Die Behandlung von Risiken bei der Unternehmensbewertung

Erörterung anhand eines Produkthaftungsfalls, dessen mögliche Auswirkungen auf den Unternehmenswert und mögliche kaufvertragliche Berücksichtigung bei der Unternehmensveräußerung


Hausarbeit, 2009

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Problemstellung

2 Ausgangssituation der MIMI-GmbH
2.1 MIMI-GmbH als Kaufgegenstand
2.2 Annahmen zur Ermittlung des Unternehmenswerts
2.3 Ermittlung des Kaufpreises

3 Produkthaftungsfall
3.1 Mögliche finanzielle Auswirkungen
3.2 Berücksichtigung des Risikos dem Grunde nach
3.3 Berücksichtigung des Risikos der Höhe nach

4 Vertragliche Formulierungen

5 Handlungsempfehlungen

Quellenverzeichnisse

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Problemstellung

Im Rahmen von Unternehmenskäufen treten häufig Risiken zu Tage, die es hinsichtlich möglicher (finanzieller) Auswirkungen auf die Beteiligten zu bewerten und kaufvertraglich zu würdigen gilt. Diese Semesterarbeit wirft einen Blick auf die Problematik der Risikobewertung von drohenden Verlusten am Beispiel eines noch nicht gerichtlich entschiedenen Produkthaftungsfalls in einer zum Verkauf stehenden Kapitalgesellschaft. Die grundsätzlichen Informationen und Daten entstammen dem Planspiel des Themenfelds „Mergers & Acquisitions“, Wintersemester/Sommersemester 2008/2009, der Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) Berlin. Für eine bessere Überschaubarkeit und Klarheit werden die für die Untersuchung unwesentlichen Informationen gekürzt bzw. vereinfacht übernommen.

Nach einer kurzen Darstellung der finanziellen Situation, der Kapitalstruktur und der Berechnung des Unternehmenswerts des zum Verkauf stehenden Unternehmens nach der Entity-/Bruttomethode des Discounted Cash flow-Bewertungsverfahres, ohne Beachtung des Produkthaftungsfalls, wird das Problem des Produkthaftungsfalls erörtert, seine Berücksichtigung dem Grunde und der Höhe nach und finanzielle Auswirkungen auf den Unternehmenswert untersucht sowie mögliche Entscheidungsmöglichkeiten für dessen Handhabung aufgezeigt. Im Anschluss daran werden für jeweiligen Optionen mögliche kaufvertragliche Klauseln formuliert und erläutert. Die unterschiedlichen Möglichkeiten werden jeweils aus Verkäufersicht einerseits und aus Käufersicht andererseits betrachtet, um für den untersuchten Beispielfall abschließende Handlungsempfehlungen für beide Seiten zu geben.

2 Ausgangssituation der MIMI-GmbH

Bei der zum Verkauf stehenden Kapitalgesellschaft handelt es sich um die MIMI-GmbH, die im Rahmen eines Share-Deals den Besitzer wechselt. Verkäuferin / Veräußerin ist Frau Musetta, alleinige Gesellschafterin der MIMI-GmbH, Käuferin / Erwerberin ist die SARASTRO-AG. Die Anteile werden Anfang des Jahres 2009 zu 100% übertragen.

2.1 MIMI-GmbH als Kaufgegenstand

Die Veräußerung des Unternehmens erfolgt durch die Übertragung seines Rechtsträgers.[1] Der Anteilskauf ist Rechtskauf, der in bezug auf die Gewährleistung dem Sachkauf / Kauf eines sonstigen Gegenstands im Sinne von § 453 Abs. 1 Alt. 2 BGB gleichgestellt ist.[2] Rechtlich werden daher zwar nur die Geschäftsanteile mit allen Rechten und Pflichten übertragen[3], wirtschaftlich erfolgt jedoch auch der Übergang der Vermögensgegenstände und Schulden der GmbH an die Käuferin. [4] Ebenso verbleibt die Haftung für fehlerhafte Produkte bei der rechtsfähigen Gesellschaft (§ 13 GmbH-Gesetz). Das heißt, dass wirtschaftlich (zumindest indirekt über die GmbH) ebenfalls die Käuferin bei einer möglichen Haftung belastet wird.

