Eine Abhandlung über Georg Simmels deskriptive Kritik am ethischen Einzelprinzip des Sollens


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Analyse des Sollens an sich
2.1 (K)eine Definition des Sollens
2.2,modus imperativus‘ - die Form des Sollens
2.3 Die Bestimmung des In halts des Sollens

3. Die Genese des Inhalts des Sollens
3.1 Das Sollen als Urtatsache
3.2 Die Bedingtheit des Sollens
3.3 Das Bestehen des Sollens: die Gewohnheit zur Symbolik

4. Die Phanomenologie des Sollens
4.1 Der ontologische Status des Sollens
4.1.1 Koharenz-, Konsenstheorie & Pragmatismus
4.1.2 Verwechslung von Wirklichkeit und Denken
4.1.3 Diskriminationsmoglichkeiten
4.1.4 Fazit
4.2 Vom Mussen zum Wollen des sittlichen Sollens

5. Die Geltung des sittlichen Sollens
5.1 Das sittliche Sollen
5.2 Die Norm und dessen Verdoppelung der Wirklichkeit
5.3 Gegenuberstellung: Majoritatvs. Minoritat
5.4 Die Minoritat als Opposition

6. Schluss

7. Bibliografie

1. Einleitung

Der Titel der ethischen Abhandlung „Einleitung in die Moralwissenschaft“ von Georg Simmel (1858-1918) unterscheidet sich bereits in einer Begrifflichkeit von anderen Werken zur Ethik. Der Begriff „Moralwissenschaft“ kennzeichnet weder eine besondere normative Ethik, noch eine moralische Methodik. Der Inhalt des zweibandigen Werkes verleiht dem Untertitel ,,Kritik der ethischen Grundbegriffe“ seine volle Berechtigung. An dieser Stelle stellt sich die Frage, aus welchen Motiven heraus Simmel diese Grundbegriffe kritisiert und in ihre Bestandteile zerlegt. Wohlbedacht erortert er dies in seinem Vorwort. Er konstatiert, dass die Ethik zu seiner Zeit noch nicht methodisch ausgearbeitet ist. Sie beruft sich auf erfundene Prinzipien, welche sich eher mit Moralpredigt, als mit sittlicher Geltung identifizieren. Dabei geht Simmel so weit, dass er selbst den Begriff der Ethik den Status der Wissenschaft aberkennt. Mit dieser Erkenntnis ist er bereits ein Vorreiter des heutigen ethischen Grundverstandnisses: Die heutigen Bereichsethiken, wie beispielsweise die Tierethik, sind Indikatoren fur die Tatsache, dass bereits nicht mehr von einer universalen Ethik gesprochen werden kann. An den vorangegangen Punkten wird die folgende Ungewissheit erkennbar: Wo bleibt das Positive? Simmel schrieb eine deskriptive Moralwissenschaft, welche Ethik nicht als eine Einheit begreift, sondern auf mehreren Ebenen untersucht: psychologisch, soziologisch, historisch, evolutionstheoretisch, geltungstheoretisch und analytisch. Die Ethik an sich ist seiner Meinung nach inkonsistent, da sie weder praktisch ist, noch den Menschen versittlicht.

,,Praktisch versittlichend wird freilich eine demenstsprechende positive Ethik nicht wirken, der das Gute wie das Bose ein gleichmassig gleichgiltiges Objekt blosser genetischer Erkenntnis ist"[1].

Die Durchfuhrung exakter Einzeluntersuchungen ist laut Simmel von Noten. ,,Das Sollen" ist ein ethisches Einzelprinzip, welches am Anfang von Simmels Werk behandelt wird. Die vorliegende Hausarbeit diskutiert Simmels Auseinandersetzung mit dem Sollen auf vier verschiedenen Ebenen: Auf einer analytischen, um das Sollen an sich zu erklaren, auf einer historisch-evolutionstheoretischen, um den Ursprung und die Entstehung des Sollens in der Vergangenheit zu fokussieren, auf einer phanomenologischen, um seinen ontologischen Status und Simmels Wirklichkeitsbegriff zu erlautern und einer geltungstheoretischen, um die Ambivalenz des Normbegriffs hervorzuheben und die Rolle der Gesellschaft zu erortern. Die Grenzen mancher dieser Ebenen, wie zum Beispiel der Genese und der Geltung des Sollens, sind flieBend. Dennoch wurde sich bemuht, eine Grenzlinie zwischen beiden zu ziehen: Die Genese findet groBtenteils in der Vergangenheit statt, wahrend die Geltung mit ihrem dynamischen und schnelllebigen Charakter sich eher an der Gegenwart polarisiert.

