Diese Arbeit thematisiert Finanzierung und Unternehmensentwicklung anhand eines Fallbeispiels. Finanziell ist das zu beschreibende Unternehmen hervorragend aufgestellt. Dies kann man beispielsweise an der Eigenkapitalquote erkennen. Sie zählt zu den wichtigsten Kennzahlen eines Unternehmens und zeigt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital. Sie wird unter anderem auch zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit herangezogen. Bei der Sport Alliance GmbH beträgt die Eigenkapitalquote 50,52 Prozent. Da die Eigenkapitalquote im Durchschnitt in der Fitnessbranche bei 1,8 Prozent liegt (DSGV, 2009), ist dies ein exzellenter Wert. Diese Kennzahl und weitere Zahlenbeträge können der folgenden Bilanz des Unternehmens aus dem Jahr 2018 entnommen werden.
Inhaltsverzeichnis
1 VORSTELLUNG DES UNTERNEHMENS
2 GESCHÄFTSMODELL
2.1 UntemehmerischeGelegenheit
2.2 Value Propositas Canvas
2.3 Business Model Canvas
3 TEST DES GESCHÄFTSMODELLS
4 FINANZPLANUNG
4.1 Kapitalbedarfsplanungund Finanzierung
4.2 Rentabilitätsplanung
5 LITERATURVERZEICHNIS
6 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis
1 Vorstellung des Unternehmens
Die im Jahr 2011 gegründete Sport Alliance GmbH hat ihren Hauptstandort in Hamburg. Da das Unternehmen international agiert, betreibt es unter anderem auch ein Büro in Krakau. Die ursprünglich in Eckernförde ansässige GmbH wird seit 2015 von dem CEO Daniel Hanelt geführt und wächst seit dem stetig. Derzeit ist das Unternehmen in sieben Ländern mit 210 Mitarbeitern und 5044 Kunden mit 4230000 Mitgliedern aktiv (Sport Alliance GmbH, 2021). Die Vision bildet ein grundlegendes Instrument der strategischen Umsetzung und Führung (Simon & Gathen, 2012, S. 15). Im Fall der Sport Alliance GmbH ist die Vision, mehr Menschen zu einem gesunden und aktiven Lebensstil zu inspirieren. Das erreicht die Unternehmung, indem sie eine digitale Plattform im Web und als App betreibt, auf der Sportanbieter und Sporttreibende miteinander interagieren können. Dadurch wird das Anbieten und Buchen von Leistungen ermöglicht und den Menschen der Zugang zum Sport erleichtert. Finanziell ist das zu beschreibende Unternehmen hervorragend aufgestellt. Dies kann man beispielsweise an der Eigenkapitalquote erkennen. Sie zählt zu den wichtigsten Kennzahlen eines Unternehmens und zeigt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital. Sie wird unter anderem auch zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit herangezogen (Engel-Bock, 1997). Bei der Sport Alliance GmbH beträgt die Eigenkapitalquote 50,52 Prozent. Da die Eigenkapitalquote im Durchschnitt in der Fitnessbranche bei 1,8 Prozent liegt (DSGV, 2009), ist dies ein exzellenter Wert. Diese Kennzahl und weitere Zahlenbeträge können der folgenden Bilanz des Unternehmens aus dem Jahr 2018 entnommen werden.
