Diese Arbeit stellt ein Experiment vor, mit dem die individuelle Neigung in risikobehafteten Entscheidungssituationen untersucht werden kann. Hierzu wird eine abgeänderte Version des 11-20 Money Request Game verwendet. Durch diese Spielvariante kann nicht nur der Frage nachgegangen werden, ob ein derartiger Zusammenhang auch für risikofreudige Spieler mit entsprechend ausgeprägterer Denktiefe besteht, sondern auch, wie sich die Veränderung des Spiels auf das Verhalten der Spieler auswirkt.
Zusätzlich wird untersucht, ob diese Veränderung je nach Neigung unterschiedlich stark ausfällt. Somit leistet diese Arbeit einerseits einen Beitrag hinsichtlich möglicher Einflüsse auf das Verhalten der Spieler, andererseits tangiert sie damit die Frage, ob die Klassifizierung der Spieler durch die zugeordneten Level passend ist. Ziel dieser Arbeit ist es dabei, ein bestmögliches Experiment für die Beantwortung dieser Fragen vorzustellen und diese auf Grundlage einer theoretischen Analyse zu beantworten.
In vielen Situationen ist es vorteilhaft, zu wissen, wie sich Menschen verhalten und entscheiden. Insbesondere in wirtschaftlichen Kontexten wie Verhandlungen, Kalkulationen oder Auktionen kann das Wissen über die Gegenpartei enorme Vorteile bieten. Vorhersagen über das Verhalten von Menschen zu treffen, ist sehr kompliziert, da es von vielen Faktoren beeinflusst wird. Dementsprechend bringt die Prognose die wissenschaftlichen Methoden an ihre Grenzen. Das wohl prominenteste Beispiel dafür ist der Beauty Contest, in welchem die Voraussagen spieltheoretischer Modelle stark von dem Verhalten der Teilnehmer abwich.
Seitdem ist eine Aufgabe der experimentellen Spieltheorie, diese Voraussagen zu verbessern. Eine Verbesserung stellt das Level-k Reasoning-Modell von Nagel (1995) sowie Stahl und Wilson (1994) dar. Arad und Rubinstein untersuchten dieses Modell und entwickelten mit dem 11-20 Money Request Game ein sehr einfaches Spiel, das die strategische Denktiefe der Spieler spielübergreifend messbar macht. Aufbauend auf diesem Spiel gibt es viele weitere Untersuchungen und Erkenntnisse zu den Einflüssen bezüglich des Verhaltens der Spieler. Einer dieser Einflüsse ist nach Li und Rong (2018) die individuelle Neigung in risikobehafteten Entscheidungssituationen. Sie stellten dabei einen Zusammenhang zwischen geringer Denktiefe und risikoscheuem Verhalten fest.
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