2. Analyse des Sollens an sich

2.1. (K)eine Definition des Sollens

Im StraBenverkehr soll man aufmerksam sein. Kinder sollen das tun, was ihnen von ihren Eltern aufgetragen wird. Ein Angestellter soll zu seiner Arbeit punktlich erscheinen. Doch was genau bedeutet dieses „soll“? Soll man im StraBenverkehr aufmerksam sein, weil man es laut Gesetz muss, oder soll man aufmerksam sein, weil man aufmerksam sein will (beispielsweise zur Unfallvermeidung)? Wo ist dieses Sollen angeufert und warum soll man etwas Bestimmtes tun beziehungsweise unterlassen?

Zunachst ist festzuhalten, dass das Sollen den Charakter einer Vorschrift beziehungsweise einer Aufforderung tragt. Es ist eine eher schwachere Vorschrift: ein Gebot. Doch welche Autoritat, wenn uberhaupt, steht hinter diesem Gebot und uberwacht dessen Beachtung? Wenn es keine andere Autoritat beziehungsweise Autoritatsgruppe ist, ist es dann nicht meistens das Individuum selbst, welches diese Position einnimmt? Das Sollen arbeitet also gewissermaBen mit Fremd- oder Selbstzwangen. Der Fremdzwang als verallgemeinerbare Forderung und der Selbstzwang als ein Gefuhl, diese Forderung an sich selbst zu stellen. Dazu kommt noch ein weiterer Aspekt: der Willenskonflikt. Wenn ein Kind aufraumen soll, aber dennoch die Zeit nutzt, um weiter zu spielen, konnte es zu einem Willenskonflikt kommen: Es will SpaB haben, aber es will auch keinen Arger bekommen, denn es soll ja eigentlich aufraumen.

Simmel konstatiert zum Wesen des Sollens mit Recht, dass es ,,keine Definition des Sollens“[2] gibt. Jedoch sollte unbedingt eine wichtige Feststellung des Begriffes des Sollens genannt werden: der linguistische Begriff des Imperativs[3] bzw. des ,,modus imperativus“. Hierbei liegt der Schwerpunkt aber nicht nur auf „impare“ (befehlen), sondern auf„modus“ (Art, Weise oder Form). Die Tatsache, dass das Sollen etwas befehlendes Formales ist, bildet ihr wichtigstes Untersuchungskriterium.

2.2 modus imperativus‘ - die Form des Sollens

So wie nach David Hume ,,nichts in sich selbst wertvoll oder verachtlich, wunschens- oder hassenswert, schon oder miBgestaltet ist“[4], so ist auch das Sollen an sich nach Simmel nicht nach bestimmten Inhalten ermahnend, fordernd oder gebietend. Es wird eher von einem gewissen Inhalt bestimmt oder ausgefullt. Ohne diesen Inhalt bleibt das Sollen als eine bloBe leere Form bestehen. Aus dieser leeren Form folgt nicht logisch deren Inhalt, sowie aus dem Begriff der Vollkommenheit nicht die Existenz eines vollkommenen Wesens folgen kann[5]. Daher ist es notwendig, den Begriff des Sollens auf seine Form zu beschranken und von seinem zugefugten Inhalt abzutrennen. Im Bezug auf andere Formen, wie das Mussen oder das Wollen, lasst sich die Ambivalenz von Form und Inhalt an drei Aussagen besser verdeutlichen:

- muss moralisch sein,
- soll moralisch sein und
- will moralisch sein.

All diese Aussagen besitzen den selben Inhalt beziehungsweise die selbe Proposition[6]. Dennoch unterscheiden sie sich in ihrer Einstellung zu diesem Inhalt. Simmel verbildlicht den Inhalt als eine gleichbleibende Melodie, wahrend die Einstellungen fur das Transponieren der Melodie in verschiedenen Tonarten stehen.[7]

Die leere Form des Sollens lasst sich vergleichen mit der Methodik des kategorischen Imperativs von Kant. Weder sittliche Normen, noch moralische Werte folgen aus dessen Existenz. Er gewinnt erst seine gultige Kraft durch seine Anwendung und der Zuweisung eines Inhaltes.

