verwendet, um die Mechanismen der gesellschaftlichen Verblendung zu analysieren.
Das vierte Kapitel untersucht die Parallelaktion und die Katharsis zwischen den Stühlen. Es wird gezeigt, wie Ulrichs Bemühungen um eine Veränderung der Gesellschaft durch seine eigene Verblendung und seine Unfähigkeit zur konkreten Handlung behindert werden. Die kritische Theorie wird herangezogen, um die Grenzen der Kritik und die Unmöglichkeit einer wirklichen Veränderung aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Robert Musil, „Der Mann ohne Eigenschaften“, kritische Theorie, Verblendung, Eigenschaftslosigkeit, Moderne, „rechtes Leben“, Frankfurter Schule, Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Ulrich, Gesellschaft, Kritik, System, Scheitern, Handlung, Parallelaktion, Katharsis.
- Quote paper
- Ralf Mischer (Author), 2009, Entfremdung und Verblendung , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126837