In dieser Hausarbeit wird aufgeführt werden, wie der Text die Figur des Gustav Markmann inszeniert, mit Hauptaugenmerk auf die Bedeutung der Darstellung seines Bruders. Es wird erst die Inszenierung des Gustav Markmann ohne Rücksicht auf den Bruder vorgenommen, um dann einen typischen Vergleich der Darbietungen beider Brüder nacheinander aufzuzeigen, damit sie sich gegenübergestellt werden können. Dies geschieht, um folglich Rückschlüsse auf die Inszenierung des Gustav Markmann ziehen zu können, um dann zu einem endgültigen Fazit zu gelangen.
Es wird eine Geschichte gelesen. Eine plötzliche Sympathie oder Abneigung gegenüber der Schlüsselfigur tritt auf. Reiner Zufall oder pure Absicht? Augenscheinlich tritt die Wirkung, welche die Figuren auf uns ausüben, absichtslos und ohne Fremdbestimmung auf. Dieses entspricht jedoch nicht der Wahrheit. Es gibt etliche Faktoren, die einen unbewussten Einfluss auf uns amtieren, die vom Text willentlich festgelegt werden. Dieser Vorgang geschieht auch in der Fallgeschichte „Die beiden Markmann“, die im Sammelband „Der neue Pitaval“ zu finden ist.
Eine Fallgeschichte wird nicht als eine Gattung, sondern als eine Schreibweise, in der Anormales dargestellt wird, definiert. Beim genaueren Hinschauen lässt schon der Titel verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zu. Die Geschichte handelt grundsätzlich von dem 18-jährigen Gustav Markmann, welcher des Raubmordes beschuldigt wird. Und obwohl sein älterer Bruder, der ebenfalls wegen Raubmord angeklagt wurde, nicht als Teil der erzählenden Geschichte gilt, sondern lediglich als ein Rückblick aufgeführt wird, wird er im Titel „Die beiden Markmann“ impliziert. Dies geschieht jedoch nicht grundlos, denn die Darstellung seines Bruders ist obligatorisch für die Inszenierung des Gustav Markmann, die von dem Text beabsichtigt vorgenommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Thema
- Einleitung
- Gliederung
- Die textuelle Darstellung des Gustav Markmann vor dem Aufzeigen des Tatverlaufes
- Die textuelle Inszenierung für Schuldminderungen des Gustav Markmann
- Veränderung der Darstellung des Gustav Markmann begründet durch die Inszenierung seines Bruders
- Aufzeigen des Schlussbriefes des Protagonisten und wie dieser die Inszenierung verändert
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit zielt darauf ab, die Inszenierung der Figur des Gustav Markmann in der Fallgeschichte „Die beiden Markmann“ zu analysieren, insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung der Darstellung seines Bruders. Die Analyse untersucht, wie der Text die Figur des Gustav Markmann inszeniert, sowohl unabhängig vom Bruder als auch in einem Vergleich mit seinem Bruder, um Rückschlüsse auf die Inszenierung des Protagonisten zu ziehen.
- Die textuelle Darstellung des Gustav Markmann vor dem Aufzeigen des Tatverlaufes
- Die Inszenierung für Schuldminderungen des Gustav Markmann
- Die Veränderung der Darstellung des Gustav Markmann durch die Inszenierung seines Bruders
- Der Einfluss des Schlussbriefes auf die Inszenierung
- Die absichtliche Täuschung des Lesers durch die Inszenierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die textuelle Darstellung des Gustav Markmann vor dem Aufzeigen des Tatverlaufes
Die Darstellung des Gustav Markmann wird durch eine detaillierte Beschreibung des Waldes eingeleitet, der als Schauplatz des späteren Mordes dient. Der Text verwendet bewusst eine harmlose und friedliche Darstellung des Waldes, im Gegensatz zur stereotypischen düsteren Beschreibung, um beim Leser eine gewisse Verbindung zur Semantik des Waldes und des Protagonisten herzustellen. Der Text stellt Gustav Markmann als einen 'harmlosen' und 'friedliebenden' Menschen dar, der für sein Land kämpft, um dem Leser unbewusst die Vorstellung zu vermitteln, dass er viel zu jung und unfähig für eine solch gewaltsame Straftat sei. Die Beschreibung des Waldes und des Gustav Markmann spiegelt nur deren äußeres Erscheinungsbild wider, während der wahre Kern des Protagonisten noch verborgen bleibt. Diese Täuschung soll beim Leser Sympathie und Mitgefühl für den Protagonisten wecken.
Die textuelle Inszenierung für Schuldminderungen des Gustav Markmann
Der Text verwendet verschiedene Mittel, um trotz der Darstellung der Tat des Gustav Markmann Mitgefühl und Verständnis beim Leser für den Protagonisten zu erzeugen. Der Text distanziert den Protagonisten von seiner Tat, indem er das Attribut 'gemein' absichtlich von ihm fernhält. Außerdem wird die Schuldfrage in Frage gestellt, indem der Text impliziert, dass der Protagonist von einer höheren Macht gesteuert wurde, die er nicht kontrollieren konnte. Diese Macht wird als 'Dämon' bezeichnet, der dem Menschen innewohnt und ihn zu grausamen Taten treibt. Durch diese Darstellung wird Gustav Markmann als ein 'Naturmensch' dargestellt, der von einem dämonischen Einfluss gelenkt wurde und somit keine moralische Schuld trägt. Der Text versucht somit, den Leser davon zu überzeugen, dass Gustav Markmann nicht für seine Taten verantwortlich ist, sondern ein Opfer seiner eigenen inneren Dämonen ist.
- Arbeit zitieren
- Jeannette Pfeiffer (Autor:in), 2020, Wie inszeniert der Text im Pitaval die Figur des Gustav Markmann?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1269918