In der Finanzkrise offenbarten sich die Nachteile der gemeinsamen Währung in der Eurozone. Dabei wurden die Mitgliedstaaten unterschiedlich stark von der Krise getroffen. Die EU reagierte mit mehreren Maßnahmen - diese werden in der Arbeit näher beleuchtet - auf Haushaltsdefizite und auf Leistungsbilanzungleichgewichte. Wohlfahrtssysteme sind durch die Krise, aber auch durch EU-Vorgaben unter Druck geraten. Wie haben sie darauf reagiert? Diese Arbeit geht dieser Frage unter Berücksichtigung der historisch gewachsenen, unterschiedlichen Sozialstaatstypen nach.
Konkret werden in der Arbeit die Entwicklungen Irlands und Spaniens betrachtet - typische Vertreter einerseits der angelsächsischen, andererseits der südeuropäischen Ökonomien. Eine Generalisierung der Ergebnisse ist aufgrund der Fallauswahl dennoch nicht möglich. In der Arbeit wird gezeigt, dass sich die Vorgaben der "Troika" aus EU-Kommission, EZB und IWF durchaus auf die Geschwindigkeit der (im Übrigen ähnlichen) Reformen beider Staaten auswirkte, die Reformen aber v.a. den Überzeugungen der jeweiligen Regierungen geschuldet sind - und damit also nicht allein durch Zwang von außen zustande kamen.
Durch die Finanzkrise seit 2007 verloren Millionen von Menschen auf der ganzen Welt ihre Eigenheime und Arbeitsplätze. Auch wenn vereinzelt kommentiert wird, diese Krise, die sich danach insbesondere in der Eurozone zur Staatsschuldenkrise ausweitete, sei nichts Besonderes gewesen, wie etwa der FAZ-Journalist Rainer Hank, so halten andere dagegen, dass die „Great Recession“ die schlimmste Krise seit der von 1929 ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Literaturreview
- 3. Theoretischer Rahmen
- 3.1. Sozioökonomische Voraussetzungen
- 3.2. Internationale Hypothese
- 3.3. Theorie der Pfadabhängigkeit
- 3.4. Geeignete Kapitalismus- bzw. Wohlfahrtsstaatstypologien
- 3.5. Amables Kapitalismustypen und Hypothesen
- 4. Forschungsdesign und -methode
- 4.1. Forschungsdesign
- 4.2. Fallauswahl
- 4.3. Forschungsmethode
- 5. Die Finanzkrise und die Reaktionen der EU
- 5.1. Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise
- 5.2. Die Euro-Rettungsschirme
- 5.3. Haushalts- und wirtschaftspolitische Überwachung in der EU
- 5.3.1. Sixpack
- 5.3.2. Fiskalpakt
- 5.3.3. Two-Pack
- 5.3.4. Euro+-Pakt
- 5.3.5. Europäisches Semester
- 5.4. Die Geldpolitik der EZB
- 6. Irland
- 6.1. Ausgangslage
- 6.2. Die Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise in Irland
- 6.3. Das Bailout-Programm und die Positionen der neuen Regierungsparteien
- 6.4. Entwicklung der sozialen Sicherung
- 6.5. Entwicklung der Arbeitsmarktpolitik
- 6.5.1. Kürzung staatlicher Ausgaben im ÖD
- 6.5.2. Mindestlohn
- 6.5.3. Aktive Arbeitsmarktpolitik
- 7. Spanien
- 7.1. Ausgangslage
- 7.2. Die Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise in Spanien und Reformen bis zum ESM-Anpassungsprogramm
- 7.3. ESM-Hilfe
- 7.4. Entwicklung der sozialen Sicherung seit Sommer 2012
- 7.5. Entwicklung der Arbeitsmarktpolitik seit Sommer 2012
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Auswirkungen der Finanzkrise auf ausgewählte Wohlfahrtssysteme in der EU. Sie analysiert, wie die Finanzkrise zu einem Wandel in den europäischen Wohlfahrtsstaaten führte und welche Anpassungsmaßnahmen in den betroffenen Ländern getroffen wurden.
- Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Staatsfinanzen und die Wirtschaft in der EU
- Die Rolle der EU bei der Bewältigung der Finanzkrise und die Einführung von Rettungsschirmen
- Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die soziale Sicherung und die Arbeitsmarktpolitik in den untersuchten Ländern
- Die Anpassungsstrategien der Wohlfahrtsstaaten in Reaktion auf die Finanzkrise
- Die Herausforderungen und Chancen der Wohlfahrtsstaatsreform in der EU
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Finanzkrise für die EU und ihre Auswirkungen auf die Wohlfahrtsstaaten dar. Sie skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit und gibt einen Überblick über den Aufbau der Masterarbeit.
- Kapitel 2: Literaturreview
Dieses Kapitel bietet eine umfassende Analyse der relevanten Literatur zum Thema der Finanzkrise und ihrer Auswirkungen auf die Wohlfahrtsstaaten. Es beleuchtet verschiedene theoretische Ansätze und empirische Studien, die das Forschungsfeld abdecken.
- Kapitel 3: Theoretischer Rahmen
In Kapitel 3 wird der theoretische Rahmen der Arbeit vorgestellt. Es werden relevante Konzepte wie die Sozioökonomischen Voraussetzungen, die Internationale Hypothese, die Theorie der Pfadabhängigkeit, Kapitalismustypen und Wohlfahrtsstaatstypologien erläutert.
- Kapitel 4: Forschungsdesign und -methode
Kapitel 4 erläutert das Forschungsdesign der Arbeit und beschreibt die ausgewählte Fallstudie sowie die Forschungsmethode. Es legt die methodischen Grundlagen für die Analyse der Auswirkungen der Finanzkrise auf die Wohlfahrtssysteme in Irland und Spanien dar.
- Kapitel 5: Die Finanzkrise und die Reaktionen der EU
Dieses Kapitel beleuchtet die Auswirkungen der Finanzkrise auf die EU und ihre Reaktionen. Es analysiert die Entwicklung der Finanz-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise sowie die Einführung von Rettungsschirmen und den Ausbau der Haushalts- und wirtschaftspolitischen Überwachung.
- Kapitel 6: Irland
Kapitel 6 befasst sich mit den Auswirkungen der Finanzkrise auf Irland. Es analysiert die Entwicklung der sozialen Sicherung, die Arbeitsmarktpolitik und die Reaktionen der Regierung auf die Krise.
- Kapitel 7: Spanien
Kapitel 7 widmet sich der Analyse der Auswirkungen der Finanzkrise auf Spanien. Es untersucht die Entwicklung der sozialen Sicherung, die Arbeitsmarktpolitik und die Reaktion der Regierung auf die Krise.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Finanzkrise, der Staatsschuldenkrise, den Wohlfahrtsstaaten in der EU, den Anpassungsstrategien der europäischen Wohlfahrtsstaaten, den Auswirkungen der Finanzkrise auf die soziale Sicherung und die Arbeitsmarktpolitik, dem Europäischen Stabilitätsmechanismus, dem Fiskalpakt, den Euro-Rettungsschirmen, Irland, Spanien, der Pfadabhängigkeitstheorie, dem Varieties of Capitalism-Ansatz und der Qualitative Comparative Analysis (QCA).
- Quote paper
- Tom Barth (Author), 2020, Finanzkrise und Veränderungen ausgewählter Wohlfahrtssysteme in der EU, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1268835