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Abbildung 1: Jahresbilanz der Sport Alliance GmbH aus den Jahren 2017 und 2018 (Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, 2020)
Des Weiteren hat die Sport Alliance GmbH eine komplexe Produkt- und Programmpolitik, um die Digitalisierung in den Fitnessstudios voranzutreiben. Die Produkt- und Programmpolitik befasst sich dabei mit allen Leistungen, die auf dem Markt angeboten werden (Bruhn, 2016, S. 28). Im Fall dieser Betrachtung glieder sich das Unternehmen in vier separate Kapitalgesellschaften auf. Diese sind die Magicline GmbH, die Euro- fit24 GmbH, die Mysports GmbH und die Bedarf.de Großhandel GmbH. Die Magicline GmbH vertreibt eine Administrationssoftware für die Studiobetreiber. Diese soll eine Rundumlösung sein, um sämtliche administrativen Schritte zu steuern. Dies kann zum Beispiel die Mitgliederverwaltung sein. Die Eurofit24 GmbH kümmert sich eher um den finanziellen Teil des Studiomanagements. Sie übernimmt die Finanzverwaltung, die Mitgliederverwaltung und das Marketingmanagement. Dort, wo es um Finanzen geht, ist das Thema Mahnung nicht weit weg. Deswegen gibt es seit 2021 einen neuen Vertragspartner, der auch unter der Führung von Daniel Hanelt steht. Dieser Partner ist die Paydue Inkasso GmbH und kümmert sich um diese Thematik. Die Mysports GmbH bietet ein neues Instrument für die betriebliche Gesundheitsförderung von Arbeitnehmern. Arbeitgeber können diesen Service für ihre Angestellten einrichten, um deren Bewegung zu fördern. Dies wird per App gesteuert und die Arbeitnehmer bekommen für Be- wegung beispielsweise monatlich einen Geldbetrag ausgezahlt, den der Arbeitgeber als Sachbezug steuerfrei bis maximal 44 Euro auszahlen kann. Die Bedarf.de Großhandel GmbH bietet Lösungen für die Hardware im Fitnessstudio an. Das Unternehmen soll zum Amazon der Fitnessbranche werden. Betreiber haben über dieses Unternehmen die Möglichkeit, sämtliche Produkte für ihre Anlage zu beziehen. Das können Trainingsequipment sowie Hygieneartikel und vieles mehr sein. Großkunden haben sogar die Möglichkeit, sich einen eigenen Shop für die jeweiligen Standorte einrichten zu lassen. Insgesamt bietet die Sport Alliance GmbH somit einen starken Partner, wenn es um Prozesslösung und Digitalisierung geht. Die folgende Abbildung zeigt noch mal die Aufgliederung der Unternehmenszweige.
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Abbildung 2: Produkt- und Programmpolitik der Sport Alliance GmbH (2021)
Die Distributionspolitik gestaltet sich bei der Sport Alliance GmbH ebenfalls vielschichtig. Die Distributionspolitik umfasst alle Entscheidungen, die dafür notwendig sind, damit der Kunde das Produkt beziehen kann (Bruhn, 2016, S. 29). Während die Belieferung mit Software und Beratungsleistungen auf einem direkten Absatzmarkt vonstattengeht, wird im Fall der Belieferung mit Sachgütern mindestens eine Handelsstufe eingelegt. Aus Sicht der Marketinglogistik wird mit einem Fremdlager und Fremdtransport gearbeitet. Die Bedarf.de Großhandel GmbH regelt diese Themen für 5/20 die Betreiber der Fitnessstudios und bietet in dem Bereich Logistik Lösungen an, womit alles Anlagen einheitlich beliefert werden können.
Die Preispolitik der jeweiligen Unternehmenszweige ist aufgrund der Vielzahl an verschieden Produkten und Lösungen vielschichtig. Jedes Produkt, physisch sowie materiell ist mit verschiedenen Laufzeiten und anderen Leistungsumfängen ausgestattet. Für Großkunden bieten die Kapitalgesellschaften auch Rabatte an. Betrachtet man beispielsweise die Magicline GmbH mit ihrem Softwareprodukt als Hauptprodukt der Sport Alliance GmbH, kann zwischen vier Modalitäten unterschieden werden. Es gibt die Tarife Free, Small, Medium und Large. Diese werden Studiobetreibem mit jeweils bis zu 100, 500, 1500 und über 1500 Mitgliedern pro Standort angeboten. Die Tarife unterscheiden sich dabei maßgeblich im Leistungsumfang. Dieser kann der folgenden Abbildung entnommen werden.