,,Wie die gleiche Materie verschiedene Aggregatzustande annehmen kann, [...] so kann auch die gleiche Vorstellung ihren Inhalt gewissermaassen in verschiedenen psychologischen Aggregatzustanden darstellen“ [8]. Somit ist das Sollen nicht nur eine Form an sich, sondern ein Denkmodus wie das Wunschen oder das Hoffen, welche sich allein „durch die Form des Imperativs“[9] in verbaler Form zu den anderen Denkmodi unterscheidet.

2.3 Die Bestimmung des Inhalts des Sollens

Aufgrund der Leerheit der Sollensform, ware es inkorrekt von einem Inhalt des Sollens zu sprechen. Von elementarer Bedeutung ist eher die Inhaltszuweisung und deren Art und Weise, welche durch sechs verschiedene Mittel gekennzeichnet wird: die Realitat, die Nichtrealitat, der individuelle Vorteil, der gesellschaftliche Vorteil, der Befehl einer (egoistischen) Autoritat sowie dessen Entgegensetzung. Ein Inhalt, welcher aus der Realitat folgen konnte, ware beispielsweise das traditionsreiche Beschenken zur Weihnachtszeit. Wenn man etwas geschenkt bekommt, soll man auch anderen etwas schenken. Ein nichtrealer Inhalt ist eher mit einem Unterlassen zu vergleichen: ,,Du sollst nicht uber rote Ampeln fahren!“. Das „Nichtfahren“ ist die Negation der Realitat, dem Fahren. Das dritte Mittel, der individuelle Vorteil, erinnert vor allem an die hellenistische Ethik und dem Begriff des Hedonismus: Der Ausspruch Aristipps ,,Die Lust beherrscht nicht, wer sich enthalt, sondern wer sie genieBt“[10], bedeutet nichts anderes als: ,,Um die Lust zu beherrschen, sollst du sie genieBen“. Mit dem gesellschaftlichem Vorteil, beziehungsweise dem Vorteil ,,fur die Gesammtheit[11] arbeitet vor allem der Utilitarismus. Ein Begrunder letzterer Lehre ist Jeremy Bentham, mit dessen Aussage, dass ,,einzig und allein der allgemeine Nutzen MaBstab des Handelns sein sollte“ [12]. Diese Aussage konnte zu Gunsten Simmels philosophischer Theorie folgendermaBen umformuliert werden: ,,Du sollst so handeln, dass der allgemeine Nutzen MaBstab deines Handelns ist“. Als funften Aspekt nennt Simmel den Befehl einer egoistischen Autoritat. Dies konnte beispielsweise zur Zeit des romischen Imperiums die Aufforderung eines provinziellen Stadthalters sein: ,,Du sollst mehr Steuern zahlen!“. Die Entgegensetzung zu diesem Befehl bildet die sechste Art und Weise der Inhaltszuweisung. Ein Provinzlandwirt konnte sich dem Befehl des Stadthalters entgegenstellen und somit seinen Mitmenschen ein Zeichen setzen: ,,Der Stadthalter soll nicht mit uns machen konnen, was er will!“.

3. Die Genese des Inhalts des Sollens

Sowie es Grunde dafur gibt, warum ein Inhalt die Form des Sollens bekommt, so gibt es auch spezifische Eigenarten der Genese dieses Inhaltes. Nennenswert sind vor allem der Ursprung, die Entwicklung oder die Rechtfertigung des Inhaltes. Diese Punkte sollen in den nachsten Abschnitten erlautert werden.

3.1 Das Sollen als Urtatsache

Um die Genese des Inhalts zu erkunden, welcher den Charakter des Sollens bekommt, befasst sich Simmel zunachst mit dem Ursprung der Sollensform. Ihm zufolge ist ,,das Sollen eine ursprungliche Kategorie wie das Sein und das Vorstellen“ [13] und ahnelt der Moral im Aspekt der Unbegrundbarkeit. Daher kann das Sollen an sich weder begrundet, noch auf ein erstes Prinzip zuruckgefuhrt werden. Lediglich dessen zugewiesener Inhalt ,,kann auf einen anderen zuruckgefuhrt“[14], aber nicht logisch begrundet werden. Es ergeben sich immer nur Indizienbeweise, sodass eine Deduktion nicht erfolgen kann. An dieser Stelle zeigt sich ein scheinbares Paradoxon: Wenn die Begrundbarkeit der einzelnen Inhalte induktiv erfolgt, warum tragt sie dennoch den Charakter der Notwendigkeit? Simmel entkraftet dies mit einer psychologischen Erklarung: Das Empfinden eines Sollens, folgt nicht aus dem Sollen oder aus dessen zugewiesenem Inhalt, sondern aus einem anderem Sollen:

