Welchen Einfluss die staatlich geförderte Kaperprogramm und weitere daraus resultierende Formen der Piraterie auf die spanische Hegemonialstellung in der Karibik nahmen, soll in dieser Arbeit untersucht werden. Dafür gilt es zunächst, die verschiedenen Begriffe und Formen der Seeräuberei und des Kaperwesens zu definieren und in einen historischen Kontext zu bringen. Anschließend wird eine genauere räumliche und zeitliche Einordnung vorgenommen. Auf Grundlage dessen sollen verschiedene Konfliktphasen eingeteilt, analysiert und ein abschließendes Urteil gefällt werden.
Die Quellenlage ist differenziert zu betrachten. Einerseits lassen sich Spuren des Piratenwesens in Zolllisten und Hafen- oder Logbüchern wiederfinden, jedoch nur in sehr begrenztem Ausmaß. Andererseits bieten zeitgenössische literarische Werke wertvolle Informationen über einzelne Seeräuber und Kaperfahrer, die jedoch nach moderner Forschung nicht immer ganz zuverlässig seien. So zum Beispiel das 1724 in London veröffentlichte Buch "A General History of the Robberies and Murders of the Most Notorious Pyrates (Eine allgemeine Geschichte der Räubereien und Morde der berüchtigtsten Piraten)" des vermeintlichen Autors Charles Johnson, dessen Identität bis heute ungeklärt ist.
Die Ausführungen über insgesamt 34 englische Piraten beruhen überwiegend auf Gerichtsakten und Prozessbeobachtungen, weshalb es laut R. Bohn zu einer Art Handbuch für die Geschichte der Piraterie geworden ist. Zuvor war bereits 1678 das Werk des französischen Autors Alexandre Olivier Exquemelin mit dem niederländischen Titel "De Americaensche Zee-Rovers" (Die Amerikanischen Seeräuber) erschienen, in dem der Verfasser aus eigener Erfahrung von dem Leben innerhalb einer Piratengemeinschaft berichtet.
Diese Arbeit stützt sich jedoch ausschließlich auf die Sekundärliteratur der bereits erwähnten Autoren Michael Kempe und Robert Bohn. Zusätzlich bieten die Werke von Frauke Gewecke und Luis Martínez-Fernández einen umfassenden Überblick über die Geschichte und Geografie der Karibik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Räumliche und zeitliche Einordnung
- Französische Korsaren
- Englische Freibeuter und Niederländische Kaperfahrer
- Buccaniere des 17. Jahrhunderts
- Zusammenfassung und Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von staatlich geförderter Kaperaktivität und anderer Formen der Piraterie auf die spanische Hegemonialstellung in der Karibik. Die Analyse gliedert sich in eine Definition der verschiedenen Begriffe und Formen der Seeräuberei, eine räumliche und zeitliche Einordnung sowie eine Untersuchung verschiedener Konfliktphasen.
- Definition und Abgrenzung der Begriffe Pirat, Kaperfahrer, Freibeuter und Buccaniere
- Räumliche und zeitliche Einordnung der Seeräuberaktivitäten im karibischen Raum
- Analyse der Konflikte zwischen Spanien und anderen europäischen Mächten in der Karibik
- Bewertung des Einflusses von Piraterie und Kaperaktivität auf die spanische Hegemonie
- Kritik an der bisherigen Forschung und Forderung nach einem transnationalen Ansatz
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Arbeit erläutert den historischen Kontext der spanischen Kolonialisierung der Karibik und die Herausforderungen, denen Spanien im Kampf um die Hegemonie in der Region gegenübersah. Insbesondere die aufstrebenden Seefahrtsnationen England, Frankreich und Holland stellten eine Bedrohung für das spanische Monopol dar.
2. Begriffsklärung
Das Kapitel definiert die verschiedenen Begriffe, die im Zusammenhang mit Seeräuberei verwendet werden, wie Pirat, Kaperfahrer, Freibeuter und Buccaniere. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Formen der Seeräuberei werden herausgestellt.
3. Räumliche und zeitliche Einordnung
Dieses Kapitel bietet eine räumliche und zeitliche Einordnung der Seeräuberaktivitäten in der Karibik. Es werden die wichtigsten Regionen und Zeiträume beleuchtet, in denen Piraterie und Kaperaktivität eine bedeutende Rolle spielten.
4. Französische Korsaren
Dieses Kapitel befasst sich mit den Aktivitäten französischer Korsaren in der Karibik. Es werden die Strategien, Ziele und Auswirkungen der französischen Seeräuber auf die spanische Hegemonie analysiert.
5. Englische Freibeuter und Niederländische Kaperfahrer
In diesem Kapitel werden die Aktivitäten englischer Freibeuter und niederländischer Kaperfahrer in der Karibik beleuchtet. Es werden die spezifischen Merkmale und Unterschiede ihrer Aktionen im Vergleich zu den französischen Korsaren herausgestellt.
6. Buccaniere des 17. Jahrhunderts
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Aktivitäten der Buccaniere, einer besonderen Form der Seeräuberei, die sich im 17. Jahrhundert in der Karibik entwickelte. Es werden die Lebensweise, die Ziele und die Auswirkungen der Buccaniere auf die spanische Herrschaft analysiert.
Schlüsselwörter
Piraterie, Kaperwesen, Seeräuberei, Hispanoamerika, Karibik, Kolonialisierung, Hegemonie, Spanien, England, Frankreich, Niederlande, Korsaren, Freibeuter, Buccaniere, Atlantic History, Wirtschaftsgeschichte, Quellenlage, Sekundärliteratur.
- Arbeit zitieren
- Niklas Gaede (Autor:in), 2022, Piraterie und Kaperei im kolonialen Hispanoamerika. Auswirkungen auf die Spanische Hegemonialstellung im Karibischen Raum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1268972