Ausgehend von den jüngeren demokratietheoretischen Forschungen von Daron Acemoglu und James A. Robinson ist es Ziel dieser Arbeit, ihre Hauptinspirationsquelle, nämlich Barrington Moores „Social Origins of Dictatorship and Democracy“, dem neueren Beitrag gegenüberzustellen. Auch erwähnen Acemoglu und Robinson Moores Beitrag explizit, und bekennen sich zur Inspiration, die dieser ihnen verschaffte. Es ist betont nicht Ziel der Arbeit, die Entwicklung vom jüngeren Werk zum Original hin zurückzuverfolgen, da 40 Jahre Demokratieforschung sich schwerlich auf 15 Seiten zusammenfassen lassen. Einzelne Meilensteine werden daher eher am Rande erwähnt.
In beiden Werken werden die Rahmenbedingungen für die Etablierung und den Unterhalt sowohl demokratischer als auch autokratischer Regierungssysteme untersucht, und zwar hinsichtlich der sozialen, der politischen sowie der wirtschaftlichen Komponenten. Die wichtigsten Unterschiede ergeben sich aus einer offensichtlichen Tatsache, nämlich dem zeitlichen Faktor: Barrington Moores Buch erschien Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, konnte also weder die Demokratisierungswelle Lateinamerikas in den 80er bzw. 90er Jahren noch diejenige nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion berücksichtigen, sprich: das empirische Material hinsichtlich erfolgreicher und konsolidierter Demokratisierung, welches Acemoglu und Robinson zur Verfügung stand, war naturgemäß größer. Als weiterer wichtiger historischer Faktor spielt die Globalisierung hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle: in den 60er Jahren noch ein weitgehend unbekannter Begriff, dominiert die Globalisierung heute mal mehr, mal weniger berechtigterweise auch demokratietheoretische Debatten und spielt auch bei Acemoglus und Robinsons Beitrag eine Rolle.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Von den sozialen zu den ökonomischen Ursprüngen von Diktatur und Demokratie
- Begriffsklärung: Demokratie und Macht
- Wissenschaftliche Methode
- Der Ansatz Barrington Moores
- Der Ansatz Acemoglus und Robinsons
- Demokratiebegünstigende Faktoren
- Institutionelle Faktoren
- Soziale und ökonomische Faktoren
- Die Gegenprobe: Diktatur
- Demokratische Perspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Hauptinspirationsquelle von Daron Acemoglu und James A. Robinsons neueren Forschungsarbeiten zur Demokratietheorie, Barrington Moores „Soziale Ursprünge von Diktatur und Demokratie“, in einen Vergleich mit dem jüngeren Werk zu stellen.
- Die Etablierung und der Unterhalt demokratischer und autokratischer Regierungssysteme
- Die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Komponenten der Demokratie und der Diktatur
- Die Unterschiede zwischen der historischen und soziologischen Analyse von Barrington Moore und dem Ansatz von Acemoglu und Robinson, der auf Spieltheorie und Rational Choice Modellen basiert
- Die unterschiedlichen Schlussfolgerungen der beiden Ansätze hinsichtlich der notwendigen und begünstigenden Bedingungen für Demokratie und Diktatur
- Die Perspektiven für die Demokratie aus beiden wissenschaftlichen Ansätzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Hauptthemen und den Forschungsgegenstand der Arbeit dar, die sich mit den sozialen und ökonomischen Ursprüngen von Diktatur und Demokratie befasst und dabei die Werke von Barrington Moore und Acemoglu und Robinson gegenüberstellt. Die Einleitung betont die Unterschiede in Bezug auf den zeitlichen Faktor, die empirische Datenbasis und den Einfluss der Globalisierung auf die beiden Ansätze.
- Begriffsklärung: In diesem Kapitel werden die unterschiedlichen Demokratiebegriffe von Moore und Acemoglu und Robinson erläutert. Moore betrachtet Demokratie als einen historischen Prozess und einen Kampf für bestimmte Werte, während Acemoglu und Robinson einen institutionenzentrierten Ansatz verfolgen, der Demokratie als Methode zur Verteilung politischer Macht definiert.
- Wissenschaftliche Methode: Dieses Kapitel befasst sich mit den unterschiedlichen methodischen Ansätzen von Moore und Acemoglu und Robinson. Moore arbeitet mit einem historischen Vergleich und einer marxistisch geprägten Klassenanalyse, während Acemoglu und Robinson Spieltheorie und Rational Choice Modelle verwenden. Die Unterschiede in der wissenschaftlichen Methodik und den theoretischen Grundlagen werden näher erläutert.
- Demokratiebegünstigende Faktoren: Dieses Kapitel analysiert die Faktoren, die die Demokratie begünstigen, wobei sowohl institutionelle als auch soziale und ökonomische Faktoren betrachtet werden. Die beiden Ansätze werden im Hinblick auf ihre unterschiedlichen Schwerpunkte und Ergebnisse im Hinblick auf die Demokratiebegünstigung verglichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen und Konzepten der Demokratietheorie, darunter die sozialen und ökonomischen Ursprünge von Diktatur und Demokratie, die unterschiedlichen Demokratiebegriffe, die Rolle von Institutionen und politischen Macht, sowie die Analyse von historischen Verläufen und wissenschaftlichen Methoden wie der Spieltheorie und Rational Choice Modellen. Die Arbeit beleuchtet die Perspektiven von Barrington Moore und Daron Acemoglu sowie James A. Robinson im Hinblick auf die Bedingungen für die Etablierung und den Erhalt demokratischer und autokratischer Regierungssysteme.
- Arbeit zitieren
- Nicholas Williams (Autor:in), 2007, Von den sozialen zu den ökonomischen Ursprüngen von Diktatur und Demokratie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/127214