Das österreichische Gesundheitssystem sieht sich zunehmenden Herausforderungen ausgesetzt. Eine immer älter werdende Bevölkerung mit zunehmend chronischen Krankheiten bei gleichzeitig abnehmender Anzahl an Ärzten/Ärztinnen – speziell in ländlichen Gebieten Österreichs – begünstigt eine zukünftig inadäquate medizinische Versorgung. Eine flächendeckende Einführung und Nutzung ärztliche Videokonsultationen (ÄVK) haben das Potenzial einen möglichen Versorgungsnotstand entgegenzuwirken und sich zudem dauerhaft im Gesundheitswesen zu etablieren.
Die vorliegende Arbeit untersucht mögliche Einflussfaktoren der Nutzungsintention österreichischer Patienten gegenüber ärztlicher Videokonsultationen. Aufbauend auf den theoretischen Grundlagen der Technologieakzeptanzforschung und dem darin häufig verwendeten Unified Theory of Acceptance and Use of Technology 2 (UTAUT2) wurde ein Modell mit letztlich sieben Konstrukten entwickelt, um die Intention zur Nutzung zu erklären (R2 = 0,83). Diese Konstrukte sind: Leistungserwartung, Aufwandserwartung, erleichternde Bedingungen, sozialer Einfluss, hedonische Motivation, Kostenbewertung und Gewohnheit. Drei dieser Konstrukte konnte ein signifikanter Einfluss nachgewiesen werden: Leistungserwartung, hedonische Motivation und Gewohnheit.
Mit dieser Arbeit konnte ein Beitrag zur weitestgehend unbehandelten Technologieakzeptanzforschung im Kontext der Telemedizin in Österreich geleistet werden. Erkenntnisse hieraus können von Entscheidungsträger sowohl aus der öffentlichen Hand als auch aus dem privaten Sektor gleichermaßen bei der Einführung und Weiterentwicklung kommerzieller und/oder gemeinnütziger ÄVK-Anwendungen verwendet und berücksichtigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- KURZFASSUNG
- ABSTRACT
- INHALTSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung und Motivation
- 1.2 Zielsetzung und Fragestellung
- 1.3 Aufbau
- 1.4 Methoden
- 2 GRUNDLAGEN VIDEOKONSULTATION
- 2.1 Begriffsbestimmung und Abgrenzung
- 2.1.1 eHealth
- 2.1.2 Telemedizin
- 2.1.3 Videokonsultation
- 2.2 Gesetzliche Rahmenbedingungen für Videokonsultationen in Österreich
- 2.3 Technische Voraussetzungen für Videokonsultationen
- 2.3.1 Infrastrukturelle Voraussetzungen
- 2.3.2 Individuelle und applikationsbasierte Voraussetzungen
- 2.3.3 Datenschutz und Regularien
- 3 GRUNDLAGEN TECHNOLOGIEAKZEPTANZ
- 3.1 Der Akzeptanzbegriff
- 3.2 Technologieakzeptanzmodelle
- 3.2.1 Historische Entwicklung
- 3.2.2 Unified Theory of Acceptance and Use of Technology (UTAUT)
- 3.2.3 Unified Theory of Acceptance and Use of Technology 2 (UTAUT2)
- 4 TELEMEDIZIN IN ÖSTERREICH
- 4.1 Akzeptanz telemedizinischer Anwendungen aus der Sicht von Endanwendern
- 4.2 Telemedizinische Anwendungen in Österreich
- 4.3 Digitalisierung im österreichischen Gesundheitswesen
- 5 FORSCHUNGSDESIGN
- 5.1 Konzeption des Forschungsmodells
- 5.2 Hypothesenbildung
- 6 EMPIRISCHE UNTERSUCHUNG ZU AKZEPTANZ GEGENÜBER ÄRZTLICHER VIDEOKONSULTATIONEN
- 6.1 Prüfung der Messinstrumente
- 6.1.1 Erhebung und Prüfung der Daten
- 6.1.2 Evaluation des Messmodells
- 6.1.3 Schlussfolgerungen
- 6.2 Adaptiertes Forschungsmodell
- 6.3 Datenerhebung und Stichprobe
- 7 ERGEBNISSE
- 7.1 Deskriptive Datenaufbereitung
- 7.2 Evaluation des Messmodells
- 7.2.1 Interne-Konsistenz-Reliabilität
- 7.2.2 Konvergenzvalidität
- 7.2.3 Diskriminanzvalidität
- 7.2.4 Schlussfolgerungen aus der Evaluation des Messmodells
