Das Krankheitsverständnis im Islam und daraus resultierendes pflegerisches Handeln


Hausarbeit, 2008

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Die Bedeutung der Religion des Islam für gläubige Muslime
1.1 Islamische Glaubensprinzipien
1.1.1 Glaube an Gott
1.1.2 Glaube an die Engel
1.1.3 Glaube an die heiligen Bücher
1.1.4 Glaube an die Propheten
1.1.5 Glaube an das Jenseits
1.1.6 Glaube an die Vorherbestimmung (Qadar)
1.2 Die fünf Säulen des Islam
1.2.1 Das Glaubensbekenntnis
1.2.2 Das Pflichtgebet
1.2.3 Das Fasten
1.2.4 Die Armensteuer
1.2.5 Die Wallfahrt nach Mekka

2. Das muslimische Krankheits- und Gesundheitsverständnis

3. Mögliche gesundheitspräventive Aspekte im Rahmen des islamischen Glaubensverständnisses

4. Der konkrete Umgang mit muslimischen Patienten und Patientinnen
4.1 Die Intimsphäre
4.2 Das Essen
4.3 Religiöse Rituale
4.4 Sterbeprozesse und Tod

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Zu Beginn der Ausarbeitung setze ich mich eingehend mit der Religion des Islam und einer möglichen Bedeutung für die gläubige Muslime aus- einander. Hierbei differenziere ich keine Geschlechtlichkeit, sondern ver- wende den Terminus „Muslime“ oder „Muslim“ für beiderlei Geschlecht. Bei der Betrachtung des islamischen Glaubenssystems, welches im Glie- derungspunkt 1. mit seinen Unterkapiteln (u.a. Islamische Glaubensprinzi- pien und Grundpflichten) beschrieben wird, sind primär gläubige Muslime im Kontext des Koran gemeint, also solche die ihren Glauben im Alltag zum Ausdruck bringen.

Im Punkt 2 gehe ich speziell auf das vom islamischen Glaubenverständnis geprägte Krankheits- und Gesundheitsverständnis ein.

Im Gliederungspunkt 3. widme ich mich dem Titel meiner Hausarbeit ent- sprechend möglichen resultierenden gesundheitspräventiven Aspekte im Rahmen des islamischen Glaubensverständnisses. Diese werden dann mit konkreten Umgangs- und Handlungsmöglichkeiten, für das Pflegeper- sonal in der Versorgung muslimischer Patienten, ergänzt.

Im abschließenden Fazit stelle ich kurz meine aus dieser Ausarbeitung abgeleiteten Eindrücke und Erkenntnisse dar.

1. Die Bedeutung der Religion des Islam für gläubige Muslime

Zu dem Glaubenskreis der Muslime, den Anhängern der Religion des Is- lam, zählen allein in Europa ca. 13. Millionen Menschen. Nicht nur die tür- kisch stämmigen Muslime, von denen etwa 3. Millionen in Deutschland leben, gehören zu ihnen. (Vgl. ILKILIC, 2001, S.16) Auch einige afrikani- sche Staaten wie z.B. Marokko, Libanon, Afghanistan, Ägypten, Saudi A- rabien, sowie u. a. der Irak und Iran, sind primär weitgehend islamitisch geprägt. Des Weiteren leben Muslime in allen Regionen der Welt, in de- nen sie jedoch meist eher eine Minderheit darstellen. Die Religion des Is- lam gehört zu den monotheistischen Religionen, deren Verständnis sich durch den Glauben an einen einzigen Gott erklärt. Für das islamische Glaubensbekenntnis bedeute dies: „Ich bekenne, dass es keine Gottheit außer Gott gibt und das Muhammad der Gesandte Gottes ist.“ (ILKI- LIC,2003,S.4) Muhammad, der Prophet und Verkünder des Islam, hat hierbei primär eine Vorbildfunktion. Er scheint somit der „personifizierte Allah auf Erden“ zu sein, denn es wird „Gehorsam bzw. Widerspenstigkeit gegenüber dem Propheten gleichgesetzt (…) mit Gehorsam bzw. Wider- spenstigkeit gegenüber Gott .“ (ILKILIC, 2001, S.28)