,,Kein Schluss konnte uns lehren, dass wir etwas sollen, wenn wir dieses Sollen nicht wenigstens anderweitig empfunden hatten; er lehrt es uns, wenn nun die Bedingungen des damaligen Empfindens an dem jetzigen Fall so aufgezeigt und zu Bewusstsein gebracht werden, dass die gleiche Gefuhlsfolge sich einstellt“[15].

Dies mochte ich an einem kleinen Gedankenexperiment verdeutlichen: Ein Schuler lernt fur eine schwierige Leistungskontrolle, da ihm von seinen Eltern aufgetragen wurde, dass er lernen soll, um eine gute Note zu erhalten. Ein paar Wochen spater wird eine weitere Leistungskontrolle geschrieben. Dass er jetzt lernen soll, folgt nicht logisch aus der Aufforderung seiner Eltern, da es ihm diesmal freigestellt ist, ob er lernt oder nicht. Jedoch hat er die gleiche Empfindung wie bei der ersten Leistungskontrolle, welche dem Charakter des Sollens seine Notwendigkeit verleiht. Wie man an diesem Beispiel sieht, ist die Notwendigkeit nur zufallig im Sollen und folgt nicht logisch aus dessen Existenz. Sie ist eine reine Gefuhlsfolge und folgt psychologisch aus einer fruheren. Daher lasst sich schlussfolgern, dass nicht nur der Inhalt von der Form des Sollens abgetrennt werden muss, sondern auch noch das Gefuhl. Das Gefuhl der Notwendigkeit steht zwischen der Form und dem Inhalt des Sollens. An dieser Stelle greift das Kausalitatsprinzip von David Hume: Das Gefuhl der Notwendigkeit des Inhalts eines Sollens entsteht vor allem durch Gewohnung. Wir empfinden daher ein Sollen auf eine bestimmte Art und Weise, wie es einem fruheren Sollen ahnelt.

„In Wirklichkeit stutzen sich alles Erfahrungsbeweise auf die Ahnlichkeit, die wir zwischen Naturobjekten feststellen und durch die wir verleitet werden, Wirkungen ahnlich denen zu erwarten, die wir schon als Folgen solcher Objekte angetroffen haben.“[16]

Diese Tatsache erklart beispielsweise auch unantastbare Traditionen bestimmter Religionen. Ein glaubensfester Katholik besitzt das Gefuhl der Notwendigkeit, am Karfreitag auf tierisches EiweiB zu verzichten. Dieses Notwendigkeitsgefuhl ist auf ein fruheres zuruckzufuhren, da er jedes Jahr diesen einen Tag auf Fleisch verzichtete. Das ursprungliche Sollen „Du sollst am Karfreitag kein Fleisch essen!“ konnte ein Gebot seiner Eltern aus seiner Kinderzeit gewesen sein - ein fruheres Sollen, welches als eine psychologische Gefuhlsfolge der Notwendigkeit Vorbild fur alle „spateren Sollen“ am Karfreitag sein wird.