- 7.3 Evaluation des Strukturmodells
- 7.3.1 Prüfung der Kollinearität
- 7.3.2 Prüfung der Pfadkoeffizienten
- 7.3.3 Prüfung des Bestimmtheitsmaßes R2
- 7.3.4 Prüfung der f²-Effektstärke
- 7.3.5 Prüfung der Prognoserelevanz
- 7.3.6 Prüfung der q²-Effektstärke
- 7.4 Prüfung der Hypothesen
- 7.5 Interpretation der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Akzeptanz von ärztlichen Videokonsultationen (ÄVK) in Österreich. Sie untersucht die Einflussfaktoren, die die Nutzungsintention österreichischer Patienten gegenüber ÄVK beeinflussen.
- Analyse der Herausforderungen im österreichischen Gesundheitssystem im Kontext der demographischen Entwicklung
- Bewertung des Potenzials von ÄVK zur Bewältigung der Herausforderungen im Gesundheitswesen
- Anwendung der UTAUT2 zur Modellierung der Nutzungsintention von ÄVK
- Identifikation von Schlüsselfaktoren für die Akzeptanz von ÄVK aus Patientensicht
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Einführung und Weiterentwicklung von ÄVK-Anwendungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Problemstellung und die Motivation der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Herausforderungen im österreichischen Gesundheitssystem und das Potenzial von ÄVK. Zudem werden die Forschungsfrage, die Zielsetzung und der Aufbau der Arbeit definiert.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel liefert eine Definition und Abgrenzung der Begriffe eHealth, Telemedizin und Videokonsultation. Es beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für ÄVK in Österreich und die technischen Voraussetzungen für deren Durchführung.
- Kapitel 3: Das Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen der Technologieakzeptanzforschung. Es fokussiert auf verschiedene Akzeptanzmodelle, insbesondere die Unified Theory of Acceptance and Use of Technology 2 (UTAUT2).
- Kapitel 4: Dieses Kapitel beleuchtet die aktuelle Situation der Telemedizin in Österreich und die Akzeptanz von telemedizinischen Anwendungen aus der Sicht von Endanwendern. Es untersucht die Digitalisierung im österreichischen Gesundheitswesen.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel beschreibt das Forschungsdesign der Arbeit. Es erläutert die Konzeption des Forschungsmodells und die Entwicklung der Hypothesen.
- Kapitel 6: Das Kapitel beschreibt die empirische Untersuchung zur Akzeptanz von ÄVK. Es beinhaltet die Prüfung der Messinstrumente, die Adaption des Forschungsmodells sowie die Beschreibung der Datenerhebung und Stichprobe.
- Kapitel 7: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Es beinhaltet die deskriptive Datenaufbereitung, die Evaluation des Messmodells und des Strukturmodells sowie die Prüfung der Hypothesen. Die Ergebnisse werden interpretiert und diskutiert.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen der Telemedizin, der ärztlichen Videokonsultation, der Technologieakzeptanz, der UTAUT2, der Nutzungsintention, der Einflussfaktoren und dem österreichischen Gesundheitssystem. Sie untersucht die Akzeptanz von ÄVK aus Patientensicht und liefert wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Telemedizin in Österreich.
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- Matthias Wagner (Author), 2022, Die digitale Arztpraxis. Eine Analyse zu Akzeptanzfaktoren gegenüber ärztlicher Videokonsultation in Österreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1272726