Die Wörter Islam, wie auch der Gruß Salam sind von dem gleichen Ur- sprungswort „slm“ abgeleitet worden, was soviel bedeutet wie, „vollständig, sicher und unversehrt sein.“ (ILKILIC, 2003, S.4) Für die gläubigen Mus- lime sind der Koran und die Sunna die Hauptquellen des islamischen Glaubens. Der Koran gilt als das unverfälschte Wort Gottes, welches Allah dem Propheten Mohammed übermittelt hat. Das heilige Buch der Muslime besteht aus 114 Absätzen, den so genannten Suren. Während der Koran für einen gläubigen Muslim die unmittelbare, nicht hinterfragbare, zur Hin- gabe und gehorsam auffordernde Autorität zu repräsentiert, beschreibt die Sunna das Wirken und den Lebensweg des Propheten Mohammed, was als vorbildlich für jeden Muslimen gilt. ( Vgl. BECKER / WUNDERER/ SCHULTZ-GAMBARD 2006, S. 15) Der Weg Mohammeds steht als Nor-

men- und Verhaltenskodex, beziehungsweise als Beurteilungsmaßstab für das ganze Leben, im Privaten, als auch im gesellschaftlichen Dasein. Ko- ran und Sunna dienen den gläubigen Muslimen nicht nur zur Orientierung, sondern es wird durch die Einhaltung dieser Gebote (auch in Form von sozialer Kontrolle) die Partizipation an einer (islamischen) Gesellschaft ermöglicht. (Vgl. ILIKIC, 2001, S.19f) Aufgrund ihrer jeweiligen kulturellen Prägung und ihrer gegenwärtigen ethnischen Zugehörigkeit, die sich durch verschiedene Bräuche, Rituale etc. unterscheiden kann, stellen muslimi- sche Menschen keine homogene Masse dar. So findet beispielsweise eine Einflussnahme durch die vordergründige Kultur einer etwaigen neuen „Wahlheimat“ statt.

Viele Menschen mussten und müssen aufgrund von Migration, Flucht oder, wie es zum Beispiel in Deutschland in den 60er – 70er Jahren üblich war, durch das Gastarbeitertum, oder in Folge anderer Globalisierungsprozes- se, ihre Heimat verlassen. Es gibt also ebenso wenig DEN klassischen Muslim, wie es auch nicht DEN Christen gibt. ( Vgl. BECKER / WUNDE- RER/SCHULTZ-GAMBARD2006, S. 15+16)

1.1 Islamische Glaubensprinzipien

Die islamischen Glaubensprinzipien werden von den religiösen Muslimen als Dogmen wahrgenommen, da diese sich aus dem Koran und der Sun- na des Propheten ableiten lassen. Sie bestehen aus verschiedenen Ein- geständnissen und lassen sich wie folgt beschreiben:

1.1.1 Glaube an Gott

Die Bezeichnung Allah bedeutet soviel wie „der Gott“ (al-der; llah-Gott); der alles erschaffen hat. Gott ist kein Gestalter, denn alles ist durch sein Wort ins Dasein gerufen. Denn „Er ist Schöpfer der Himmel und der Erde. Wenn er eine Sache beschlossen hat, sagt Er zu ihr nur: Sei! und sie ist.“ (ILKILIC, 2003, S.7) Nichts ist hierbei dem Zufall überlassen worden, den Gott ist allwissend und kennt somit alle Absichten und die innersten Geheimnisse des Menschen, ihm bleibt nichts verborgen. Gott ist im Sinne des Glaubens Verständnisses deshalb allmächtig, unfehlbar, barmherzig und erhaben, gerecht und fern von allen vorstellbaren Bedürfnissen und Schwächen. (Vgl. Koran Sure 2/117 u. 112/1-4)

1.1.2 Glaube an die Engel

In der islamischen Mythologie gibt es drei Engel, denen eine besondere Aufmerksamkeit gilt. Zum Einen den Erzenengel Gabriel (u.a. Dschibril genannt), der dem Propheten Muhammad die Offenbarung Allahs verkün- det haben soll, Israfil der den jüngsten Tag ankündigen werde und Izrail, den Todesengel. Des Weiteren gibt es einen Glauben an die Engel Mun- kar und Nakir, welche die Toten in ihrem Grab zu ihren guten und schlech- ten Taten im Diesseits befragen werden.