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2 Geschäftsmodell
2.1 UntemehmerischeGelegenheit
Wie man der unternehmerischen Vision der Sport Alliance GmbH entnehmen kann, ist es das Ziel, mehr Menschen zu einem gesünderen Lebensstil zu verhelfen, indem man es Fitnessstudios ermöglicht, mehr Menschen über die Dienstleistungen der Sport Alliance GmbH zu erreichen. Dieses Grundprinzip soll bei der Entstehung des neuen Produkts auf einem neuen Markt erhalten bleiben. Deswegen muss sich die Frage gestellt werden, was zusätzlich neben dem bisherigen Angebot unternommen werden kann, um diesen Prozess der Unterstützung der Fitnessstudiobetreiber voranzutreiben. Auffällig ist, dass in vielen Branchen sowie auch in der Fitnessbranche Fachkräfte gebraucht werden, um alle Dienstleistungen für den Kunden erbringen zu können. Leider gibt es in der Hinsicht einen erheblichen Mangel. Laut einer telefonischen Erhebung im Mittelstandsbarometer der Ernst & Young GmbH erleiden 50 Prozent der Unternehmen Umsatzeinbußen durch Fachkräftemangel. Dies kann man der folgenden Grafik entnehmen.
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Abbildung 4: Umfrage zu Umsatzeinbußen im Mittelstand durch den Fachkräftemangel 2017
(Ernst & Young GmbH, 2017, zitiert nach Statista 2021)
Um diesen Umsatzeinbußen entgegenzuwirken und die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern, wird die Akademie des Bizeps GmbH gegründet und der Sport Alliance GmbH beigefügt. Der neue Markt ist das Bildungswesen und das neue Produkt wird die Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften. Das Produkt soll sich stark von den bereits vorhandenem Angebot unterscheiden. Aktuell ist der Status quo, dass Arbeitnehmer sich meist selbst um meist teure Ausbildungen kümmern muss und meist wenig Zuspruch und Unterstützung in finanzieller Hinsicht vom Arbeitgeber erhält. Des Weiteren gibt es keinen einheitlichen Standard für das Unternehmen, was zu großen intellektuellen Unterschieden führt. Genau hier kommt die Akademie des Bizeps GmbH ins Spiel. Durch sie wird das komplette Bildungsangebot der Fitnessstudios outgesourct und vereinheitlicht. Dabei wird mit einem Flatrate-Tarif für alle Mitarbeiter gearbeitet. Die Mitarbeiter können so am Wochenende Aus- und Weiterbildungen besuchen und müssen nur für die Anfahrt finanziell aufkommen. Dadurch werden die Kosten für die Bildungsmöglichkeiten massiv herabgesetzt und die Unternehmen haben mehr Fachkräfte. Daraus resultiert eine Gewinnsituation für alle Beteiligten. Die Zielgruppe sind dabei nicht die kleinen inhabergeführten Fitnessstudios, sondern die großen Ketten und Franchisegeber. Denn für ein kleines Fitnessstudio wird sich das Konzept wirtschaftlich nicht lohnen.
Eine unternehmerische Gelegenheit besteht darin, eine neue Dienstleistung oder eine neue Methode in den Markt einzuführen und zu einem höheren Preis als den Produktionskosten zu verkaufen (Fueglistaller et al., 2012, S. 30). Es wird dabei zwischen dem Entdeckungsansatz und dem Entstehungsansatz differenziert (2012, S. 62). Der Entdeckungsansatz geht davon aus, dass Ungleichgewichte im Markt umweltbedingt entstehen. Aus diesen Phänomenen entstehen Gelegenheiten, die man als Unternehmer wirtschaftlich nutzen kann. Diese werden auch Kirznersche Gelegenheiten genannt (2012, S. 64-65). Der Entstehungsansatz geht hingegen davon aus, dass Gelegenheiten durch die Aktivität von Entrepreneuren geschaffen werden und nicht durch umweltbedingte Einflüsse des Marktes. Die daraus resultierenden Gelegenheiten werden Schumpeters- che Gelegenheiten genannt (2012, S. 65-67). Im Fall der Akademie des Bizeps GmbH handelt es sich um den Entdeckungsansatz, da die unternehmerische Gelegenheit, Bildung vermehrt an die Mitarbeiter der Fitnessstudios zu bringen, bereits am Markt existiert. Sie wird lediglich neu interpretiert und über eine neue Art und Weise am Markt platziert. Die neu entstandene Zweck-Mittel-Beziehung wird dann unternehmerisch genutzt, um sich ökonomisch zu bereichern. Der Besitz der vorher verfügbaren Information führt in diesem Fall zur Wahrnehmung der Gelegenheit.
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- Arbeit zitieren
- Noah Gerkmann Miralpeix (Autor:in), 2021, Finanzierung und Unternehmensentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1268822