Die vorliegende Arbeit möchte die dem Hauptseminar entnommenen Kernfragen über den "Status des Bildes im Mittelalter" auf die der Reliquiare und Reliquien übertragen und folgende Punkte analysieren: Wie kam es zu den frühchristlichen Reliquien? Wozu braucht man überhaupt die Reliquie und das Reliquiar und welche Berechtigung haben sie? Welches Bedürfnis und welcher Anspruch wird damit verknüpft und ebenso, welche Funktion haben sie und wie werden sie gerechtfertigt?
Am Beispiel des ältesten Ganzkörperreliquiars der westlichen Mittelalterkunst, der Heiligen Fides von Conques, sollen diese Thematiken dargestellt werden. Bekannt ist beispielsweise die Quellenausführung zur Heiligen Fides in Liber miraculorum sanctae Fidis von Bernhard von Angers, in der er die Bildverehrung der goldbedeckten Fides vehement (zunächst) kritisiert. Wie ist diese Aussage tatsächlich zu verstehen und wie reagiert er letztendlich im Umkehrschluss in Bezug auf die Relation von Reliquie und Reliquiar?
Ausgehend davon soll diese Arbeit demnach auf die Untersuchung des Reliquienmaterials im Spannungsverhältnis zum kostbaren Verkleidungsmaterial münden. An der Heiligen Fides veranschaulicht und auf "glänzende Reliquiare" bezogen, soll der Konflikt und zugleich das Wechselverhältnis zwischen dem Material der Reliquie und der kostbaren Umhüllung, dem Reliquiar, analysiert werden. Nach dem Status der Reliquie im Mittelalter zu fragen bedeutet demnach eine Auseinandersetzung mit ihrer Legitimation, Nutzung und Berechtigung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reliquien und Reliquiare
- Entstehung und Entwicklung des frühchristlichen Reliquienkultes
- Mittelalterliche Verständnis von Reliquie und Reliquiar
- Kategorisierung und Hierarchisierung von Reliquien
- Sonderstellung der Ganzkörperreliquiare
- Heilige Fides von Conques
- Wer war die Heilige Fides?
- „Chronologie“ der Gestalt der Heiligen Fides
- Rekonstruktion der Statue und ihre Positionierung
- Bernhard von Angers: Liber miraculorum sanctae Fidis
- Verhältnis von Reliquienmaterie und Reliquiarmaterial
- Materialhierarchien und -bewertung
- Material und Reliquie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem mittelalterlichen Reliquienkult und den dazugehörigen Reliquiare, wobei sie den Fokus auf das Ganzkörperreliquiar der Heiligen Fides von Conques richtet. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung des frühchristlichen Reliquienkultes sowie das mittelalterliche Verständnis von Reliquie und Reliquiar. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Legitimation und Nutzung von Reliquien im mittelalterlichen Kontext begründet wurde.
- Entstehung und Entwicklung des frühchristlichen Reliquienkultes
- Die Bedeutung von Reliquien und Reliquiare im mittelalterlichen Weltbild
- Die Rolle des Materials im Verhältnis von Reliquie und Reliquiar
- Analyse des Ganzkörperreliquiars der Heiligen Fides von Conques
- Die Relevanz des Liber miraculorum sanctae Fidis von Bernhard von Angers
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz des mittelalterlichen Reliquienkultes und der dazugehörigen Reliquiare in den Mittelpunkt und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie betont die Bedeutung des Verhältnisses von Reliquie und Reliquiar und stellt die Fragestellung der Arbeit vor: Wie kam es zu den frühchristlichen Reliquien? Welche Funktion haben sie? Wie werden sie gerechtfertigt?
- Reliquien und Reliquiare: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung und Entwicklung des frühchristlichen Reliquienkultes und beleuchtet die theologischen Grundlagen und historischen Entwicklungen. Es betrachtet die Bedeutung von Reliquien im mittelalterlichen Weltbild und die verschiedenen Kategorien und Hierarchisierungen von Reliquien. Die besondere Stellung von Ganzkörperreliquiare wird ebenfalls beleuchtet.
- Heilige Fides von Conques: Dieses Kapitel widmet sich der Heiligen Fides von Conques, deren Ganzkörperreliquiar im Mittelpunkt der Arbeit steht. Es beschreibt die historische Figur der Heiligen Fides, die Entwicklung ihrer Darstellung und die Rekonstruktion ihrer Statue.
- Bernhard von Angers: Liber miraculorum sanctae Fidis: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Liber miraculorum sanctae Fidis von Bernhard von Angers, einer wichtigen Quelle zur Bildverehrung der Heiligen Fides. Es analysiert die Kritik des Autors an der goldbedeckten Fides und die Beziehung zwischen Reliquie und Reliquiar in diesem Werk.
- Verhältnis von Reliquienmaterie und Reliquiarmaterial: Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis zwischen Reliquie und Reliquiar unter dem Aspekt der Materialhierarchien und -bewertungen. Es analysiert die Bedeutung des Materials für die Reliquie und die Rolle des Reliquiars als kostbare Umhüllung.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit dem mittelalterlichen Reliquienkult und den dazugehörigen Reliquiare, insbesondere mit dem Ganzkörperreliquiar der Heiligen Fides von Conques. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Entwicklung des frühchristlichen Reliquienkultes, das mittelalterliche Verständnis von Reliquie und Reliquiar, sowie die Materialhierarchien und -bewertungen im Verhältnis von Reliquie und Reliquiar. Die Arbeit beleuchtet auch die Rolle des Liber miraculorum sanctae Fidis von Bernhard von Angers für die Analyse der Bildverehrung der Heiligen Fides. Zu den Schlüsselbegriffen gehören Reliquienkult, Reliquiar, Ganzkörperreliquiar, Heilige Fides von Conques, Liber miraculorum sanctae Fidis, Bernhard von Angers, Materialhierarchien, Materialbewertung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Das Ganzkörperreliquiar der Heiligen Fides von Conques. Entstehung und Bedeutung von Reliquien und Reliquiare, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1271859