Der Beitrag bringt in interdisziplinär angelegten Textanalysen die deutlich privilegierte Stellung von Ovids Metamorphosen als gemeinsamem Substrat und nahezu durchgängigem Referenztext der wichtigsten Mythenadaptionen für Jugendliche zur Anschauung.
Zunächst wird der gegenwärtige Boom an Mythenpopularisierungen für jüngere Rezipienten sowohl in der neueren Ovidrezeption als auch in der Historie dieses Genres verankert. Sodann wird anhand der postmodernen Adaption von handlungsbestimmenden mythologischen Orten aus Ovids Weltgedicht gezeigt, wie Ovids komplexe Erneuerung der mythischen Tradition die Gegenwartsautoren zu erstaunlich ähnlichen Verfahren der kreativen Anverwandlung inspiriert hat.
Die international überaus erfolgreichen aktuellen Jugendbuchreihen "Percy Jackson und Helden des Olymp" von Rick Riordan, "Jack Perdu" von Katherine Marsh, "Die sagenhaften Göttergirls" von Suzanne Williams und Joan Holub, "Die Irrfahrer" von Gerd Scherm und "Schwein gehabt, Zeus!" von Paul Shipton bezeugen die bemerkenswerte Dominanz der griechisch-römischen Mythologie in der gegenwärtigen Alltagskultur. Die rezeptionsphilologische und fachdidaktische Erschließung dieser aktuellen Werke stellt ein Desiderat der Altertumswissenschaften dar.
Inhaltsverzeichnis
- Ovids Metamorphosen im Spiegel der Jugendliteratur: VON ARKADIEN ÜBER NEW YORK INS LABYRINTH DES MINOTAURUS
- Einleitung: Postmoderne Mythenadaptionen
- Diachrone Rezeptionsgeschichte der antiken Mythologie in der deutschen KJL
- Die Adaption antiker Mythologie in der KJL vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart
- Die Bedeutung der antiken Mythologie in der KJL
- Moderne Mythenadaptionen
- Die Adaptionsweise postmoderner KJL-Werke
- Mythentranslation als Beispiel für die freie Adaption
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Beitrag untersucht die Verwendung antiker griechisch-römischer Mythologie in der modernen Jugendliteratur. Er analysiert, wie postmoderne Adaptionen von Mythen die Werke Ovids, insbesondere die Metamorphosen, aufgreifen und neu interpretieren. Darüber hinaus soll die Rezeptionsgeschichte der antiken Mythologie in der deutschen Jugendliteratur von der Romantik bis zur Gegenwart beleuchtet werden.
- Postmoderne Adaptionsweisen antiker Mythologie in der Jugendliteratur
- Die Rolle von Ovids Metamorphosen in der modernen Mythenrezeption
- Die Bedeutung der antiken Mythologie in der deutschen Jugendliteratur
- Die Entwicklung der Rezeptionsgeschichte der antiken Mythologie
- Die Bedeutung der freien Adaption und Mythentranslation in der modernen Jugendliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Postmoderne Mythenadaptionen
- Diachrone Rezeptionsgeschichte der antiken Mythologie in der deutschen KJL
- Moderne Mythenadaptionen
Die Einleitung stellt die These auf, dass postmoderne Mythenadaptionen in der Jugendliteratur eine besondere Form der Auseinandersetzung mit Ovids Metamorphosen darstellen. Sie zeigt anhand eines Beispiels aus dem Disneyfilm „Hercules“ auf, wie das Setting des Olymps in einer modernen, spielerischen und postmoderne Weise visualisiert wird.
Dieser Abschnitt beleuchtet die Rezeptionsgeschichte der antiken Mythologie in der deutschen Jugendliteratur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Er stellt verschiedene bedeutende Werke vor, die antike Mythen für ein junges Publikum aufbereitet haben, und untersucht deren Adaptionsstrategien. Besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung der deutschen Jugendliteratur im Kontext der DDR und der BRD.
Dieser Abschnitt analysiert moderne Adaptionsweisen antiker Mythologie in der Jugendliteratur. Er diskutiert, wie postmoderne Werke von Ovids Metamorphosen inspiriert sind und diese in neue Kontexten einbetten. Das Konzept der „Mythentranslation“ wird als Beispiel für die freie Adaption vorgestellt.
Schlüsselwörter
Antike Mythologie, Jugendliteratur, Ovid, Metamorphosen, Postmoderne, Adaption, Mythentranslation, Rezeptionsgeschichte, Diachronie, Moderne Mythenadaptionen.
- Arbeit zitieren
- Michael Stierstorfer (Autor:in), 2014, Ovids "Metamorphosen" im Spiegel der Jugendliteratur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1273798