2.2 Annahmen zur Ermittlung des Unternehmenswerts

Die Daten der Bilanz sowie das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechung des Wirtschaftsjahres 2007 – der Jahresabschluss für das Jahr 2008 liegt noch nicht gesichert vor – bilden die Grundlage für weitere Betrachtungen und stellen sich wie folgt dar (Zahlenangaben in Tsd. €):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Adam Smith schrieb in seinem Hauptwerk „Reichtum der Nationen“ in bezug auf die Bewertung von Chancen und Risiken folgendes: „Die Aussicht auf Gewinn wird von jedermann mehr oder weniger überschätzt und die Wahrscheinlichkeit des Verlustes von den meisten zu gering angeschlagen; ...“ [5] Übertragen auf den Beispielfall wird die Käuferin also insgesamt höhere Erwartungen in bezug auf die Ertragskraft des zu erwerbenden Unternehmens setzen als tatsächlich vorhanden ist. Besonders in Hinsicht auf die Annahme des Umsatzwachstums und der Zinssätze des Eigenkapitals wird es bei Käuferin und Verkäuferin unterschiedliche Annahmen geben. Zum einen ist dies auf asymmetrische Informationen, zum anderen auf asymmetrische Handlungsoptionen von Käuferin und Verkäuferin zurückzuführen.[6] Aber gerade in der Kaufverhandlung werden diese Erwartungen nicht zum Ausdruck gebracht – im Gegenteil. Um einen jeweils für Käuferin bzw. Verkäuferin vorteilhaften Kauf- bzw. Verkaufspreis zu erzielen, wird die Käuferin beispielsweise das Umsatzwachstum vorsichtiger, sprich niedriger, beziffern, um mit einem geringeren Preis in die Verhandlungen gehen zu können, die Verkäuferin wird hingegen regelmäßig zu einem höheren Umsatzwachstum tendieren, um damit den Unternehmensgesamtwert und damit den zu verlangenden Kaufpreis zu steigern. Demnach lässt sich festhalten, dass selbst bei Berücksichtigung vieler Faktoren, der objektive Wert eines Unternehmens nicht bestimmbar ist.[7]

Für eine objektive Betrachtung der unterschiedlichen Auswirkungen ist es jedoch notwendig, einheitliche Vorgaben zu unterstellen. Aus diesem Grund werden der Berechnung des Unternehmenswerts der MIMI-GmbH nach der Bruttomethode folgende, im weiteren auch für alle alternativen Wertberechnungen gültigen Vorgaben für die Zukunft zu Grunde gelegt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3 Ermittlung des Kaufpreises

Die SARASTRO-AG erwirbt die MIMI-GmbH aufgrund strategischer Überlegungen. Sie möchte das Unternehmen in seiner jetzigen Struktur und Kapazität nahezu unverändert weiterführen. Demnach soll sich, wie im vorangegangenen Abschnitt bereits angesprochen, der Unternehmenswert unter anderem aus der Ertragskraft der MIMI-GmbH ableiten lassen. Dazu eignet sich das ertragswertorientierte DCF-Verfahren.[8] Auf die für das DCF-Verfahren notwendige Ermittlung des kapitalstrukturgewichteten Kapitalkostensatzes (WACC) und die Daten für das Preismodell für Kapitalgüter (CAPM) wird nicht näher eingegangen.

Die Unternehmenswertermittlung nach dem DCF-Verfahren stellt sich wie folgt dar:

Grundlage für die weiteren Berechnungen bilden die erwarteten Ergebnisse der Gewinn- und Verlustrechung der Planungsperiode, die sich in einen Detailplanungszeitraum (Jahre 2008 bis 2010) und einen nicht mehr im Detail planbaren Zeitraum (ab 2011) unterteilen lässt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Free Cashflow kann indirekt oder direkt ermittelt werden. Indirekt aus der Mittelherkunft...

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nun wird der Wert der des Free Cash flow nach dem Detailplanungszeitraum ermittelt und zum Free Cash flow des vorangehenden Detailplanungsjahres addiert. Daraus berechnet man durch Abzinsung mit dem Zinssatz des Eigenkapitals das fiktiv unverschuldete Gesamtkapital.

[...]


[1] Vgl. Holzapfel / Pöllath: Unternehmenskauf in Recht und Praxis, Rz. 251

[2] Vgl. Rodewald in GmbH-Handbuch, Rz. I 1045

[3] Vgl. Rodewald in GmbH-Handbuch, Rz. I 1027

[4] Vgl. Kallmeyer in GmbH-Handbuch, Rz. I 16

[5] Vgl. Smith: Reichtum der Nationen, S. 113

[6] Vgl. Sieger / Landwehrmann in Mergers & Acqusitions, Rz. 113

[7] Vgl. Meerkatt / Roos / Wieland in Mergers & Acqusitions, Rz. 41

[8] Vgl. Meerkatt / Roos / Wieland in Mergers & Acqusitions, Rz. 45

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Behandlung von Risiken bei der Unternehmensbewertung
Untertitel
Erörterung anhand eines Produkthaftungsfalls, dessen mögliche Auswirkungen auf den Unternehmenswert und mögliche kaufvertragliche Berücksichtigung bei der Unternehmensveräußerung
Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
19
Katalognummer
V126978
ISBN (eBook)
9783640333172
ISBN (Buch)
9783640333202
Dateigröße
441 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Behandlung, Risiken, Unternehmensbewertung, Erörterung, Produkthaftungsfalls, Auswirkungen, Unternehmenswert, Berücksichtigung, Unternehmensveräußerung
Arbeit zitieren
Stefan Bross (Autor:in), 2009, Die Behandlung von Risiken bei der Unternehmensbewertung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/126978

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