3.2 Die Bedingtheit des Sollens

Es ist offensichtlich, dass der Umstand, wie ein Inhalt die Form des Sollens bekommen hat, nach einiger Zeit in Vergessenheit geraten kann. Simmel schreibt einem Sollensinhalt mit verdunkelter Ursache einen hoheren Pflichtcharakter zu, als einem Sollensinhalt mit bekannter Ursache. Weiterhin gewinnt dieses Sollen auch an UnumstoBlichkeit, da seine Grunde nicht mehr bekannt und damit nicht kritisierbar sind: „Die Wirkung jenes Prinzips ist sicherer als es selbst ist, das Gebaude fester als seine Fundamente“[17]. Diese Aussage beruht darauf, dass mit der Zeit der verdunkelte Zweck beziehungsweise die verdeckte Ursache einer Fehlinterpretation unterliegt: Wo keine Grunde erkennbar sind, gibt es keine Grunde. Der Sollensinhalt existiert notwendigerweise und hat seinen Ursprung in sich selbst. Dies lasst sich an einem Gedankenexperiment anschaulicher darstellen: Eine kleine Gruppe Menschen in der Altsteinzeit nimmt an, dass ihr Feuer, welches nur durch einschlagende Blitze verursacht wird, ihnen von einem hoheren Wesen gegeben wird. In Zeiten besonderer Kalte, wo die Warme des Feuers im hochsten MaBe uberlebenswichtig ist, opfern sie dem hoheren Wesen ein Tier bei Vollmond, um als Gegenleistung mehr Feuer und dadurch mehr Warme zu bekommen. Ein paar hundert Jahre spater haben die Nachfahren dieser Gruppe bereits gelernt, selbststandig Feuer zu erzeugen. Dennoch existiert weiterhin der religiose Opferkult mit seinem ungeschriebenen Gesetz: ,,Ihr sollt ein Tier bei Vollmond opfern!“ Nicht einmal die Altesten des Stammes kennen den Ursprung dieser Tradition, dennoch wird sie befolgt und behalt einen unantastbaren Charakter. Die Kenntnis des Ursprungs der Tradition konnte die Menschen dazu veranlassen, sie nicht mehr auszufuhren. Sie haben bereits die Erkenntnis, dass das Feuer in keiner Kausalitat zu der Stimmung hoherer Wesenheiten liegt, sondern nur in der Natur und ihrer Fertigkeiten. Die verdunkelten Grunde beziehungsweise Zwecke werden als Grundlosigkeit fehlinterpretiert.

,,Was durch Grunde gestutzt ist, kann durch Grunde zu Fall gebracht werden [...]. Was dagegen die verstandesmassige Begrundung abgestreift hat und dennoch Macht uber uns besitzt, die ethische causa sui, gewinnt den Charakter des Absoluten; was keine Stutzen hat und braucht, dem konnen keine fortgezogen werden.“[18]

3.3 Das Bestehen des Sollens: die Gewohnheit zur Svmbolik

Eine aktuelle Frage: Wieso steht ein Schild mit einer durchgestrichenen Zigarette stellvertretend fur das Ergebnis einer langwierigen politischen Diskussion zum Nichtraucherschutz? Eine alltagliche Frage: Warum steht die Farbe Rot einer Ampel fur die Aufforderung, dass man anhalten soll? Eine Jahrhundert ubergreifende Frage: Wieso steht ein Sollen in mundlicher oder schriftlicher Sprache stellvertretend fur seine Entstehung, seinen Ursprung, seinen Hintergrund und seine Geltung?

[...]


[1] Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft. Eine Kritik der ethischen Grundbegriffe, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1989, S. 11

[2] Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft, S. 22

[3] vgl. Hadumod BuBmann (Hg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart: Alfred Kroner Verlag, 2002, S. 293

[4] David Hume: Vom schwachen Trost der Philosophie. Essays, Auswahl, Ubersetzung und Nachwort von Jens Kulenkampff, Gottingen: Steidl Verlag, 1990, S. 44 f.

[5] vgl. der ontologische Gottesbeweis

[6] nach Searle

[7] vgl. Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft, S. 21

[8] ebd., S. 22

[9] Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft, S. 22

[10] Malte Hossenfelder (Hg.): Antike Gluckslehren. Quellen in deutscher Ubersetzung, Stuttgart: Alfred Kroner Verlag, 1996, S. 50

[11] Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft, S. 22

[12] Jonas Pfister: Philosophie. Ein Lehrbuch, Stuttgart: Reclam, 2006, S. 176

[13] Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft, S. 25

[14] ebd.

[15] ebd. (Markierungen S.N.)

[16] David Hume: Eine Untersuchung uber den menschlichen Verstand, durchgesehene und verbesserte Auflage, Stuttgart: Reclam, 1982, S. 54

[17] Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft, S. 37

[18] Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft, S. 37

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Eine Abhandlung über Georg Simmels deskriptive Kritik am ethischen Einzelprinzip des Sollens
Hochschule
Universität Erfurt  (Philosophische Fakultät)
Veranstaltung
Georg Simmel: Einleitung in die Moralwissenschaft
Note
1,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
25
Katalognummer
V127141
ISBN (eBook)
9783640339372
ISBN (Buch)
9783640336890
Dateigröße
605 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Georg Simmel, Moralwissenschaft, Sollen, deskriptive Ethik
Arbeit zitieren
Sebastian Nentwich (Autor:in), 2009, Eine Abhandlung über Georg Simmels deskriptive Kritik am ethischen Einzelprinzip des Sollens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127141

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