Darüber hinaus wird die Existenz vierer so genannter „Schreiberen- gel“ angenommen, die sich ständig jeweils vor und hinter, als auch neben dem Gläubigen befinden. Diese schreiben die Guten und Schlechten Ta- ten des Menschen in verschiedenen Büchern auf. Am Tage des jüngsten Gerichtes werden diese Bücher (gute und schlechte Taten) auf eine Waa- ge (der Gerechtigkeit) gelegt. Dies entscheidet dann über das weitere Da- sein in der Hölle oder dem Paradiese. (Vgl. ILKILIC, 2000, S.19f)

1.1.3 Glaube an die heiligen Bücher

Der Koran wird zeitlich, neben der jüdischen Thora und das Evangelium der Christen, als das Dritte der heiligen Bücher eingeordnet. Der Koran bezieht sich auf diese und wird selbst nicht als eine gegenläufige Entwick- lung gesehen, sondern im gleichen Tenor als abschließende Bestätigung für die Existenz Allahs. (Vgl. Koran Sure 5/44-48)

1.1.4 Glaube an die Propheten

Mohammad gilt als der letzte der Propheten und wird als „Siegel der Pro- pheten“ (ILKILIC, 2003, S.9) bezeichnet, denn vor ihm sind im Koran auch Verweise auf zum Beispiel Abraham, Isaak, Salomon, David, Moses, Jesus u. a., deren Existenz im Glaubensverständnis nicht geleugnet wird. Sie nehmen vielmehr einen wichtigen Platz ein, da diese ebenfalls Pro- pheten seien und die Botschaft Gottes verkündet haben sollen. (vgl. Koran Sure 4/165)

1.1.5 Glaube an das Jenseits

Hier besteht der Glaube an das Jüngste Gericht bei dem die guten und die schlechten Taten im Sinne der Maximen des Korans aufgerechnet werden durch Allah. Denn nur Gott ist allmächtig und sieht alles. Nur er allein ent- scheidet nach Gerechtigkeit und Gnade (Vgl. Koran Sure 99/7-8)

1.1.6 Glaube an die Vorherbestimmung (Qadar)

Qadar wird im islamischen Glaubensverständnis als die absolute Vorher- bestimmung Gottes angesehen; sie beinhaltet das Wissen ]Gottes über jeden Anfang und jedes Ende. Hierbei ist der Mensch zwar Handelnder und trägt auch die alleinige Verantwortung für sein Leben, doch Gott allei- nig ist der allumfassende Schöpfer.

1.2 Die fünf Säulen des Islam

Es gibt für alle Gläubigen im Islam fünf Verbindlichkeiten, welche für jeden Muslimen verbindlich sind. Diese Grundpflichten sind aber nur zu erfüllen, wenn genügend finanzielle körperlich, geistigen Ressourcen vorhanden sind. Die so genannten „fünf Säulen“ des Islam.

1.2.1 Das Glaubenbekenntnis

Es für jeden Muslim die Basis des Glaubens. Es gibt im Islam keine Taufe, deshalb steht das öffentliche Bekenntnis, dass Mohammed der gesandte Gottes ist und es keine Gottheit neben Gott gibt, als Zeichen für die An- nahme des Islams.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Das Krankheitsverständnis im Islam und daraus resultierendes pflegerisches Handeln
Hochschule
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
19
Katalognummer
V127010
ISBN (eBook)
9783640333752
ISBN (Buch)
9783640333387
Dateigröße
476 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Vollständiger Titel: "Das Krankheitsverständnis des Islams und daraus resultierende Empfehlungen für den Umgang und die pflegerische Versorgung muslimischer Patienten und Patientinnen"
Schlagworte
Krankheitsverständnis, Islam, Handeln
Arbeit zitieren
Bachelor of Science (Pflegewissenschaft) Till Dohmann (Autor:in), 2008, Das Krankheitsverständnis im Islam und daraus resultierendes pflegerisches Handeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127010

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